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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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aufzuschreien. War es tatsächlich möglich, dass die Polizei so viel Zeit in seine falsche Identität gesteckt hatte, nur um ihn dann auf einem Bike auf Undercover-Mission zu schicken, das sie ganz offen bei einer Auktion gekauft hatte?
    Â»Ich glaube, der Privatdetektiv, den wir angeheuert haben, ist sein Geld wert, meinst du nicht auch, Neil Smith? Oder sollte ich lieber Neil Gauche sagen, Polizeisergeant von Leicester, derzeit tätig für die Biker-Sondereinheit?«
    Neil wusste, dass es zwecklos war, sich weiter zu verstellen. Zwei Jahre lang hatte er in dem Bewusstsein gelebt, dass seine Tarnung auffliegen könnte. Millionen
Mal hatte er sich die Szene vorgestellt. Aber jetzt, da ihn die Wirklichkeit einholte, fühlte sich sein Mund trocken an und sein Kopf so tot wie eine Walnuss.
    Â»Raus aus dem Wagen«, befahl der Commander und öffnete seine Jacke, unter der eine Waffe zum Vorschein kam. »Ich will dein Blut nicht überall auf meinen Ledersitzen haben.«
    Neil sah sich um, als er an den Wegesrand trat. Um ihn herum wogte das hohe Korn, aber es gab keinerlei Fluchtmöglichkeiten. Teeth war bereits ausgestiegen und sobald er sich bewegte, würde er ihm eine Kugel in den Rücken jagen.
    Â»Hände hinter den Kopf«, schrie der Commander. »Und dann ab ins Feld!«
    Neil hätte am liebsten zu weinen angefangen, als er sich vorstellte, wie nun alles ablaufen würde. Um sechs Uhr morgens sollte er sich bei seinem Einsatzleiter melden. Wenn seine Bosse merkten, dass er verschwunden war, würden sie die Suche nach ihm einleiten. Falls man seine Leiche im Weizenfeld zurückließ, würde man sie wahrscheinlich nach ein paar Tagen finden. Aber noch wahrscheinlicher war es, dass der Commander bereits für eine Grabstätte Hunderte von Kilometern entfernt gesorgt hatte oder dass er seinen Körper in Dutzende von Stücken hackte und hungrigen Schweinen zum Fraß vorwarf. Vielleicht würde man es eines Tages herausfinden. Vielleicht würde es eine Fernsehsendung über das Verschwinden eines heldenhaften Undercover-Polizisten geben …

    Neil dachte an seine Mutter. Sie war über sechzig. Sie würde sich furchtbar aufregen, dabei hatten sie sich nicht einmal sonderlich nahegestanden. Seit er mit achtzehn auf die Universität gegangen war, hatte er sie nur ein paar mal im Jahr besucht. Frau und Kinder hatte er nicht. Dieser Mangel an familiären Bindungen war einer der Gründe gewesen, warum Neil für die Undercover-Arbeit ausgewählt worden war. Doch er selbst hatte sich immer ausgemalt, eines Tages etwas weniger anstrengende Polizeiarbeit zu leisten und Frau, Kinder und eine Hypothek zu haben.
    Das Korn rauschte, bis die drei eine Lichtung im Feld erreicht hatten.
    Â»Zeit, sich hinzuknien, Neil«, wies ihn der Commander grinsend an und schraubte einen Schalldämpfer auf seine Pistole. »Das hier wird echt Ärger geben, weißt du? Hast du irgendeine Vorstellung davon, was wir alles durchmachen müssen, wenn ein toter Undercover-Cop auftaucht?«
    Â»Dann erschieß mich eben nicht«, sagte Neil bebend. »Du bist doch ein cleverer Mann. Wenn du einen Cop tötest, hast du so viele Detectives am Arsch, dass du nicht mehr arbeiten kannst.«
    Â»Ein Cop muss sterben«, erklärte der Commander. »Alles andere wäre das falsche Signal.«
    Irgendein Insekt surrte an Neils Kopf vorbei, Weizenstoppeln stachen durch das ausgefranste Knie seiner Jeans.

    Scheiße , dachte er, als der Commander ihm den Schalldämpfer an den Hinterkopf hielt.

16
    Am nächsten Morgen machte sich Dante keine Sorgen mehr darüber, ob er auf dem Campus noch Freunde hatte. Bethanys Geburtstagsparty war der perfekte Eisbrecher gewesen. Nachdem sich alle auf den Kuchen gestürzt hatten und dann von einem der Campus-Hausmeister wegen der Feuerwerkskörper angeschrien worden waren, dass sie fast das ganze Haus abgefackelt hätten, ging es in einem der CHERUB-Mini-Vans in die Stadt zum Bowlingspielen inklusive anschließendem Essen im Nandos – das nach der Pleite von Deluxe Chicken neu eröffnet hatte.
    Dante erwachte ziemlich spät. Nach seiner Mission hatte er zwar eine Woche frei, bevor er wieder mit dem Unterricht und dem Training anfangen musste, aber er wollte trotzdem nicht die Gelegenheit verpassen, zusammen mit den anderen zu frühstücken. Doch als er in den Speisesaal kam, waren die Einzigen, die

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