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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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manikürten Fingernägeln, die im Gelände völlig unbrauchbar waren. »ZUP-Feind Nummer eins. Derzeit unter Bewachung in der Argon-Klinik. Opal Koboi ist ein anerkanntes Genie, Punktzahl beim standardisierten IQ-Test über dreihundert. Außerdem vermutlich größenwahnsinnig, mit zwanghaften Charakterzügen. Untersuchungen legen die Vermutung nahe, dass Koboi eine pathologische Lügnerin ist und an einer leichten Form von Schizophrenie leidet. Für weitere Informationen begeben Sie sich in die Zentralbibliothek der ZUP im zweiten Stock des Polizeipräsidiums.«
    Holly schloss die Datei. Ein zwanghaftes Genie und eine krankhafte Lügnerin. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt. Die Informationen halfen ihr nicht viel weiter, sie bestätigten nur, was sie bereits wusste. Opal war auf freiem Fuß, sie wollte sie töten, und sie war clever genug, um einen Weg zu finden, wie sie das anstellen konnte.
    Opal genoss noch immer ihren Triumph. »Sie ahnen ja nicht, wie lange ich auf diesen Augenblick gewartet habe«, sagte sie und hielt dann inne. »Doch, natürlich ahnen Sie es. Schließlich waren Sie ja diejenigen, die meinen Plan vereitelt haben. Und jetzt habe ich Sie beide in der Hand.«
    Holly war verwirrt. Opal mochte unter diversen Geisteskrankheiten leiden, aber dumm war sie nicht. Warum schwafelte sie so herum? War es ein Ablenkungsmanöver?
    Root hatte denselben Gedanken. »Holly! Die Tür!«
    Holly fuhr herum und sah, wie die Türflügel langsam zuglitten. Ihr Motorengeräusch wurde von den Erdwinden übertönt. Wenn die Tür sich schloss, waren sie vollkommen von der ZUP abgeschnitten und Opal Koboi ausgeliefert.
    Holly zielte auf die Magnetrollen am oberen Rand der Tür und feuerte mit ihrer Neutrino eine Salve auf den Mechanismus ab. Die Türflügel bebten in ihrer Aufhängung, und zwei von den Rollen flogen heraus, aber der Schwung trug die massiven Stahlflügel weiter aufeinander zu. Sie schlossen sich mit einem unheilvollen Dröhnen.
    »Endlich allein«, sagte Opal im Tonfall einer unschuldigen Schulwichtelin bei ihrem ersten Date.
    Root zielte mit seiner Waffe auf das Gerät an Scalenes Brust, als könnte er Koboi damit bedrohen. »Was wollen Sie?«, fragte er.
    »Sie wissen genau, was ich will«, erwiderte Opal. »Die Frage ist, wie kriege ich es? Welche Form der Rache wäre die befriedigendste? Natürlich werden Sie beide sterben, aber das allein genügt mir nicht. Ich will, dass Sie genauso leiden wie ich. Entehrt und verachtet. Zumindest einer von Ihnen, den anderen muss ich opfern. Wen, ist mir egal.«
    Root wich bis zur Drucklufttür zurück und bedeutete Holly, ihm zu folgen. »Was sollen wir tun?«, flüsterte er, den Rücken zu Kobois Gerät gewandt.
    Holly schob ihr Visier hoch und wischte sich einen Schweißtropfen von der Stirn. Die Helme waren klimatisiert, aber manchmal hatte Schwitzen nichts mit der Temperatur zu tun.
    »Wir müssen hier raus«, sagte sie. »Der Schacht ist die einzige Möglichkeit.«
    Root nickte. »Einverstanden. Wir fliegen so weit rauf, bis wir Kobois Störsignal überwunden haben, dann alarmieren wir Major Kelp.«
    »Was ist mit Scalene? Er steht bis zu den Kiemen unter dem Einfluss des Blicks und ist völlig hilflos. Wenn uns die Flucht gelingt, wird Opal ihn nicht als Beweismittel zurücklassen.«
    Das war eines der Grundgesetze der Verbrecherlogik. Jemand, der die Weltherrschaft an sich reißen wollte, hatte keine Bedenken, ein paar von seinen Leuten zu opfern, wenn er damit seine Spuren verwischen konnte.
    Diesmal knurrte Root tatsächlich. »Es geht mir wirklich gegen den Strich, uns wegen eines Kobolds in Gefahr zu bringen, aber das gehört nun mal zu unserem Job. Wir nehmen Scalene mit. Ich will, dass Sie ein paar Ladungen auf das Gerät an seiner Brust abfeuern, und wenn das Ding Ruhe gibt, werfe ich ihn mir über die Schulter, und dann ab in den Schacht.«
    »Verstanden«, sagte Holly und schaltete ihre Neutrino auf die niedrigste Stufe. Ein Teil der Ladung würde auf Scalene übergehen, aber es würde ihm höchstens für ein paar Minuten die Augäpfel austrocknen.
    »Beachten Sie die Wichtelin nicht. Egal, was sie sagt, tun Sie, was wir besprochen haben.«
    »Jawohl, Sir.«
    Root atmete ein paarmal tief durch. Irgendwie beruhigte es Holly, dass der Commander genauso nervös war wie sie. »Okay. Los.«
    Die beiden Elfen wandten sich um und gingen zielstrebig auf den bewusstlosen Kobold zu.
    »Na, haben wir uns einen kleinen Plan zurechtgelegt?«, spöttelte Koboi

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