Die Rache
viel für Jake. Er rannte los und holte zu einem heftigen Tritt aus. Tische und Stühle fielen krachend zu Boden, als Dante auswich, aber Jake kam weiter auf ihn zu und baute sich in Kampfhaltung vor ihm auf, die Hände in Karatestellung. Dante war einen ganzen Kopf gröÃer als er, aber Jake bewegte sich so blitzschnell, dass Dante allmählich dämmerte, sich mehr Ãrger eingehandelt zu haben, als er bewältigen konnte.
Doch noch bevor Jake richtig loslegte, wurde er von einem älteren Mädchen mit dunklem Haar zurückgerissen. Sie zog ihn einfach am Gummibund seiner Trainingshose in die Höhe und warf ihn über einen der Tische.
Diese Chance wollte sich Dante nicht entgehen lassen. Er hechtete zu Jakes Tisch, holte aus, schlug zu â und traf nur Luft, weil ihn Lauren in die andere Richtung zog.
»Kein Ãrger«, verlangte sie hektisch und schob Dante zu seinem Platz zurück. »Los, komm schon, setz dich wieder hin.«
Jetzt baute sich eine Mauer aus roten T-Shirts zwischen Dante und Jake auf, und hinter dem Tresen rief einer der Köche hervor: »He, ihr, lasst den Unsinn!«
Jake jaulte auf, als ihn das Mädchen, das ihn über den Tisch geworfen hatte, einen Idioten schimpfte und ihm den Arm mit einem brutalen Schlag lähmte.
Doch mit einem Mal erstarb der Aufruhr genauso plötzlich, wie er entstanden war, und alle eilten zu ihren Plätzen. Zara hatte den Speisesaal betreten, der deutliche Spuren der Auseinandersetzung aufwies. Die kleinen Gesichter vor ihr schienen allerdings kein Wässerchen trüben zu können.
Jake stöhnte auf, als ihn das ältere Mädchen auf seinen Stuhl warf.
»Bethany«, sagte Zara streng, »was habe ich dir zum Thema Streit mit deinem Bruder gesagt?«
»Ach, da war doch gar nichts«, gab das Mädchen zurück. »Wir machen doch nur SpaÃ, stimmtâ²s, Jake?«
Jake hielt sich den Arm und zog ein finsteres Gesicht, bestätigte aber nickend die Geschichte seiner Schwester.
Als Dante sich wieder setzte, bemerkte er, dass Zara zwei in Plastiktüten eingeschweiÃte rote T-Shirts dabeihatte.
»Da du so viel Energie hast, Bethany«, sagte Zara, »könntest du unsere beiden neuen Rekruten Lauren und Dante zum Juniorblock hinüberbringen. Such ihnen ihre Betten und hilf ihnen dabei, sich bei uns zurechtzufinden. Sie brauchen Kleidung, Handtücher,
und ich denke, nach dem, was sie heute schon hinter sich haben, würden sie gerne duschen.«
Während Zara ihnen die T-Shirts reichte, tippte Bethany Lauren auf die Schulter.
»Willkommen bei CHERUB«, sagte sie. »In meinem Zimmer ist noch ein Bett frei, falls du bei mir einziehen möchtest.«
Auch ein paar Jungen kamen angelaufen, um sie zu begrüÃen. Dante und Lauren verabschiedeten sich von Zara, dann führte Bethany sie in den Gang hinaus.
»Wir Rothemden wohnen alle zusammen im Juniorblock«, erklärte sie unterwegs. »Das ist ziemlich cool. Wir haben unsere eigenen Klassenzimmer, ein groÃes Heimkino, wo wir uns Filme ansehen können, und wenn ihr Tiere mögt â es gibt eine Art Streichelzoo mit Meerschweinchen, Mäusen, Fröschen und so was.«
»Das mit deinem Bruder tut mir leid«, entschuldigte sich Dante. »Es waren ja schlieÃlich nur Toastkrümel. Ich hätte nicht so austicken sollen.«
»Lass dich lieber nicht auf einen Kampf ein, bevor du nicht ein paar Monate Training absolviert hast«, warnte ihn Bethany. »Aber bei mir musst du dich echt nicht entschuldigen. Jake ist ein totaler Schwachkopf.«
Teil II
Viereinhalb Jahre später
13
Mai 2008
Sealclubber war über vierzig, hatte einen weiÃen Bart, eine ganze Galerie von Tätowierungen und war offenbar Fan von groÃen Silberringen. Im Keller des Starbucks am Kingâ²s Cross sah der Chef der Londoner Bandits ziemlich fehl am Platz aus.
»Der Kaffee hier kostet mehr als ein Bier«, beschwerte er sich mit Blick auf die alte Seiko-Uhr an seinem Handgelenk, als sich ihm gegenüber ein zwanzigjähriger Asiate niederlieÃ. »Und ich sitze hier schon zwanzig Minuten. Ich hoffe, das lohnt sich auch.«
Der Asiate in Turnschuhen und Muscle Shirt stellte einen Himbeer-Mokka-Frappuccino auf den Tisch und lieà einen Rucksack auf den Boden zwischen seine FüÃe fallen.
»Die U-Bahn ist einfach ScheiÃe«, erklärte er achselzuckend. »Aber ich gehe stark
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