Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
Vom Netzwerk:
zielte damit auf Anna.
    Â»Lass das!«, protestierte sie und hob die Arme vors Gesicht.
    Â»Da ist doch gar kein Bolzen drin«, grinste Dante und legte die Armbrust wieder weg. »Dummi!«
    Anna stemmte eine Hand in die Hüfte und setzte einen beleidigten Blick auf. »Ich bin kein Dummi!«, sagte sie, während ihre Körpersprache etwas ganz anderes auszudrücken schien, was Dante sehr entgegenkam.
    Anna und Dante landeten wild knutschend auf einem Ledersessel. Doch plötzlich erstarrte Dante. Sein Blick fiel auf ein Bild an der Wand über einem Aktenschrank.
    Im Haus des Commanders hingen Dutzende von Bandits-Fotos herum, und auf einigen war auch Dantes Vater Scotty zu sehen. Doch dieses Foto war anders, weil Dantes gesamte Familie darauf war. Als der Commander ihr Haus abgefackelt hatte, war alles bis auf ein paar Babyfotos verbrannt, daher blickte er jetzt in Gesichter, die er seit fast fünf Jahren nicht mehr gesehen hatte.
    Er erinnerte sich an den Tag, an dem das Foto aufgenommen worden war. Es war auf einer Grillparty der Bandits gewesen. Scotty stand stolz neben jenem
Mann, der im Jahr darauf sein Mörder werden sollte, umgeben von allen anderen Bandits. Die Frauen standen am Rand des gerahmten Bildes, und die Kinder knieten oder standen vor ihren Vätern.
    Holly war noch ganz winzig, ihr kahles Köpfchen lehnte im Arm ihrer Mutter. Dante stand neben seinem besten Freund Joe. Dantes älterer Bruder Jordan blies die Backen auf, um das Bild zu ruinieren, und seine Schwester Lizzie kniete daneben und zog das Gesicht, das sie immer gezogen hatte, wenn sie irgendetwas nicht wollte.
    Diesen Ausdruck hatte Dante unzählige Male gesehen, und doch hatte er ihn vergessen. Plötzlich überkam ihn das Gefühl, seine Familie verraten zu haben, weil es so vieles gab, das er vergessen hatte.
    Â»Alles in Ordnung, John?«, fragte Anna. »Hab ich etwas falsch gemacht?«
    Langsam dämmerte es Dante, dass er John war. Schnell wischte er sich die Träne fort, die sich in seinem Augenwinkel bildete.
    Â»Es ist nur das Bier«, erwiderte er hastig. »Du drückst mir wohl auf die Blase, ich muss schon wieder pinkeln.«
    Anna sprang von seinem Schoß auf und Dante rannte durch den Gang ins Schlafzimmer des Commanders, wo er sich im angrenzenden Bad einschloss und mit den Tränen kämpfte.

    James hatte die vergangene Stunde bei den Bandits verbracht, noch mehr warmes Bier getrunken und half nun dabei, Feuerholz und Zeitungsbündel aus einem der Busse zu laden, um in der Mitte des Camps ein riesiges Lagerfeuer zu entfachen. Es diente weniger dazu, sie zu wärmen, als vielmehr den Outlaw Hill in der Dunkelheit erstrahlen zu lassen und dabei in freundschaftlicher Rivalität die Feuer der anderen Clubs zu übertreffen.
    Die weniger freundschaftlichen Rivalitäten schufen allerdings eine ziemlich bedrohliche Atmosphäre, und während James Holz und Zeitungen schleppte, versuchte er, die Gerüchte zu interpretieren.
    Am leichtesten waren jene zu verstehen, denen zufolge die Vengeful Bastards planten, sich an den Bandits für ihre Niederlage an der Raststätte zu rächen. Es waren zwar nicht genügend von ihnen da, um die Bandits angreifen zu können, aber sie hatten Verbündete, und es ging das Gerücht um, dass mehrere Gangs planten, im Laufe der Nacht das feindliche Camp zu überfallen.
    Außerdem hatte sich herumgesprochen, dass der Londoner Bandit, der im Fleischzelt niedergestochen worden war, seine ernsthafte Verwundung dem Mitglied einer Gang namens Satan′s Prodigy verdankte. Der Londoner Club und einige Bandits aus Nordengland betrachteten diese Gang als Feind, während die South-Devon- und Cardiff-Bandits interessanterweise Geschäfte mit Satan′s Prodigy machten und die ganze
Angelegenheit am liebsten unter den Tisch gekehrt hätten.
    Der gesamte Outlaw Hill erschien James als ein kompliziertes Geflecht ständig wechselnder Allianzen, und so war der einzige Schluss, zu dem er kam, als das Feuer endlich brannte, dass wohl eine lange Nacht voller Gewalt bevorstand. Die Flammen loderten hoch, und James lief angetrunken auf sein Zelt zu. Zum ersten Mal, seit sie das Fleischzelt vor vier Stunden verlassen hatten, traf er Will, Minted und Shampoo Jr. wieder.
    Â»Wohin bist du denn verschwunden?«, fragte Shampoo Jr., als sich James vor seinem Zelt ins Gras setzte und seine Turnschuhe auszog.
    Â»Nirgendwo«,

Weitere Kostenlose Bücher