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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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alles ein schrecklicher Irrtum gewesen; sein Fieber und die Kopfverletzung hatten sein Verhalten beeinträchtigt. Warum hatte sie das nicht gesehen? Warum hatte sie ihm nicht geholfen, sondern stattdessen die Kontrolle über sich verloren und ihm noch weitere Schmerzen zugefügt?
    Aber warum glaubte er, sie habe über seine Qualen gelacht? Und er glaubte das wirklich. Seine Worte kamen ihr wieder in den Sinn: Ich werde dafür sorgen, dass du nie wieder lachst. Schon damals hatte sie geahnt, dass dieser Drohung eine tiefere Bedeutung zugrunde lag, und so war es auch. War vielleicht sein Fieber daran schuld? Hatte er sich ihr Lachen eingebildet und glaubte nun, es sei Wirklichkeit gewesen? Erika Herzlos. Und wenn er so über sie dachte, wie konnte er es dann ertragen, sie zu berühren? Und wie konnte sie ihn überzeugen, dass es nicht stimmte, wenn er so fest daran glaubte?
    »Du da!« ertönte eine barsche Stimme, die Erika aus ihren Gedanken riss . »Wer ist dieser Kelte, der bei König Alfred steht?«
    Ebenso gebieterisch wie der Ton war die Miene des Mannes. Er gehörte zu der Gefolgschaft des Königs. Rechts und links von ihm standen zwei weitere Männer, und alle drei warteten nun auf Erikas Antwort. Wegen des Gewirres an Menschen, Pferden und Gepäckwagen muss te sich Erika auf die Zehenspitzen stellen, um zu sehen, von wem dieser Mann sprach.
    Die Bezeichnung »Kelte« hätte es ihr freilich sagen müssen. »Das ist mein Gemahl, Selig, der Gesegnete, und er ist nur zur Hälfte Kelte. Seine andere Hälfte ist von reinem Wikinger-Geblüt.«
    »Ihr seid beide Dänen?«
    Er spuckte das Wort förmlich aus, als wäre es das schlimmste Übel. Doch Erika war zu benommen, um darauf zu achten.
    »Er ist Norweger«, sagte sie und schob sich von der Mauer weg. »Ich bin hier die einzige Dänin. «
    Erika erwiderte die Unhöflichkeit des Mannes mit gleicher Münze, indem sie sich einfach abwandte und wegging. Doch im nächsten Augenblick hatte sie den Zwischenfall schon wieder vergessen. Sie muss te diesem Getümmel entkommen, um zu entscheiden, was sie tun sollte. Aber solange Selig im Burghof weilte und jeden ihrer Schritte beobachten konnte ... Kurzentschlossen gab sie sich einen Ruck und bahnte sich einfach ihren Weg durch das Tor hindurch.
    Durch zusammengekniffene Augen beobachtete Lord Durwyn, wie Erika davoneilte. »Das gefällt mir nicht«, wandte er sich an einen seiner beiden Begleiter. »Suche Odgen und sage ihm, er soll ihr nachgehen. Er kann noch jemanden mitnehmen, aber sie dürfen die Frau keinesfalls aus den Augen verlieren. Falls Odgen noch weitere Schritte unternehmen soll, wird ihm Aldwin dies mitteilen. «
    Der Mann stahl sich fort, um die drei anderen Männer, die im Gefolge Durwyns Wyndhurst betreten hatten, aufzuspüren. Aldwin, der bei Lord Durwyn geblieben war, fragte: »Welchen Verdacht hegst du, mein Lord?«
    »Erkennst du diesen schwarzhaarigen Wikinger neben Alfred nicht wieder? Das solltest du eigentlich, denn er ist einer jener Männer, die wir allesamt für tot hielten und zurückließen. Odgen trägt noch immer sein Schwert.«
    »Einer aus der Gesandtschaft des Königs?« keuchte Aldwin. »Nay -vielleicht sein Zwillingsbruder? «
    »Wenn Alfred seine Verhandlungen im Westen plötzlich abbricht, um hierher zurückzukehren, und dann steht da plötzlich ein Mann, der eigentlich tot sein sollte? Ich glaube nicht.«
    »Dann müssen wir verschwinden ... «
    »Sei kein Narr! Falls man mich verdächtigt, muss ich es erfahren. Und der einzige Mensch, der mich beschuldigen kann, ist dieser Wikinger. Also halte dich von mir fern, bis ich dich zu mir rufe, denn es wird deine Aufgabe sein, die Frau gefangen zu nehmen . Wir werden sie gegebenenfalls als Druckmittel einsetzen, damit er seine Anschuldigungen zurückzieht. Weißt du, wo du sie verstecken kannst?«
    » Gewiss .« Durwyn nickte. »Sobald ich mich zeige, werden wir sofort wissen, woran wir sind. Also bleib nah genug, damit du hörst, was passiert. Du magst dann selbst entscheiden, ob die Frau gefangengenommen werden muss . Kann ich mich auf dich verlassen?«
    »Aye.«
    »Gut. Dann lass uns jetzt sehen, woher der Wind weht.« Durwyn machte ein paar Schritte, kehrte jedoch gleich darauf noch einmal zurück, um etwas Wichtiges anzufügen, das er beinahe vergessen hätte: »Und, Aldwin, falls ich Wyndhurst nicht bis, sagen wir, am späten Nachmittag verlassen habe, dann töte die Frau.«
     
    Durwyn schob sich durch die Menge, freilich nicht, um

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