Die Rache der Liebe
Inhalt des Plans, dann wirst du für Durwyns Eingreifen vielleicht einen logischen Grund erkennen können.«
Royce runzelte die Stirn. »Da gibt es anscheinend etwas, das ich nicht weiß.«
»Aye, und zwar etwas, das ich wünschte, früher bedacht zu haben. Eine der im Vertrag angebotenen Erbinnen ist eine Nachbarin Durwyns, dasselbe Mädchen, das Durwyns Sohn Edred geheiratet hätte, wäre dieser nicht vorher umgekommen.«
Um Alfred zu entlasten, wandte Royce ein: »Lord Durwyn kennt dich nicht so gut, wie er deine Brüder kennt. Und so hat er wahrscheinlich angenommen, du würdest die Vorteile des Friedens vor die Belange eines einzelnen Lords stellen.«
»Das ist völlig falsch, denn wäre jenes Mädchen mit einem Dänen verheiratet worden, wäre es zwischen dem Dänen und dem benachbarten Lord Durwyn unweigerlich zu Streitigkeiten, womöglich sogar zu einem Kampf gekommen. Und wie hätte so der Frieden gesichert werden können? Nay, er hätte mit seinem Groll zu mir kommen müssen. Es gibt genügend andere Erbinnen, die wir an Stelle dieser einen hätten nehmen können. Aber stattdessen hat er die Sache selbst in die Hand genommen und sich aufs Morden verlegt - vorausgesetzt, dein Schwager täuscht sich nicht. «
»Aye, das wird sich zeigen. «
Alfred seufzte. »Ich fürchte fast, er hat recht. Das wird eine hässliche Angelegenheit werden, auf die ich mich nicht gerade freue. Vermutlich weilt Durwyn derzeit nur deshalb am Hof, um zu erfahren, wann ich die nächste Delegation losschicke. Und dann hätte er wahrscheinlich einen neuen Überfall geplant. Man hat mich sogar darüber informiert, dass er mit einer ansehnlichen Gruppe von Männern an den Hof gekommen sei, aber weil er mir seine Gefolgsleute nie vorgestellt hat, habe ich nicht weiter darüber nachgedacht - zumindest bis jetzt. «
»Wie viele Männer?«
»Genug, um eine kleine Gesandtschaft zu überfallen und sicherzustellen, dass keine Überlebenden zurückbleiben. Und Durwyns Männer reisen nie direkt mit uns, sondern schlagen ihr Lager immer irgendwo in der Nähe auf. Es war nachlässig von mir, denn als König muss ich immer auch in den eigenen Reihen mit Giftnattern rechnen.«
»Wie hättest du das wissen können?«
Alfred war sich selbst gegenüber nicht so nachsichtig. »Das ist keine Entschuldigung. In Anbetracht der zahlreichen Verluste durch die Dänen wird Durwyn beileibe nicht der einzige sein, der den Frieden ablehnt. Doch was ihn betrifft, werden wir morgen früh, wenn er mit dem Rest des Gefolges eintrifft, sicher mehr wissen - oder spätestens am Tag darauf. Denn ich erwarte meine Leute, offen gestanden, nicht alle auf einmal. Wie es deine Gemahlin geschafft hat, in so kurzer Zeit nach Westanglia und zurück zu reiten, ist mir ein Rätsel. Mein Gefolge würde dazu fünf-, womöglich sogar zehnmal so lange brauchen.«
Nun ging das Gespräch auf unverfängliche Themen über, was beiden Männern nur recht war. Die Sache wurde an diesem Tag nicht weiter erörtert, abgesehen natürlich davon, dass Alfred Selig einer genauen Befragung unterzog. Im Verlauf dieses Gesprächs machte Alfred Selig un miss verständlich klar, dass die Entscheidung über Durwyns Schicksal, sollte dessen Schuld bei der Gegenüberstellung bewiesen werden, alleiniges Vorrecht des Königs sei. Allerdings ließ er sich zu dem Schlusssatz hinreißen: »Sollte es dazu kommen, dass dein Wort gegen das seine steht, ohne dass irgendwelche Beweise erbracht werden können, wäre ich nicht ungehalten, wenn mir etwas über eine Herausforderung zum Zweikampf zu Ohren käme.« Und damit war Selig zunächst einmal zufriedengestellt.
Während sich die Männer unterhielten, traf Kristen Vorbereitungen für die Rückkehr des königlichen Gefolges, und da Erika keine anderweitige Beschäftigung hatte, bot sie Kristen ihre Hilfe an. Es war ein Fehler. Zum ersten Mal seit ihrer Entführung bemühte sie sich ernsthaft, mit Seligs Schwester zu reden, nur um rasch zu entdecken, dass sich nichts geändert hatte.
Wie sie vermutet hatte, hatte ihr Kristen die Kleidungsstücke nicht um ihretwillen geliehen, sondern Selig zuliebe. Sie selbst wurde gerade so geduldet. Im Grunde verhielt sich Kristen ihr gegenüber ebenso feindselig wie die anderen Frauen, wenn auch aus einem anderen Grund.
Doch Erika war nicht länger gewillt, alles klaglos hinzunehmen. Vorher hatte sie sich wegen ihrer Schuldgefühle nicht zur Wehr gesetzt, doch davon hatte sie sich mittlerweile freigemacht. Sie war es
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