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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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besser verduften. Bald kommen Oberirdische. Woraufhin Opal zurückschrieb: Mein lieber Mervall, bitte überlass das Denken mir, du kriegst nur Kopfweh davon. Wir warten, bis sie verschwunden sind. Auf diesen kurzen Abstand könnten sie unseren Motor hören.
    Eine weitere Explosion erschütterte das Tarnshuttle. Opal spürte, wie ihr ein Schweißtropfen über die Stirn rann. So was Lächerliches, sie schwitzte nie, erst recht nicht in Gegenwart ihrer Handlanger. In ungefähr fünf Minuten würden die ersten Menschen eintreffen, um nachzusehen, was los war. Das lag in ihrer Natur. Also würde sie noch fünf Minuten warten und dann versuchen, sich am ZUP-Shuttle vorbeizuschleichen. Und wenn das nicht klappte, würde sie es abschießen und sehen, was sie mit dem Überschallshuttle anstellte, das dann zweifellos aufkreuzen würde.
    Aus dem ZUP-Shuttle flogen noch weitere Granaten, aber sie landeten jetzt weiter weg, und die Druckwellen lösten im Tarnshuttle nicht mehr als ein leichtes Beben aus. Das ging noch etwa zwei oder drei Minuten so weiter, ohne dass für Opal oder die Brill-Brüder auch nur die leiseste Gefahr bestand, dann schloss das Transportshuttle plötzlich seine Tür und verschwand wieder im Schacht.
    »Hmm«, sagte Opal. »Eigenartig.«
    »Vielleicht ist ihnen die Munition ausgegangen«, ließ Merv sich vernehmen, obwohl er wusste, dass Opal ihn dafür bestrafen würde.
    »Interessante Theorie, Mervall. Ihnen gehen die Granaten aus, und da beschließen sie, uns einfach in Ruhe zu lassen. Glaubst du das wirklich, du dämliche Imitation eines denkenden Wesens? Haben sie dir das Gehirn amputiert, oder was?«
    »Ich dachte ja bloß...«, murmelte Merv kleinlaut.
    Opal stand auf und brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Haltet einfach die Klappe. Ich muss mal einen Moment mit mir selbst reden.« Sie ging in dem engen Cockpit auf und ab. »Was geht hier vor? Erst spüren sie uns auf, dann fackeln sie ein großes Feuerwerk ab, und dann verschwinden sie einfach wieder. Warum? Warum?« Sie massierte sich die Schläfen. »Denk nach.« Plötzlich erinnerte sie sich an etwas. »Gestern Abend ist in E1 ein Shuttle gestohlen worden. Wir haben es über den Polizeifunk gehört. Wer hat es gestohlen?«
    Scant zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ein Zwerg, glaube ich. Ist das wichtig?«
    »Genau. Ein Zwerg. Und war bei der Belagerung von Artemis Fowl nicht auch ein Zwerg dabei? Und gab es nicht Gerüchte, dass derselbe Zwerg Julius Root geholfen hat, in meine Firma einzubrechen?«
    »Nur Gerüchte. Es gab nie Beweise.«
    Opal funkelte Scant an. »Vielleicht deshalb, weil dieser Zwerg, im Gegensatz zu dir, schlau ist. Vielleicht will er nicht erwischt werden.« Die Wichtelin überlegte einen Moment, um die Fakten zusammenzubringen. »Sie haben also einen Einbrecherzwerg, ein Shuttle und Sprengstoff. Holly muss klar sein, dass diese armseligen Granaten unserem Shuttle nichts anhaben können, also wozu das Ganze? Es sei denn...«
    Die Wahrheit traf sie wie ein Schlag in den Magen. »O nein«, stieß sie aus. »Das war ein Ablenkungsmanöver. Wir haben die ganze Zeit hier gesessen und uns das Schauspiel angesehen, und währenddessen...«
    Sie stieß Scant beiseite und stürzte in den Salon. »Die Sprengladungen«, kreischte sie. »Wo sind sie?«
    Scant eilte zu dem Sessel. »Keine Sorge, Miss Koboi, die sind -« Er blieb so abrupt stehen, dass ihm das letzte Wort im Hals stecken blieb. »Ich... äh... Also, sie waren genau hier, auf diesem Sessel.«
    Opal griff nach dem kleinen Funkgerät, das auf dem Sitz lag.
    »Die spielen mit mir. Sag mir wenigstens, dass du die Ersatzbombe an einen sicheren Ort gelegt hast.«
    »Nein«, sagte Scant kleinlaut. »Sie waren beide hier.«
    Merv drängte sich an ihm vorbei zum Frachtraum. »Der Maschinenraum ist offen.« Er ging auf die Knie und steckte den Kopf durch die Luke. Seine Stimme klang gedämpft herauf. »Die Dichtung vom Ladestab ist zerrissen. Und da sind Fußspuren. Jemand ist hier eingedrungen.«
    Opal warf den Kopf in den Nacken und schrie. Für jemanden von ihrer Größe hielt sie den Ton erstaunlich lange. Schließlich ging ihr die Luft aus. »Folgt dem Shuttle«, keuchte sie. »Ich habe die Sprengladungen selbst präpariert, sie können nicht entschärft werden. Wir können sie immer noch zünden. Zumindest vernichten wir damit meine Feinde.«
    »Ja, Miss Koboi«, sagten Merv und Scant unisono.
    »Seht mich nicht an!«, heulte Opal.
    Die Brill-Brüder flohen

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