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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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ist sie?«, fragte Vinyáya lächelnd.
    Foaly wechselte auf die Ortungsanzeige. »Am oberen Ende von E7, in dem Shuttle, das Mulch Diggums gestohlen hat, wenn ich mich nicht täusche.«
    Sool war hocherfreut. »Moment mal, habe ich das richtig verstanden? Die Mordverdächtige Holly Short befindet sich in einem gestohlenen Shuttle, nicht weit vom Startpunkt der Zito-Sonde entfernt?«
    »Genau.«
    »Damit wäre sie die Hauptverdächtige, falls mit der Sonde irgendetwas Ungewöhnliches passiert.«
    Am liebsten hätte Foaly Sool in Grund und Boden getrampelt, aber mit Rücksicht auf Holly riss er sich zusammen. »Das Einzige, worum ich Sie bitte, Sool, ist, dass Sie mir grünes Licht geben, um das Überschallshuttle raufzuschicken. Falls ich Recht habe, können Sie sich gleich als Commander profilieren, indem Sie eine Katastrophe abwenden.«
    »Und falls Sie Unrecht haben, was vermutlich der Fall ist?«
    »Falls ich Unrecht habe, können Sie Captain Holly Short als Volksfeind Nummer eins verhaften.«
    Sool strich über sein Ziegenbärtchen. In beiden Fällen konnte er nur gewinnen. »Also gut. Schicken Sie das Shuttle rauf. Wie lange dauern die Vorbereitungen?«
    Foaly zog sein Handy aus der Tasche und drückte auf eine Kurzwahltaste. »Major Kelp«, sagte er in die Sprechmuschel, »wir haben grünes Licht. Los.« Er grinste Ark Sool an. »Ich habe Major Kelp bereits auf dem Weg hierher informiert. Ich war sicher, dass Sie meine Ansicht teilen würden. Das tun die meisten Commander.«
    Sool warf ihm einen finsteren Blick zu. »Werden Sie nicht übermütig, Ponyboy. Dies ist nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Ich schicke das Shuttle hoch, weil es die einzige Möglichkeit ist. Wenn Sie hier irgendwas getrickst haben, werde ich Sie für die nächsten fünf Jahre durch sämtliche Ordnungsverfahren schleifen, und dann feuere ich Sie.«
    Foaly ließ ihn reden. Für Muskelspielchen war später noch Zeit genug. Jetzt musste er sich erst mal auf das Shuttle konzentrieren. Er hatte den Schock über Hollys Tod bereits einmal durchgemacht, ein zweites Mal musste nun wirklich nicht sein.
     
     
    E7.
     
    Mulch Diggums hätte Profisportler werden können. Er besaß den Kiefer und die Recyclingausrüstung für Sprint- oder sogar Querfeldeingraben. Jede Menge Talent, aber keine Motivation. Er hatte es im College ein paar Monate lang versucht, aber die strenge Disziplin von Training und Diät war nichts für ihn gewesen. Mulch konnte sich noch gut daran erinnern, was sein Tunnelcoach eines Abends nach dem Training zu ihm gesagt hatte.
    »Du hast 'nen Prachtkiefer«, hatte der alte Zwerg gebrummt. »Und 'nen Prachthintern. Ich hab noch nie einen gesehen, der das Zeug so rauspumpen kann wie du. Aber dir fehlt der Biss, und das ist es, was zählt.«
    Vielleicht hatte der alte Zwerg Recht gehabt. Mulch hatte sich nie für selbstlose Tätigkeiten begeistern können. Das Tunnelgraben war eine einsame Beschäftigung, und reich wurde man damit auch nicht, weil es ein Volkssport war und das Fernsehen sich nicht dafür interessierte. Ohne Werbung gab es keine lukrativen Verträge für die Sportler. Und so hatte Mulch beschlossen, seine Grabungstalente lieber auf der dunklen Seite des Gesetzes zum Einsatz zu bringen. Wenn er etwas Gold besaß, würden die Zwergenfrauen vielleicht eher mal zurückrufen.
    Und jetzt war er kurz davor, gegen alle seine Prinzipien zu verstoßen und in ein Shuttle einzubrechen, das vor Hightech-Sensoren nur so wimmelte und obendrein noch von bewaffneten Feinden besetzt war. Nur um jemandem zu helfen.
    Von sämtlichen Fahrzeugen auf und unter der Erde musste Artemis sich ausgerechnet das technisch höchstentwickelte Shuttle aussuchen. Jeder Quadratzentimeter der Tarnbeschichtung würde mit Laserschranken, Bewegungsmeldern, Störsendern und weiß der Henker was noch ausgestattet sein. Andererseits nützten Alarmanlagen nicht viel, wenn der Strom abgeschaltet war, und genau darauf zählte Mulch.
    Er winkte noch einmal Richtung Shuttle, für den Fall, dass irgendjemand ihm nachsah, und beeilte sich, von dem Felsvorsprung zur sicheren Schachtwand zu gelangen. Obwohl Mulch ein geübter Kletterer war und selten mit Höhenangst zu kämpfen hatte, wurde ihm beim Anblick des gähnenden Abgrunds doch etwas mulmig.
    Mulch grub seine Finger in eine Ader aus weichem Lehm, die durch die Schachtwand lief. Für einen Zwerg war jeder Punkt der Erde Heimat, wenn er nur Lehm enthielt. Mulch spürte, wie sich Ruhe in ihm

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