Die Rache-Agentur
Skifahren nach Verbier gereist waren, brauchten sie nicht zu kommen. Bis jetzt schien Genevieves Ehemann sehr zufrieden und in dem Glauben zu sein, dass seine Frau sich Tag für Tag abmühte, der Familie ein perfektes Heim zu bereiten. Er war glücklich. Sie war glücklich. Und Flick und Georgie waren mehr als glücklich über die monatliche Pauschale, die ihnen bezahlt wurde.
«Ja?» Flick antwortete wie immer kurz und knapp. Georgie konnte sich genau vorstellen, wie ihre hochgewachsene Partnerin in ausgewaschenen Jeans und T-Shirt in der makellosen Küche der McKinnons stand und mit absoluter Effizienz penibel beschriftete Tupper-Dosen in den riesigen Kühlschrank stapelte. Die Küche aufzuräumen war keine große Sache. Außer montags, denn Mr City-Anwalt McKinnon bestand darauf, dass ihm seine Angetraute am Sonntagmorgen Frühstück machte, und danach war die ganze Küche fettverschmiert. Glücklicherweise wusste Mrs McKinnon, wie manWürstchen briet. Ansonsten konnte sie nämlich nur die Mikrowelle bedienen.
«Hi, wie läuft’s?» Es klang, als brachte Flick gerade den Korb präzise gefalteter weißer Handtücher hinauf in das marmorne Badezimmer – eine Aufgabe, die Georgie selbst schon häufig erledigt hatte. Irgendwann hatten sie eine Routine entwickelt, bei der sich Büro- mit Auftragstagen abwechselten. Auf diese Weise wussten beide immer, was bei ihren Kunden zu erledigen war.
«Alles okay, ich bin fast fertig. Ich muss nur noch die Gummistiefel mit Erde beschmieren und sie vor die Hintertür stellen. Die Landschaftsgärtner sind fertig, die Pflanzenkübel sehen einfach fabelhaft aus. Die Jungs müssen wir wieder buchen. Packst du den Kontakt in unsere Kartei?»
«Wird gemacht.» Georgie klebte sich zur Erinnerung ein neonfarbenes Post-it in den Kalender. «Kleine Planänderung. Ich hatte eben Mrs Cooper-Adams am Apparat.»
Sie konnte hören, wie Flick in Erinnerung an Andrés letzte Fellfärbung aufstöhnte. «Was ist es diesmal? Zinnober- und rostrot? Dringend wie immer, nehme ich an?»
«Aber sicher doch. Sie legt ihr Outfit für dich raus, damit du weißt, wie die Färbung aussehen soll. Hast du die Farbmuster dabei?»
«Nein, sie liegen in meiner Schreibtischschublade. Habe ich noch genug Zeit, zurück ins Büro zu kommen? Ich muss nämlich noch einen anderen Job dazwischen schieben.»
«Eigentlich nicht. Ich sagte, du könntest in …», Georgie blickte auf die Uhr, «… in dreißig Minuten bei ihr sein.»
«O Gott!» Flick schnalzte mit der Zunge. «Sie ist ja so was von unentspannt. Was soll ich denn jetzt machen? Ah, ich hab’s. Ich habe für heute Nachmittag die Farbmuster aus dem Kelly-Hoppen-Store für das Gästebadezimmer der Selbys dabei. Ich werde das Fell einfach damit abgleichen.»
«Großartig! Ich habe André wieder im gleichen Salon eingebucht.»
«Bei ‹Doggie Style›? Pfui, was für ein unanständiger Name. Was wohl Mrs C.-A. sagen würde, wenn sie davon wüsste?»
Georgie lachte. «Tja, das ist nur eines unserer vielen Erfolgsgeheimnisse.»
«Das und die Tatsache, dass wir uns für nichts zu gut sind. Warte. Ich schalte nur schnell die Alarmanlage ein.»
Georgie konnte hören, wie Flick rasch den Code eingab, und hörte den grässlichen Piepton, als sie nach draußen ging. «Puh, schon besser!», seufzte Flick, als sie die Tür hinter sich zuzog. «Ich rufe dich an, falls es Probleme geben sollte. Ich denke, ich werde das Mittagessen heute ausfallen lassen. Dann schaff ich es noch pünktlich zu den Selbys.»
«Flick, du bist einfach spitze!»
«Du sagst es!»
«Hör zu, ich wollte dich fragen, ob du Lust hättest, am Freitag zum Abendessen zu kommen», meinte Georgie beiläufig. Sie hörte, wie Flick den Motor ihres unauffälligen Jeeps anließ, der reichlich PS hatte und perfekt war für die nicht ganz ungefährlichen Straßen von Südwestlondon. Bevor sie aufs Gas trat, gab ihr Flick zu verstehen, dass sie sie durchschaut hatte. «Wenn es nur um ein gemeinsames Abendessen geht, liebend gern. Aber wenn das wieder so ein Versuch ist, mich mit irgendeinem Typen zu verkuppeln, dann vergiss es. Ich hätte fast meine Handynummer ändern müssen, um den letzten loszuwerden!»
«Okay, ich hab’s kapiert», beruhigte Georgie sie. «Wir verbringen den Abend zu zweit, sobald ich Libby ins Bett gebracht habe.»
«In diesem Fall bin ich hocherfreut. Ist acht Uhr okay?»
Georgie zog ein weiteres Post-it vom Block und begann zu schreiben. «Super! Die
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