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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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wurden ausgestreckt und zogen Jack auf den Wagen. Weitere Hände packten Pat und zerrten ihn hoch. Seine schwere Gestalt geriet dabei gefährlich nahe an die Räder, aber dann war er wieder auf dem Wagen und schnappte nach Luft.
    »Ich hatte dir ja gesagt, wir sollten die Brandbombe nicht werfen!«, keuchte Fjodor und bedachte Jack mit einem wütenden Blick.
    »Nun, ich hätte dich da draußen liegen lassen sollen!«, brüllte dieser zurück. »Du hast es hinter meinem Rücken mit Swetlana getrieben!«
    »Sie wollte es!«, knurrte Fjodor. »Und ich will verdammt sein, falls ich wieder mit dir fliege – du hast mich mit diesem verdammten Rammmanöver beinahe umgebracht!«
    Pat musste lachen, während er noch um Luft rang.
    »Hat jemand was zu trinken?«, fragte Jack, zu müde, um sich weiter zu streiten.
    Ein halbes Dutzend Männer drängten sich heran und boten ihm Feldflaschen mit Wodka an.
    Jack lächelte und blickte sich im Kreis seiner Bewunderer um; schon flog die Meldung den ganzen Zug entlang, dass die Piloten des Aerodampfers an Bord waren.
    »Eine höllische Schau«, sagte Pat, hockte sich neben Jack und nahm die Feldflasche zur Hand. Er kippte sich einen kräftigen Schluck hinter die Binde.
    »Danke, dass Sie mich gerettet haben. Dachte schon, wir würden es nicht mehr schaffen.«
    »War es wert«, sagte Pat.
    Jack bot die Feldflasche jetzt auch Fjodor an, der zwar immer noch das Gesicht verzog, aber trotzdem dankbar nickte und Jack auf die Schulter klopfte.
    »Danke, dass du mich aus dem Wrack gezogen hast«, seufzte er.
    »Konnte dich doch nicht zurücklassen – das hätte einen schlechten Eindruck gemacht«, entgegnete Jack, nahm die Feldflasche behutsam zurück und umfasste sie mit den blasenbedeckten Händen.
    »Emil wird Sie beide zusammenflicken, und Sie sind ruckzuck wieder in der Luft«, sagte Pat, und die Männer ringsherum nickten grinsend.
    Jack blickte sich im Kreis seiner Bewunderer um und schluckte schwer. Wieder fliegen?, dachte er. Im Leben nicht, um nichts in der Welt! Er streckte sich auf dem holpernden Wagen aus und versuchte, nicht mehr an das Grauen des Absturzes zu denken, des Sturzes in das Feuer der Hölle, aber so sehr er sich auch bemühte, er hörte einfach nicht auf zu zittern.
    Pat legte ihm leicht die Hand auf die Schulter und richtete sich wieder auf, um nach Westen zu blicken.
    Sie waren mit knapper Not entkommen. Der letzte Zug, der Wasima verließ, und es machte ihn krank, wenn er daran dachte. Die Bastarde hatten das ganze Land erobert, fast ohne einen Preis dafür zu zahlen – ihre Verluste betrugen nur einen Bruchteil dessen, was die Tugaren an Blutzoll entrichtet hatten –, und über fünfzehntausend Soldaten der Menschenarmee waren tot oder verwundet oder wurden vermisst.
    Die Soldaten im Zug unterhielten sich aufgeregt über ihre Flucht und atmeten wieder leichter nach den zurückliegenden Stunden der Anspannung, in denen sie standgehalten hatten, bis die Strecke wieder in befahrbaren Zustand versetzt worden war. Pat wusste: sobald sich die Aufregung über die Flucht gelegt hatte, würde sich das Bewusstsein der kälteren Realität einstellen.
    Sie waren jetzt ein ganzes Volk im Exil.
    Als der Zug eine weitläufige Kurve durchfuhr, blickte Pat nach vorn, bis zum Horizont, bis in die Abenddämmerung hinein folgte ein Zug nach dem anderen funkensprühend der Schienenstrecke. Fast dreißigtausend Menschen fuhren hier nach Osten und entkamen wenigstens vorläufig dem Tod, der von allen Seiten auf sie eindrang. Die Männer in Pats Umgebung verhielten sich, aufgemuntert durch Jacks Anwesenheit, fast so, als hätten sie einen Sieg errungen.
    Falls das ein Sieg ist, dachte Pat bei sich, während er von neuem nach Westen blickte, dann würde ich verdammt ungern eine Niederlage erleben.
    Jubadi Qar Qarth zügelte das Pferd, und das Herz klopfte ihm vor abergläubischem Grauen bis zum Hals.
    Das Ziel lag vor ihm. Die Heimstatt der Yankees, das Zentrum ihrer Macht und damit alles dessen, was sein Volk und alle Völker des Immer währenden Rittes bedrohte. Es lag vor ihm. Aber sie hatten etwas zurückgelassen. Woher wussten sie nur davon?
    Ein Reiter kam aus der Stadt galoppiert, und der goldene Wimpel eines Reiters des Qar Qarth flatterte an einer Stange auf seinem Rücken. Andere Krieger wichen ihm auf der hölzernen Laufbrücke über die Wina aus, als er sein Pferd voranpeitschte.
    Er preschte den Hang herauf, und die Silberglöckchen am Sattel gaben ein Warnsignal, sodass

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