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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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durften. Es war Schulzeit, daher war Dante das einzige Kind auf der Straße.
    Der Fahrer des Landrovers legte in Seelenruhe einen gepanzerten Anzug an und ging schließlich mit einer mikrofonartigen Sonde in der Hand auf das Haus der Graves zu.
    Da Dante seinem Geschenk näher gekommen war als jeder andere, nahm ihn eine Polizeibeamtin beiseite und stellte ihm jede Menge Fragen – ob er das Paket grob angefasst habe, ob es schwerer oder leichter schien, als er erwartet hätte, und ob die Verpackung der Autos so ausgesehen habe, als hätte sich jemand daran zu schaffen gemacht.
    Die Beamtin schien dabei ziemlich gelassen und ließ Dante ebenfalls Fragen stellen.
    Â»Was macht denn Ihr Kollege da mit diesem Ding?«
    Â»Ricardo nähert sich der Bombe mit einem Detektor«, erklärte die Frau, »der mikroskopisch kleine Spuren
von Sprengstoff entdeckt, so wie ein Scanner am Flughafen. Und in der Spitze sitzt eine kleine Videokamera. Der Lieutenant und der Sergeant beobachten die Videoaufnahmen im Lieferwagen und sagen Ricardo, was er tun soll.«
    Dante war von der Technologie total begeistert, während Linda und Donald völlig entsetzt waren. Erst jetzt wurde ihnen bewusst, dass sie neunzig Minuten lang in der Nähe eines Pakets gesessen hatten, dem sich ein Soldat in einem Titan-Schutzanzug nähern musste.
    Langsam ging Ricardo die Einfahrt entlang. Doch nach zwei Schritten in den Flur hinein lief er so schnell zurück, wie es ihm vierzig Kilo Titan erlaubten. Der Sergeant kam aus dem Lieferwagen gerannt und rief: »Positiv! Irgendeine Art von Plastiksprengstoff. Von der chemischen Zusammensetzung her würde ich auf C4 tippen. Wir brauchen Mabel.«
    Dante hatte so sehr gehofft, dass das Geschenk wirklich nur ein Geschenk sei, von einem Freund seines Vaters. Jetzt wurde ihm schlagartig klar, dass Doods tatsächlich versucht hatte, ihn umzubringen.
    Die Frau, die eben noch mit Dante gesprochen hatte, rannte zum Landrover, riss die hintere Tür auf und zog eine Rampe hervor. Mabel war ein Roboter zur Bombenentschärfung. Sie lief auf vier Gummiketten, die sich so drehen ließen, dass sie sogar Treppen steigen konnte. Über den Ketten befanden sich chemische Sensoren, ein Arm mit mehreren Gelenken und ein
Schlauch, der an einen vierhundert Liter fassenden Wassertank angeschlossen war.
    Mabel fuhr die leere Straße hinunter, während sich Ricardo mithilfe des Corporals aus seinem Anzug schälte. Der magere Sergeant, der im Lieferwagen arbeitete, winkte den verloren wirkenden Dante zu sich.
    Vorsichtig kletterte Dante auf die Ladefläche, die voller Computerbildschirme und Tastaturen war. In einem Sessel saß ein gut aussehender Lieutenant und bediente die Joysticks, über die Mabels Ketten gesteuert wurden. Obwohl die Tür des Lieferwagens offen stand, war es aufgrund der Elektrogeräte furchtbar heiß. Dantes Mund wurde plötzlich ganz trocken.
    Â»Na, was hältst du von unserem Spielzeug?«, fragte der Sergeant.
    Â»Haben Sie denn gar keine Angst, dass die Bombe hochgeht?«, fragte Dante.
    Â»Wenn, dann wird nur Mabel verletzt«, erwiderte der Sergeant gelassen. »Ich werde nur nervös, wenn ich in London auf einer Baustelle vor einer rostigen alten Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg sitze, die in einem Wasserloch liegt, das für Mabel zu tief ist. Oder wenn ich in der Wüste an einem aus dem Boden ragenden Draht kratze und mich frage, ob ich gleich eine Bombe auslöse oder ob mir ein Iraker in den Hintern schießt, wenn ich mich bücke, um genauer nachzusehen.«
    Â»Dann ist das hier also eine einfache Bombe?«, wollte Dante wissen.

    Â»Zumindest macht uns nichts glücklicher, als eine Bombe an einem trockenen, leicht zugänglichen Ort zu finden«, erklärte der Lieutenant.
    Dante lächelte schüchtern, während er auf dem größten der Bildschirme Mabel beobachten konnte. Der Lieutenant ließ ihren dünnen Roboterarm über den Griffen der Toys-R-Us- Tüte schweben und sah den Neunjährigen an.
    Â»Hast du diese Tüte viel bewegt, nachdem du sie bekommen hast?«, wollte er wissen.
    Â»Nein, nicht sehr viel«, erwiderte Dante. »Mein Freund Ed wollte eigentlich, dass ich die Autos auflade, damit wir nach der Schule gleich ein Rennen fahren können. Aber bevor ich die Schachteln aufmachen konnte, ist der Polizist gekommen und hat mir gesagt, dass ich sie lieber nicht anfassen

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