Die Rache der Horror-Reiter
schweigende Kulisse, der kaum beleuchtete Innenhof des Klosters und die unsichtbar über den Köpfen der Männer schwebende Angst sowie das hier wohnende Grauen.
Wie auf ein geheimes Kommando hin griffen die Mönche unter ihre Kutten.
Sie holten ihre Kreuze hervor.
Die einzigen Waffen, die sie besaßen!
»Das nützt euch gar nichts!« schrie Alvarez und ließ seinen Arm fallen.
»Stirb!« brüllte er…
***
Wie ein Denkmal stand ich dicht vor der Tür.
Ich hatte meine Beretta gezogen, niemand hatte mich gesehen, als ich den Innenhof betrat, und ich zielte mit meiner Pistole auf den teuflischen Mönch.
Leider war der Schußwinkel ein wenig schlecht, hinzu kam das flackernde Licht, das mehr Schatten produzierte als Helligkeit. Aber es gab keine andere Möglichkeit, um Bruder Ignatius zu retten.
Ich mußte Don Alvarez ausschalten, obwohl es mir gegen den Strich ging, auf einen Menschen zu schießen, der mich nicht unmittelbar bedrohte.
Aber damit rettete ich gleichzeitig ein Leben und hoffte, daß ein anderer mir verzeihen würde.
Der Arm fiel nach unten.
Ich schoß!
Der peitschende Klang der Detonation hallte über den Innenhof. Ich hatte auf die Schulter des Mannes gezielt. Im selben Moment bewegte er sich um eine Winzigkeit zur Seite, und das Silbergeschoß fauchte an ihm vorbei.
Fehlschuß!
Doch mein Eingreifen hatte seine Wirkung gehabt. Sekundenlang entstand ein Durcheinander. Die Reiter ritten zwar an, doch sie töteten Bruder Ignatius noch nicht, während sich Alvarez geduckt hatte, um ein so kleines Ziel wie möglich zu bilden.
Mit Riesensätzen jagte ich heran. Ich wollte mir Alvarez holen, ihn als Geisel nehmen, doch mein Plan wurde radikal zerstört.
Die Reiter waren schneller.
Baels Diener sprengte vor und ritt mir in den Weg. Ich schoß noch einmal, traf auch, doch die Kugel fegte das Skelett nicht vom Rücken des Pferdes.
Dafür traf der Gaul mich.
Er rammte mich. Ich verlor den Boden unter den Füßen, fiel hin und rollte mich sofort herum, wobei ich das Schwert und die Beretta eisern festhielt.
Gegen den Rand des gemauerten Brunnens prallte ich, wollte wieder auf die Beine kommen, doch da hatten sie mich.
Als ich die Augen öffnete, sah ich vier Lanzenspitzen dicht vor meinem Gesicht.
Aus…
Das Schwert und die Pistole konnte ich vergessen. Wenn ich eine falsche Bewegung machte, würden mich die Lanzen durchbohren. Ich hatte mich selbst in die Situation gebracht und mußte nun die Folgen tragen, die nur eins bedeuten konnten: meinen Tod!
Die Mönche hatten gestoppt. Sie trauten sich nicht mehr weiter vor, als sie sahen, daß eine weitere Hoffnung zerstört worden war.
Ich konnte ihnen nicht mehr helfen, ich war selbst in die gnadenlose Mühle des Verderbens geraten.
Alvarez drängte sich vor, schlich an den Pferdeleibern vorbei und trat mir mit voller Wut zweimal hart in die Seite.
Ich zuckte zusammen. Es waren wilde Tritte gewesen, und der Schmerz durchströmte meinen Körper. Eisern biß ich die Zähne zusammen und stöhnte nicht einmal.
»Sinclair, du Hund!« keuchte Alvarez. »Du hast es gewagt, auf mich zu schießen?«
»Ja«, krächzte ich, »und ich würde es auch wieder versuchen, denn Existenzen wie du haben kein Recht, auf dieser Erde zu leben.« Harte Worte, für die ich einen erneuten Tritt kassierte. Diesmal traf mich der Schuh an der Brust und preßte mir die Luft aus den Lungen. Wieder hob Alvarez sein Bein. Ich befürchtete, daß er mich tottreten würde, doch einen vierten Tritt überlegte er sich. Er ließ sein Bein wieder sinken.
»Nein, Geisterjäger, so leicht will ich es dir nicht machen. Du sollst auf eine andere Art und Weise ums Leben kommen. Lange genug habe ich darüber nachdenken können, und mir ist eine sehr gute Lösung eingefallen. Hoch mit dir!«
Ich stand noch nicht auf. Der Schmerz wühlte weiterhin in meinem Körper.
Einer der Reiter beugte sich vom Pferderücken. Ich spürte die Hand an meiner Schulter und sah das dunkle, skelettierte Gesicht dicht vor dem meinen. Hart packte die knöcherne Klaue zu und riß mich in die Höhe, wo ich schwankend stehenblieb. Jeder Luftzug hätte mich jetzt von den Beinen geholt.
Das Schwert und die Beretta hatte ich liegenlassen. Ich war nicht mehr in der Lage gewesen, mich damit zu verteidigen, so geschwächt war ich.
»Na, du Held!« höhnte Alvarez, und diesmal kassierte ich einen Schlag ins Gesicht, der mich bis an den Brunnenrand zurückwarf. Sofort rötete sich meine Wange. Ich sah kaum noch
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