Die Rache
Lauren an die Grundschule, als der Kontaktbeamte bei ihnen gewesen war, um ihnen Sicherheit im StraÃenverkehr beizubringen. Der Kollege, der gerade hereinkam, war nicht ganz so freundlich.
»Da drauÃen steht ein Junge mit einer gebrochenen Nase«, sagte er streng. »Ich habe einen Krankenwagen gerufen und ihn gebeten, zu warten. Ich nehme nicht an, dass einer von euch gesehen hat, wie das passiert ist?«
Dante versteckte sich hinter Anna, da er vermutete, dass es sich um den Jungen handelte, dem er das Schiebefenster auf den Kopf geknallt hatte.
Die Beamtin zog Joe auf den Gang und sagte leise: »Ich glaube, ich kenne deine Mutter, oder?«
»Schon möglich«, antwortete Joe. »Sie ist in der Nachbarschaftsgruppe.«
»Ich möchte nicht in deiner Haut stecken, wenn sie heimkommt«, lächelte die Polizistin. »Ich glaube, es ist am besten, wenn ich jetzt alle bitte, nach Hause zu gehen, nicht wahr?«
Joe war es peinlich, dass sie ihn so bemutterte, aber gleichzeitig war er froh, dass ihm jemand einen Teil der Verantwortung abnahm.
»Hört mal alle her«, rief die Polizistin und klatschte in die Hände. »Ich glaube, es ist Zeit für euch, nach Hause zu gehen. Also, ruft eure Eltern an oder seht zu, wie ihr sonst heimkommt. Und während ihr auf eure Abholung wartet, könnt ihr eurem Freund Joe vielleicht ein wenig helfen, die Unordnung hier zu beseitigen.«
Einige Kinder wohnten so nah, dass sie zu Fuà laufen konnten und auf der Stelle verschwanden, aber etwa ein Dutzend musste darauf warten, abgeholt zu werden, und sie alle packten bei den Aufräumarbeiten mit an. Lauren lud Teller und Gläser in die Spülmaschine, Dante saugte und putzte, während Anna den Küchenboden wischte.
Um halb elf waren die beiden Cops und alle Kinder auÃer Lauren, Anna und Dante gegangen. Das Haus war wieder halbwegs in Ordnung, aber Joe würde dennoch Ãrger bekommen, denn einige Dinge lieÃen sich nicht so leicht wieder herrichten: kaputte Fensterscheiben, der zerrissene Filz auf dem Pooltisch, und auf die Tapete im oberen Bad hatte jemand mit Filzstift einen riesigen Penis gemalt.
»Alles halb so schlimm«, fand Lauren. Sie saà auf einem Barhocker in der Küche und trank eine weitere Weinschorle. Im Hintergrund brummte die Spülmaschine.
Als Joe von drauÃen zurückkam â er hatte einen Müllsack mit Leergut weggebracht â, war er schon fast wieder der Alte und wollte ihr einen Kuss geben. Doch
als Lauren sich zu ihm vorbeugte, verlor sie das Gleichgewicht und schlug hart auf dem Boden auf. Dante lief erschrocken zu ihr hinüber, doch Lauren hielt sich nur die Seiten und lachte schallend.
Joe half ihr auf, während Dante die Flasche mit der Weinschorle betrachtete.
»Wie viele davon hattest du eigentlich?«, wollte er wissen.
»Ich liebe deine kleinen Speckbacken«, grinste Lauren, kniff Joe in die Wange und stolperte erneut. Sie war ziemlich schwer und Dante musste sie um die Taille fassen, damit sie Joe nicht umstieÃ. Dann packten die beiden Jungen sie gemeinsam unter den Armen und schleiften sie in den Wintergarten, wo sie sie aufs Sofa fallen lieÃen.
»Diese Dinger sind einfach köstlich«, lallte Lauren. »Jemand soll ins Clubhaus gehen und noch ein paar von diesen Schorlen holen!«
Anna stellte sich hinter die beiden Jungen. »Vielleicht sollte ich ihr einen schwarzen Kaffee machen?«
»Um die wieder nüchtern zu kriegen, brauchst du die halbe Kaffeeernte von Brasilien«, seufzte Dante.
»Hast du eure Mutter angerufen?«, fragte Joe.
Dante wusste, dass Chloe bei der Ãberwachung half. »Sie hat ein Date und auÃerdem kriegt sie einen Anfall, wenn sie Lauren in diesem Zustand sieht«, antwortete er daher.
Und das war nicht mal gelogen. CHERUB-Agenten durften aus Gründen der Tarnung bei entsprechenden
gesellschaftlichen Anlässen in MaÃen trinken und rauchen, aber wenn man sich be trank wie Lauren, konnte man leicht Fehler machen und seine Cover-Story verraten. Wenn Chloe das herausfand, würde Lauren ernsthaften Ãrger bekommen.
»Ich bringe sie nach Hause«, seufzte Dante. »Hoffentlich wird sie durch den Spaziergang wieder etwas nüchterner.«
»Ich bin ja gar nicht betrunken«, behauptete Lauren und stellte sich kerzengerade und mit steifen Armen hin wie ein Soldat, der gerade losmarschieren soll.
Joe sah Anna an. »Und
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