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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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ihm die lange Kolonne der Vorhut den Weg freimachte.
    Vor Jubadi zügelte er das Pferd heftig und verneigte sich im Sattel, und der schlammverkrustete Wimpel fiel ihm auf den Kopf.
    »Verlassen, mein Qar Qarth. Vollständig verlassen, wie schon die ersten Meldungen besagten.«
    Jubadi wandte den Blick ab.
    Sie waren fort.
    Wie konnte Vieh so etwas nur vollbringen? Es war doch vorherbestimmt, dass Vieh die qufa ga huth war, diejenigen, die an einem Ort blieben – nur die Erwählten ritten für immer weiter. War ein ganzes Volk des Viehs den verfluchten Wanderern gleich geworden?
    »Hulagar!«
    »Mein Qarth.«
    Der schlammverspritzte Schildträger lenkte das Pferd neben ihn.
    »Die Stadt wurde verlassen! Sie sind fort, sie sind tatsächlich fort!«
    Hulagar nickte und schwieg.
    Er wandte sich für einen Augenblick ab und blickte nach links zu den dicht stehenden Bäumen hinüber, die bis fast an die Straße reichten. Etwas kitzelte dort seine Sinne. Eine vage Vorahnung, zugeflüstert von der Sicht seines Tus.
    Wende den Blick nach draußen, sofort!
    Hulagar richtete den Blick wieder auf das gewaltige Banner, das vor der Brücke flatterte, und seine Gedanken konzentrierten sich lieber darauf.
    Vor der Stadt Suzdal hing zwischen zwei Stangen das Trauerbanner, die schwarze Flagge mit dem roten Auge Bugglaahs, das Banner, das nur gehisst wurde, wenn ein Qar Qarth starb.
    »Woher wissen sie davon?«, flüsterte Jubadi und bemühte sich dabei, seine Angst nicht zu zeigen. Ringsherum erklangen besorgte Rufe, wann immer neue Krieger aus dem Pass hervorkamen und das Banner zum ersten Mal erblickten.
    Jubadi wusste, dass er keine Angst zeigen durfte, und doch schlug ihm das Herz bis zum Halse.
    »Woher wissen sie davon?«
    »Schoßtiere wissen solche Dinge«, flüsterte Hulagar, und Argwohn stieg in ihm auf. Erneut regte sich dieses vage Gefühl von eben, und er blickte wieder zum Wald hinüber.
    »Und sie sind fort«, flüsterte Jubadi.
    »Alles ist weg«, sagte der Kurier mit bebender Stimme. »Alles – ihre Maschinen, die Maschinen, mit denen sie andere Maschinen hergestellt haben – nur die leeren Häuser sind noch da.«
    »Sie sind fort, nicht wahr?«
    Jubadi blickte über die Schulter und sah Tamuka langsam heranreiten, Vuka an seiner Seite.
    Irgendwie erfüllte den Qar Qarth Tamukas Anblick mit kalter Wut. Er rang darum, sie zu beherrschen. Der Schildträger hatte Recht gehabt, hatte von seinem Tu alles erfahren. Jubadi empfand ein inneres Zittern. Falls Tamuka jetzt ein falsches Wort sprach, landete sein Kopf im Schlamm.
    »Es tut mir Leid, mein Qar Qarth«, sagte Tamuka ohne eine Spur von Emotionen im Tonfall.
    »Diese feigen Bastarde!«, knurrte Vuka. »Ihre Jurten ohne einen Kampf aufzugeben! Sie sind nicht mal unserer Verachtung würdig.«
    »Vergiss nicht, dass du gegen Vieh kämpfst«, mahnte ihn Tamuka.
    Muzta gesellte sich, gefolgt von seinem Sohn und einem halben Dutzend Kriegern seines Stabes, ebenfalls zu der Gruppe.
    Er zügelte das Pferd und blickte zu den hohen Bergen am Pass hinauf, die links von ihm aufragten.
    »Sie haben hart um diese Stellung gekämpft; hier hätten wir sie beinahe gehabt. Ein guter kämpfender Rückzug von diesem Keane.«
    »Es klingt so, als würdest du dieses Stück Vieh bewundern!«, bellte Vuka.
    »In gewisser Weise tue ich das«, sagte Muzta. »Er hat mich besiegt, und jetzt scheint es, als wäre er euch entwischt.«
    »Nicht für lange!«, brüllte Vuka und blickte dabei zu Muzta zurück.
    Einen Augenblick lang herrschte kalte Spannung zwischen den beiden.
    »Du würdest mich gern umbringen, nicht wahr?«, fragte Muzta leise.
    »Verspotte mich nicht, Tugare«, wies ihn Vuka kalt zurecht.
    »Und falls doch?«
    Hulagar lenkte sein Pferd zwischen sie.
    »Der Feind steht dort drüben!«, raunzte er und deutete nach Osten.
    »Aber natürlich«, sagte Muzta lächelnd.
    Während des ganzen Wortwechsels war Jubadi schweigsam geblieben und hatte das Banner betrachtet, das sich im Wind des frühen Abends träge zwischen den beiden Stangen bewegte. Er setzte kurz den lackierten Helm ab und wischte sich über die Stirn.
    Woher nur wussten sie davon? Er dankte seinen Ahnen dafür, dass Sharg nicht hier war. Der alte Schamane wäre wahrscheinlich zusammengebrochen und hätte sich in Krämpfen am Boden gewunden, mit schlimmen Auswirkungen auf die Moral.
    Ihm fiel auf, dass die Gruppe um ihn herum schwieg und wartete.
    »Sie können nicht ewig fliehen«, erklärte Jubadi schließlich. »Sie

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