Die Rache
mitbekommen.«
»Das liegt daran, dass ich ihn dir nicht gesagt habe«, erwiderte sie, stieà seinen Kopf weg und setzte sich auf die Bettkante. »Hast du gesehen, wohin meine Jeans geflogen sind?«
»Dann willst du ihn mir also nicht sagen?«, lachte James.
»Nein«, antwortete sie und nahm ihre Armbanduhr von der Spüle. »Und jetzt muss ich arbeiten.«
James war enttäuscht. »Wie lange? Können wir uns danach treffen?«
»Das hier war gut«, lächelte sie, legte einen schwarzen BH an und gab James einen Kuss. »Aber das warâ²s auch.«
James war sich nicht ganz sicher, was es überhaupt gewesen war, aber da er nicht dumm dastehen wollte, wechselte er lieber das Thema. »Was arbeitest du denn?«
»Mein Vater und mein Onkel haben hier einen Stand. Wir machen Paella.«
»Ah. Dann reist ihr also viel herum.«
»Im Sommer«, nickte sie, »sind wir bei allen groÃen Festivals in England, V2, Reading, Glastonbury, Donnington, Notting-Hill-Carneval. Und auch in Europa. Im Winter gehen wir zurück nach Spanien, zu meiner Mutter und meinen Brüdern.«
»Ein Leben auf der StraÃe«, seufzte James sehnsüchtig. »Klingt cool.«
»Ah, da sind sie ja â gib mir mal meine Jeans«, verlangte das Mädchen und sah auf die Uhr. »Du musst dich jetzt auch anziehen.«
Widerwillig setzte James sich auf, griff nach ihren Jeans und sah dabei ein dunkelrotes Dreieck aus der Tasche ragen.
»A-ha«, machte er befriedigt, nahm den Pass heraus und klappte ihn auf. »Reina Cardinas«, las er mit schwerem spanischem Akzent vor. »Selbst dein Name ist sexy.«
Doch Reina sprang panisch auf ihn zu. »Du neugieriger Kerl!«, fuhr sie ihn an. »Gib das her!«
»Du warst niedlich«, lächelte James ihr Passfoto an, auf dem sie ungefähr zwölf war. »Hübsche Zöpfe.«
Reina riss James ihre Jeans und den Pass aus der
Hand. »Mistkerl!«, zischte sie, angelte Jamesâ² T-Shirt mit der groÃen Zehe vom Boden und warf es ihm in den SchoÃ. »Meine Sachen gehen nur mich was an, und du verschwindest jetzt besser. Mein Dad kommt gleich zurück.«
»Aber wieso bist du eigentlich auf der StraÃe unterwegs?« , erkundigte sich James, als er sich das T-Shirt über den Kopf zog. »Solltest du nicht auf dem College sein oder so?«
Er hatte gehofft, dass Reina sich ein wenig zugänglicher zeigen würde, aber sie klang immer noch böse. »Nachdem ich auch von der dritten Schule geflogen bin, wollte Dad mich lieber mitnehmen, um ein Auge auf mich zu haben.«
»Na, da macht er ja einen prima Job«, lachte James und schlüpfte in seine Turnschuhe. Doch Reina lächelte nicht, als er den VW-Bus verlieÃ, und kurz darauf schlenderte er zwischen den dicht geparkten Wagen zurück zum Outlaw Hill.
33
Die Sonne ging bereits unter, als Chloe den Range Rover in einer SeitenstraÃe ein paar hundert Meter vor der Küste von Kingswear parkte. Sie ging eine steile StraÃe hinunter und klopfte an die hintere Tür eines Lieferwagens, der den Schriftzug einer Sanitärfirma trug.
Die Tür schwang auf und sie sprang auf die Ladefläche zu McEwen, Neil Gauche und einer Reihe von Monitoren und Ãberwachungsgeräten.
»Eure Majestät«, begrüÃte McEwen sie ironisch. »Welchem Umstand verdanken wir die Ehre?«
»James ist in Cambridge, Lauren und Dante machen Party im Haus des Commanders und es kommt nichts im Fernsehen«, lächelte Chloe. »Also dachte ich, ich komme vorbei und sehe mal, ob ihr vielleicht Hilfe braucht.«
»Cool«, fand Neil.
»Und? Wie siehtâ²s aus?«, wollte Chloe wissen.
»Johnny Riggs ist etwa eine halbe Stunde, nachdem ich die Kameras und Mikrofone auf dem Boot angebracht habe, aufgekreuzt und an Bord der Brixton Riots gegangen. Ein Tankerschiff hat angelegt, und dann hat er eine Weile auf Deck aufgeräumt. Paul Woodhead kam kurz nach acht mit Julian und Nigel. Wir haben gehört, wie Nigel gefragt hat, wie lange es dauern würde. Riggs sagte, er hoffe, dass bis elf alles geschafft sei.«
»Was ist mit der Ausrüstung?«
»Sieh selbst«, lud McEwen sie ein und wies auf einen Monitor, auf dem ein klares Bild vom Achterdeck des Bootes zu sehen war. »Wir haben auch Kameras am Dock angebracht, und Neil hat Abhörgeräte und GPS-Tracker sowohl an RiggsⲠAuto als
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