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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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er in einem hellblauen Tuch an seiner Brust trug. Das Paar war so sehr mit sich selbst und seinem Baby beschäftigt, dass es den ankommenden Gästen nur wenig Aufmerksamkeit schenkte. Georgie hatte sich auf die gegenüberliegende Seite gesetzt, von wo aus sie den Winzling hemmungslos betrachten konnte.
    «Oh, wen haben wir denn da?», fragte Ed, als er ein Beinüber die Sitzbank schwang, um sich neben sie zu setzen. «Rosa oder blau? Was ist es denn?»
    «Sie heißt Evie», antwortete Lydia mit einem müden Lächeln. «Heute ist der erste Abend seit der Geburt, an dem wir ausgehen.»
    «Na dann: herzlichen Glückwunsch. Ist es euer Erstes?»
    Alan und Lydia nickten Ed im Gleichtakt zu und lächelten schüchtern und stolz. Georgie hakte sich bei Ed ein.
    «Das macht einen fertig, was?», lachte Ed. «Aber keine Angst, das dauert nicht lange, und dann wird es erst richtig ernst, stimmt’s, Schatz?»
    Mit einem wissenden Lächeln sah er Georgie an. «Und teuer! Ihr könnt schon einmal anfangen zu sparen. Ein Glas Wein? Ich habe hier ein Fläschchen weißen Bordeaux. Wo ist dein Glas, Alan?»
    Georgie zog ihren Arm zurück, stand auf und umrundete graziös die Sitzbank. Sie hatte den grauenhaften Verdacht, dass sich ihr Traum nicht mehr erfüllen würde. Jedes Mal, wenn Ed auch nur den kleinsten Witz über Babys riss, schien ihre Hoffnung ein bisschen mehr zu schwinden. Sie wusste ja, dass er recht hatte, wenn er sagte, Kinder kosteten zu viel Geld und raubten einem Energie. Aber was konnte sie tun, wenn sie das Gefühl hatte, dass etwas in ihrem Leben fehlte? Ihre Familie war noch nicht vollzählig. «Kann ich dir helfen?», fragte sie Amy, die gerade ihre Besteckschublade auf der Suche nach Messern durchwühlte.
    «Gern, wenn du es schaffst, in diesem schummrigen Licht sechs passende Besteckgarnituren zu finden. Im Ernst, Mike, müssen es unbedingt die Windlichter sein? Ich weiß nicht einmal, ob die Tajine fertig ist oder nicht. Hier, Georgie, probier mal eine Kichererbse und sag mir, was du denkst.»
    Georgie kostete das schlammfarbene Gemüse von dem Löffel, den Amy ihr in die Hand gedrückt hatte, und kauteeinige Zeit darauf herum, bevor sie antwortete. «Vielleicht noch ein paar Minuten.»
    Amy legte den Keramikdeckel zurück auf den Topf und schob ihn wieder in den Ofen, während Georgie in der Besteckschublade wühlte. «Dann servieren wir doch schon mal die Mezze. Georgie, könntest du mir die Oliven geben? Mike, bitte, jetzt lass es doch einfach. Das muss köcheln, und das kann es nicht, wenn du ständig den Deckel abnimmst. Stell einfach eine Pfanne mit kochendem Wasser unter den Topf und, ähm, könntest du das Fladenbrot aufschneiden?»
    Amüsiert verfolgte Georgie das Geplänkel. Trotz der gepfefferten Kommentare spürte man, wie sehr sich die beiden liebten. Und offenbar blieb zwischen ihnen nichts unausgesprochen. Wieder musste sie an die Frau denken, die Freitagabend in der Agentur aufgetaucht war und von ihrem Eheproblem berichtete hatte. Sie hatte sich als Caroline Knightly vorgestellt, doch weder Flick noch sie war davon überzeugt, dass dies ihr richtiger Name war. Irgendetwas hatte Georgie abgehalten, Ed davon zu erzählen; wahrscheinlich weil sie noch keine Zeit gehabt hatte, sich zunächst mit Flick darüber auszutauschen.
    Als das Couscous endlich serviert wurde, war Georgie bereits pappsatt von gefüllten Weinblättern, Karottenstäbchen und Hummus. Ed hatte sich unter dem Einfluss eines Glases Aligoté und eines Rotweins aus Neuseeland, der gerade geöffnet worden war, deutlich entspannt. Und Alan hatte das Baby etwas zögerlich, wie Georgie fand, an Mike weitergereicht, der es ein wenig unbeholfen auf dem Arm hielt.
    «Siehst du, Mike, du bist ein Naturtalent!», neckte Amy ihn. «Besser, als ich wäre. Vielleicht sollten wir warten, bis die Forschung so weit ist, dass
du
schwanger werden kannst?»
    Mike schaukelte das Baby zärtlich und neigte den Kopf, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben. Dann sog er ein, zwei Mal den Duft des Säuglings ein.
    «Oho», sagte Ed lachend. «Zeit, die Windeln zu wechseln? Ich glaube, ich habe da schon etwas gerochen.»
    «Nein, das ist es nicht. Ihre Kopfhaut riecht nur irgendwie   … ich weiß nicht, irgendwie wunderbar.»
    Georgie überkam eine Woge voller Sehnsucht. «Mmm, das ist ein Duft wie von Babypuder, oder? Ich denke immer, wenn man diesen Duft in Flaschen abfüllen könnte, wäre man ruck, zuck Millionär. Darf ich?» Sie warf Lydia einen

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