Die Rache
er kannte, James Adams und Kerry Chang, die zusammensaÃen und nicht gerade den Eindruck machten, als wollten sie gestört werden.
Dante lud sich zwei Kartoffelwaffeln, Schinken und ein Päckchen Crunchy Nut auf sein Tablett, doch gerade
als er sich an einen leeren Tisch setzen wollte, hörte er JamesⲠStimme.
»Riechen wir schlecht oder was?«
»Ich dachte, ihr seid zusammen«, entschuldigte sich Dante verlegen.
»Wir sind nur befreundet«, erklärte James, aber das fand Dante wenig überzeugend: James und Kerry hatten ihre Stühle dicht nebeneinandergeschoben, um in derselben Zeitung, im Guardian , die Musikkritiken lesen zu können, und auch wenn Kerrys Arm nicht direkt um James lag, so hatte sie ihn immerhin um seinen Stuhl gelegt.
»Habt ihr keinen Unterricht?«, erkundigte sich Dante, als er in seine Kartoffelwaffel biss.
»Freistunde«, erwiderte James. »Wir haben einen Haufen Abschlussprüfungen gemacht, und unsere Betreuer haben bis jetzt noch nicht gemerkt, dass dadurch unser Stundenplan nicht mehr ganz so voll ist.«
»Und bis sieâ²s merken, dauert es hoffentlich noch«, fügte Kerry hinzu, lächelte James an und schnippte mit dem kleinen Finger ein paar Krümel von seinem T-Shirt.
»Genial«, lachte Dante. »Ich bin fast vierzehn, da werden sie mich wahrscheinlich zu einem Haufen Prüfungskursen verdonnern.«
»Höchstwahrscheinlich«, nickte James. »Sieh bloà zu, dass du Geschichte vermeiden kannst, sonst hast du nur lange Aufsätze an der Backe und musst jede Menge langweiliges Zeug lesen.«
»Ich mag Geschichte«, erklärte Dante. »Schlachten und so.«
»Ich auch«, stimmte ihm Kerry zu. »Aber James ist ein Mathestreber. Mathe fällt ihm so leicht, dass er keine Lust hat, seine Energie in irgendetwas anderes zu stecken.«
»Ich glaube, bei Sprachen werde ich völlig versagen«, meinte Dante. »Vor der Grundausbildung habe ich ein Jahr lang Französisch und Spanisch gelernt, ziemlich intensiv sogar, aber dann war ich drei Jahre vom Campus weg und hatte in der Schule nur ganz normalen Französischunterricht.«
»Das ist heftig«, gab Kerry zu. »Ich spreche zum Beispiel Spanisch, Französisch, Japanisch und ein wenig Mandarin. Und da ich diese Sprachen gelernt habe, seit ich sechs Jahre alt war, habe ich die Prüfungen darin leicht bestanden und kann ohne Weiteres zur Uni gehen.«
Dante sah James an. »Ich schätze, bei dir ist das in Mathe genauso?«
»Oh, er ist ein kleiner KlugscheiÃer«, lächelte Kerry. »Er hatte schon drei Mathe- und einen Physiktest.«
»Mathe ist total einfach«, erklärte James lässig.
Kerry verpasste ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. »Ach, halt doch die Klappe, du selbstzufriedener Trottel.«
James hielt drohend einen Finger vor Kerry, als wolle er sie in die Rippen pieken, und sie musste lachen. »Versuch es nur, und ich breche dir den Finger!«
»Ihr zwei erinnert mich an etwas, das als Nächstes auf meiner Liste steht«, sagte Dante lächelnd. »Eine Freundin auf dem Campus.«
»Das hier ist rein platonisch«, betonte Kerry.
»Ganz offensichtlich«, erwiderte Dante trocken und schob sich eine Ladung Schinken in den Mund.
»Da ist noch was, über das ich gestern Abend nicht mit dir reden konnte«, sagte James. »Ich bin mit Terry Campbell befreundet. Kennst du ihn?«
»Der technische Leiter von CHERUB«, nickte Dante. »WeiÃer Bart, Typ Fachidiot.«
»Genau der«, nickte James. »WeiÃt du, ich stehe total auf Motorräder, und hier in der Werkstatt steht eine heruntergekommene alte Harley, die ich gerne in Schuss bringen würde. Terry sagt, sie gehört dir.«
Dante nickte. »Die hat meinem Vater gehört.«
»Ich weià alles über Motorräder«, erklärte James. »Ich hab jedes Motorradmagazin verschlungen. Ich könnte sie dir abkaufen, zu einem fairen Preis.«
Dante sah ihn überrascht an, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, tut mir leid, James. Das war das Bike meines Vaters. Nachdem er gestorben ist, ist unser Haus abgebrannt, und dieses Bike ist so ziemlich das Einzige, was mir von ihm geblieben ist.«
»Dein Dad hatte also mit Motorrädern zu tun?«, fragte James nach.
Dante hörte auf zu essen und wurde rot. Er räusperte sich. »Sorry. Das ist ziemlich kompliziert,
Weitere Kostenlose Bücher