Die Rache
was ist mit dir?«
»Ich habe meine Mutter angelogen und ihr erzählt, dass ich bei Tracy übernachte«, erklärte Anna. »Aber sie wurde von ihrem Dad schon vor Ewigkeiten abgeholt.«
»Du kannst gerne hierbleiben«, bot ihr Joe an.
»Aber keine Sauereien!«, schnaubte Lauren und hob die Faust. »Das ist meiner! Lass die Finger von ihm!«
»Komm schon, Schwesterchen«, ächzte Dante, nahm Lauren am Arm und zog sie mit sich. »Wir bringen dich nach Hause.«
»Wir haben auch eine Schubkarre«, grinste Joe, »wenn du willst, kannst du sie da reinsetzen.«
Anna lachte laut auf, während Lauren den Gang entlangtorkelte, sich an den Wänden festhielt und behauptete, dass es ihr ausgezeichnet ginge und sie gar keine Hilfe brauche â bis sie über die FuÃmatte stolperte und bäuchlings auf der Veranda landete.
»Oha«, kicherte Lauren. Dante half ihr auf. »Wer hat denn das dumme Ding da hingelegt?«
»Wir treffen uns morgen!«, rief Dante Joe zu, legte sich Laurens Arm um die Schulter und ging die Einfahrt entlang. »Oder vielleicht auch erst Montag in der Schule!«
»Nicht, wenn ich dich zuerst treffe!«, antwortete Joe, hielt beide Daumen hoch und schloss die Tür.
Im Haus war Laurens Zustand noch recht lustig gewesen, aber als sie auf die StraÃe kamen und sich auf den Heimweg machten, begann Dante ihr Stolpern und Kichern ziemlich auf die Nerven zu gehen. Als sie an der relativ viel befahrenen StraÃe auf einem Grünstreifen standen, nahm er ihre Hand und riss sie am Arm, damit sie ihn ansah.
»Ich weià nicht, ob Chloe zu Hause ist«, warnte er sie. »Aber wenn sie dich so sieht, wird sie dich von einigen Missionen suspendieren. Also hör auf, Blödsinn zu machen.«
Lauren streckte ihm nur die Zunge heraus.
Dante drückte ihren Arm noch fester und sagte streng: »Ich meine es ernst, Lauren! Das ist echt wichtig!«
»Du tust mir weh!«, jammerte sie und versuchte, sich loszureiÃen.
Dante war besorgt, denn auch wenn Lauren ziemlich hinüber war, war sie immer noch gut in Karate. Dennoch hielt er ihren Arm weiterhin fest, damit sie ihn nicht ignorieren konnte.
»Du führst dich idiotisch auf!«, schimpfte er. »Soll ich dich hier allein stehen lassen? Das tue ich nämlich gleich!«
In diesem Augenblick raste ein groÃer Toyota-Jeep vorbei und lieà Laurens Haare wehen.
»Wenn du mich nicht loslässt«, begann Lauren trotzig, doch dann änderte sich plötzlich ihr Gesichtsausdruck. »WeiÃt du was? Wenn du wütend bist, sind deine Augen echt sexy!«
Bevor Dante reagieren konnte, hatte sie ihm schon die Arme um den Hals gelegt und küsste ihn. Lauren war hübsch, daher erwiderte er automatisch ihren Kuss und zog sie an sich, doch nach ein paar Sekunden kam er zur Besinnung und stieà sie weg.
»Lass das«, verlangte er. »Wir haben beide zu viel getrunken. Und stell dir mal vor, wenn uns jemand sieht! Wir sollen schlieÃlich Geschwister sein!«
Lauren stapfte allein weiter. Sie war ein wenig wackelig auf den Beinen, aber Dante blieb in ihrer Nähe und achtete darauf, dass sie nicht stürzte oder vor ein Auto lief. Plötzlich drehte sie sich mit ernstem Gesicht um und wedelte mit einem Finger. »Ich glaube, du bist einer von den netten Jungs, Dante«, nuschelte sie. »Die meisten hätten das ausgenutzt. Wenn du so wärst wie mein Bruder, würde ich jetzt ohne Top dastehen.«
»Pass auf die Autos auf«, warnte Dante, als ein Ford hupend an ihnen vorbeiraste.
Er stieà sie sanft wieder an den StraÃenrand zurück,
aber wenigstens ging sie jetzt zügig, und sie kamen viel schneller voran, wenn er nicht ihren Arm um seine Schulter legen musste.
Das letzte Drittel des Weges verlief auf einer wesentlich ruhigeren StraÃe mit einem richtigen Gehweg, der sich zwischen Luxusvillen den Hügel hinauf bis zu ihrem eigenen Haus wand. Dante war erleichtert, den dichten Verkehr hinter sich gelassen zu haben, doch jetzt machte er sich Sorgen, dass Chloe vorbeikommen könnte oder dass Lauren Lärm machte und die Nachbarn störte.
Womit er allerdings nicht gerechnet hatte, war, dass sie am Anfang ihrer StraÃe durch eine Hecke kletterte.
»Was machst du denn da?«, wollte er wissen.
»Ich platze gleich«, verkündete Lauren. »Komme gleich wieder.«
Dante schüttelte den Kopf. »Wir
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