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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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ausbreitete. Jetzt war er in Sicherheit. Jedenfalls fürs Erste.
    Mit einem Knacken, das jedem andersartigen Wesen einen Schauer über den Rücken gejagt hätte, hakte er seinen Kiefer aus. Dann öffnete er seine Poklappe und legte los. Knirschend fraßen seine Zähne eimerweise Lehm aus der Schachtwand, bis sich eine Tunnelöffnung bildete. Er kletterte hinein und verschloss die Öffnung hinter sich mit der verarbeiteten Erde aus seinem Hintern.
    Nach einem halben Dutzend Bissen machten seine schallsensiblen Haare vor ihm einen Felssockel aus, und er korrigierte seinen Kurs entsprechend. Das Tarnshuttle würde nicht auf Felsboden stehen, da es mit der allerneuesten Technik ausgerüstet war und daher garantiert einen Ladestab besaß. Der Stab wurde aus dem Bauch des Shuttles ausgefahren und grub sich fünfzehn Meter in die Erde, um die Batterien des Shuttles mit Erdenergie aufzuladen. Die sauberste aller Energien.
    Der Stab vibrierte leicht, während er lud, und an dieser Vibration orientierte Mulch sich jetzt. Nach nur fünf Minuten flottem Kauen hatte er den Felssockel passiert und näherte sich dem Ladestab. Die Vibrationen hatten die Erde bereits aufgelockert, sodass es Mulch keinerlei Mühe bereitete, sich eine kleine Höhle zu graben. Er verteilte Speichel auf den Wänden und wartete.
     
    * * *
     
    Holly steuerte das ZUP-Gefährt durch den kleinen Shuttlehafen und öffnete die Gleittüren mit ihrem Zugangscode. Die Leute im Polizeipräsidium hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihren Code zu deaktivieren, da sie sie für tot hielten.
    Über der italienischen Landschaft lagen dunkle Wolken, als sie den holografischen Felsblock passierten, der den Eingang zum Shuttlehafen verbarg. Der rötliche Lehm war von Frost überzogen, und ein südlicher Wind zupfte am Heck des Shuttles.
    »Wir können nicht lange hier draußen bleiben«, sagte Holly und schaltete auf Schwebefunktion. »Unsere Kiste hat weder Tarnbeschichtung noch Waffen.«
    »Wir brauchen auch nicht lange«, sagte Artemis. »Fliegen Sie in einem Suchgitter, als wüssten wir nicht genau, wo Opals Shuttle ist.«
    Holly gab die nötigen Koordinaten in den Flugcomputer ein. »Du bist wirklich genial.«
    Artemis wandte sich zu Butler um, der im Schneidersitz auf dem Boden saß. »So, alter Freund, können Sie dafür sorgen, dass Opal zu uns herübersieht?«
    »Aber sicher«, sagte Butler und kroch zum Seitenausgang. Mit einem Knopfdruck öffnete er die Tür. Das Shuttle kippte leicht seitwärts, während der Kabinendruck ausgeglichen wurde, dann pendelte es sich wieder ein.
    Butler öffnete seine Waffentasche und nahm ein paar Metallkugeln heraus, ungefähr so groß wie Tennisbälle. Er löste die Sicherungskappe von der ersten und drückte den Knopf darunter mit dem Daumen ein. »Es dauert zehn Sekunden, bis der Knopf wieder oben ist. Dann wird der Auslöser betätigt.«
    »Danke für die Erläuterungen«, sagte Artemis trocken, »aber jetzt ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt dafür.«
    Butler lächelte und schleuderte die Metallkugel in die Luft. Fünf Sekunden später explodierte sie und riss einen kleinen Krater in die Erde. Der Krater war von Brandspuren umgeben, sodass er aussah wie eine schwarze Blume.
    »Ich wette, jetzt sieht Opal her«, sagte Butler und präparierte die nächste Granate.
    »Und ich wette, das werden andere auch bald tun. Explosionen bleiben meist nicht lange unbemerkt. Wir sind hier relativ abgelegen, das nächste Dorf ist etwa fünf Kilometer entfernt. Mit etwas Glück lässt uns das zehn Minuten Zeit. Fliegen Sie weiter im Suchgitter, Holly. Aber nicht zu nah, wir wollen sie ja nicht verjagen.«
     
    * * *
     
    Fünfzehn Meter unter der Erde wartete Mulch Diggums in seiner kleinen selbst gebauten Höhle und beobachtete die Spitze des Ladestabs. Sobald dieser aufhörte zu vibrieren, arbeitete er sich durch den lockeren Lehm nach oben. Der Ladestab fühlte sich warm an, erhitzt von der Energie, die er in die Batterien des Shuttles leitete. Mulch benutzte ihn als Unterstützung und hangelte sich an ihm hoch. Der Lehm, durch den er sich fraß, war durch die Bohrung des Ladestabs aufgelockert, und die zusätzliche Luft war Mulch sehr willkommen. Er verwandelte sie in Gas, mit dessen Hilfe er sich schneller nach oben katapultierte.
    Mulch pumpte die Luft und den Lehm durch seine Eingeweide, so schnell er konnte. Opal würde sich nur kurze Zeit von dem ZUP-Shuttle ablenken lassen, bevor ihr aufging, dass genau das beabsichtigt war.
    Der

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