Die Rache
Steve und Jennifer ein Zimmer in einem unauffälligen Hotel an der Autobahnzufahrt. Dante teilte sich das Zimmer mit Ross. Da sie sich wieder in Devon aufhielten, musste er sicherheitshalber durch einen Nebeneingang ins Hotel geschmuggelt werden, und als der Zimmerservice ihr Essen brachte, versteckte Ross ihn im Badezimmer.
Das Zimmer hatte zwei Doppelbetten, aber Dante legte sich neben Ross aufs Bett, aà scharfes Hühnchen mit Reis, trank Pepsi aus einer Glasflasche und teilte sich mit Ross eine Portion Chips aus einer Schüssel zwischen ihnen. Steve, der Leibwächter, machte in seinem eigenen Zimmer ein Nickerchen, während Jennifer sich zu ihnen gesellte und an einem kleinen Schreibtisch ihnen gegenüber ihre Lasagne verspeiste.
»Nun, Dante, wie fühlst du dich?«, fragte sie.
Dante war gerne mit Ross zusammen. Jennifer dagegen mochte er überhaupt nicht, und er verstand immer noch nicht, warum sie überhaupt so plötzlich aufgetaucht war.
»Ich hab keine Lust, Ihnen das zu erzählen«, erklärte er böse. »Es haben schon genügend Leute ihre Finger im Spiel.«
Ross sah Dante warnend an, aber Jennifer lachte nur.
»Das ist nicht ganz fair, nicht wahr?«, fragte sie.
Dante rollte die Augen. »Kann ich denn nicht mal in Ruhe essen?«
»Jennifer ist hier, um dir zu helfen, Dante«, erklärte Ross. »Sie versucht doch nur, dich etwas besser kennenzulernen.«
»Na toll«, fauchte Dante. »Wenn ich in der ganzen letzten Zeit eine Sache gelernt habe, dann, dass das Leben nicht fair ist. Der Commander bringt meine Mum, meinen Dad, meinen Bruder und meine Schwester um. Dann versucht er, mich mit einer Bombe in die Luft zu jagen. Und damit kommt er auch noch durch, weil mir in der Jury offensichtlich niemand glaubt, nur weil ich über ein blutiges T-Shirt eine dumme Lüge erzählt habe.«
»Niemand hat gesagt, dass er damit durchkommt«, berichtigte Ross. »Die Staatsanwaltschaft braucht nur noch mehr Beweise.«
»Bla, bla, bla«, erwiderte Dante und knallte seinen Teller auf den Nachttisch. »Ich hätte gar nie mit der
Polizei reden sollen. Die Bandits unternehmen wenigstens was, anstatt zu Meetings zu gehen und auf Beweise zu warten und all so einen Mist.«
»Ich verstehe sehr gut, dass du dich aufregst«, bemerkte Jennifer.
»Ihr seid doch alle nutzlos!«, schrie Dante. »Wenn ich alt genug bin, besorge ich mir eine abgesägte Schrotflinte und ein Motorrad. Und dann fahre ich zum Haus des Commanders und schieÃe ihm in die Beine, hänge ihn an einem Haken auf und sehe zu, wie er langsam verblutet!«
Dante spürte, wie ihm die Tränen in die Augen schossen, und das ärgerte ihn noch mehr. Vor einer knappen Minute hatte er noch gemütlich mit Ross zu Abend gegessen, und jetzt war er so was von auÃer sich.
»Alles wird besser werden«, versprach Jennifer.
»Blödsinn!«, tobte Dante. »Ich habâ²s so satt, dass alle ständig auf mir herumhacken. Lasst mich doch einfach alle in Ruhe!«
Plötzlich schleuderte er seinen Teller in Jennifers Richtung und begann zu schluchzen. Der Teller verfehlte die Psychologin nur knapp, nicht jedoch der Reis-und-Hühnchen-Regen, der auf den Schreibtischstuhl und den Teppich niederging.
»Und ich bin selber so nutzlos, dass ich nicht mal mehr eine alte Oma mit einem Teller treffe!«, brüllte Dante, stampfte wutentbrannt durch das Zimmer, knallte die Badezimmertür hinter sich zu und schloss sich ein.
Als er sein gerötetes Gesicht im Spiegel sah, holte er aus und verpasste der Kloschüssel einen Tritt. Dann warf er RossⲠWaschbeutel an die Wand, nahm den kleinen Mülleimer und schmetterte ihn auf die Milchglasscheibe der Tür. Doch anstatt hindurchzufliegen, wie er gehofft hatte, prallte der Mülleimer ab und traf ihn am Kopf.
»Auuuu!«, schrie Dante und fiel auf die Knie, während Ross an die Tür hämmerte.
»Mach auf!«, verlangte Ross. »Du regst dich nur noch mehr auf. Und das hilft dir auch nicht weiter, oder?«
»Verschwinde!«, schrie Dante und trat gegen die Tür. Dann stolperte er zurück und setzte sich auf den Klodeckel.
Plötzlich erschien zwischen Tür und Riegel die Klinge eines Taschenmessers. Dante sprang vor, als er merkte, dass sich der Riegel bewegte, und prallte im nächsten Moment überrascht zurück. Er hatte Ross erwartet, doch stattdessen
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