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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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Rücken gekippt. In seinem Traum
war er im Keller des Bandits-Clubhauses von South Devon eingeschlossen gewesen, und die Männer oben in der Bar wollten einen der Wachhunde auf ihn loslassen.
    Er drückte auf den Knopf seiner Uhr – 01:07 – und konnte nicht glauben, dass er kaum eine Stunde geschlafen hatte. Als er seine Hand unter der Bettdecke bewegte, spürte er einen nassen Fleck, und als er unter die Decke sah, roch er den Urin.
    Â»Du blöder Idiot!«, beschimpfte er sich selbst und schlug zähneknirschend mit der Faust auf die Matratze.
    Dante hatte noch nie ins Bett gemacht, weder in seinem alten Leben noch in seinem neuen bei den Graves. Doch seit Doods und dem versuchten Bombenanschlag wachte er jede zweite oder dritte Nacht auf und war nass. Manchmal sogar zwei Mal pro Nacht.
    Die ersten paar Male hatte er sich so furchtbar aufgeregt, dass sein Weinen alle geweckt hatte. Aber es war Dante furchtbar peinlich, und auch wenn Ross sagte, dass es nach allem, was er durchgemacht hatte, nicht seine Schuld war, wollte er niemanden mehr wecken und jedes Aufsehen vermeiden. Um es ihm leichter zu machen, hatte Ross einen Stapel billiger Bettlaken und Decken gekauft sowie eine Gummiunterlage zum Schutz der Matratze und jede Menge Pyjamas.
    Schnell zog Dante das Bett ab und brachte die Sachen über den Gang ins Bad. Er verschloss die Tür und warf alles in den Wäschekorb. Dann stellte er sich vor
die Toilette, pinkelte ein wenig und verharrte für eine halbe Ewigkeit in dieser Position, um absolut sicher zu sein, dass seine Blase völlig leer war. Schließlich entsorgte er auch noch seine Pyjamahosen, wusch sich die Hände und trocknete sie mit einem weichen Handtuch ab. Zuletzt sprühte er ein wenig Desinfektionsmittel in den Wäschekorb und schloss den Deckel ganz fest, damit es im Bad nicht roch.
    Erst als er hinausgehen wollte, merkte er, dass er keine frischen Pyjamahosen mitgenommen hatte. Also musste er halb nackt über den Flur in sein Zimmer zurücklaufen; aber es waren nur ein paar Schritte, und daher war es kein großes Problem für ihn.
    Doch kaum hatte er sein Zimmer erreicht, stieß er mit Tina zusammen, Ross′ Tochter. Sie war neunzehn, relativ klein, mit einigen Kurven unter ihrem Nachthemd und gestreiften Socken an den Füßen. Dante sah, dass sie seine Gummiunterlage abgewischt, ein frisches Baumwolllaken darüber ausgebreitet und eine neue Bettdecke aus dem Schrank im Flur geholt hatte.
    Dante keuchte auf und zog sich das Pyjamaoberteil über seine Blöße.
    Â»Stell dich nicht so an«, lachte Tina und warf ihm blaue Pyjamahosen zu.
    Sie passten nicht zu seinem Oberteil, was Dante ganz und gar nicht gefiel, denn dadurch war offensichtlich, was ihm passiert war. Doch er war viel zu verlegen, um sich zu beschweren, trat zurück in den Gang und schlüpfte so schnell wie möglich hinein.

    Â»Ich hab dich doch nicht geweckt, oder?«, erkundigte er sich, als er wieder ins Zimmer kam, wo Tina gerade die Bettdecke glatt strich.
    Â»Nein«, lächelte sie. »Ich konnte sowieso nicht schlafen.«
    Â»Tut mir ehrlich leid«, sagte Dante nervös. »Ich hätte das Bett auch selbst machen können. Du musst nicht extra wegen mir aufstehen.«
    Â»Komm mal her.« Tina setzte sich auf Dantes Bettkante. »Du siehst ganz traurig aus. Lass dich mal drücken.«
    Dante musste lächeln, als Tina die Arme um ihn legte und ihn an sich drückte, sodass er ihr Deodorant riechen konnte. Ihre glatte Haut und das schulterlange Haar erinnerten ihn an seine tote Schwester. Tränen stiegen ihm in die Augen.
    Â»Ich habe mir immer einen kleinen Bruder gewünscht«, gestand Tina. »Und ich wollte, dass er Barnaby heißt.«
    Dante grinste. »Was für ein blöder Name! In der Schule hätten sie ihn dafür verprügelt.«
    Â»Ich habe ihn immer in einem kleinen Matrosenanzug vor mir gesehen. Keine sehr realistische Vorstellung.«
    Â»Manchmal wünsche ich mir, dass ich für immer hier bleiben könnte«, sagte Dante unvermittelt. »Besonders, wenn auch Holly herkäme.«
    Tina zerzauste ihm das Haar und schlug die Bettdecke zurück.

    Â»Geh jetzt lieber wieder ins Bett. Du musst morgen früh aufstehen, um nach Devon zu fahren.«
    Â»Wenn ich tot wäre, müsste ich nie mehr schlafen«, erwiderte Dante, »oder Angst vor einer Bombe haben. Oder aufwachen und in meiner

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