Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
bereits für ihre Tat, die weitaus schlimmer war, vergeben habe?«
    »Hast du ihr das gesagt?« erkundigte sich Kristen.
    »Was?«
    » Dass du ihr verziehen hast?«
    Diese Frage verärgerte ihn. »Ich habe es ihr gezeigt. Ich habe sie um einen neuen Anfang ersucht. Muss ich denn auch noch diese Worte sagen, obwohl sie darauf sehr wahrscheinlich nur eine höhnische Erwiderung findet? Sie hasst mich noch immer. Ihr ist es gleichgültig, dass ich sie nicht mehr hasse. «
    »Wann ist denn das eingetreten?«
    »Was?«
    » Dass du sie nicht länger hasst ?«
    Er wiegelte die Frage mit einer unwirschen Handbewegung ab. »Was spielt das für eine Rolle?«
    Sie gingen in die Halle hinunter, und dort führte ihn Kristen geradewegs zu den Ale-Fässern , schenkte ihnen beiden einen ordentlichen Schluck ein und setzte sich dann mit ihm an den nächsten Tisch. »Und jetzt erzähl!«
    Seine Miene nahm einen verdrießlichen Ausdruck an. »Was gibt's da groß zu erzählen? Sie redet einfach nicht mit mir.«
    Kristen konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »So mancher Ehemann würde das als Vorzug ansehen.«
    »Spar dir deinen Spott für ein anderes Mal auf, Kris. Momentan bin ich dazu nicht in der Stimmung. «
    »Das merke ich auch. Weißt du, ich verstehe einfach nicht, wie ihr beide verheiratet sein könnt und nicht darüber redet, was euch am meisten am Herzen liegt - außer mit anderen Leuten. « In diesem Moment bemerkte Kristen Erika, die gerade die Treppe herunterkam, den Blick miss trauisch auf sie und Selig gerichtet. Doch statt Selig zu warnen, der mit dem Rücken zu Erika saß, fragte Kristen absichtlich laut: »Interessiert es dich eigentlich zu erfahren dass sie sich nicht daran entsinnen kann, während deines qualvollen Aufenthalts auf Gronwood gelacht zu haben? «
    Er schnaubte abfällig. »Ich trage es ihr nicht nach, dass sie es leugnet. Schließlich ist sie eine Frau, und welche Frau versucht nicht zu leugnen, wenn sie sich schändlich verhalten hat?«
    Erika hatte alles gehört und blieb abrupt stehen, aber Kristen war durch die Bemerkung ihres Bruders zu aufgebracht, um das Gespräch abzubrechen. »Bei so einer Haltung ist es kein Wunder, dass sie nicht mit dir darüber spricht! Aber wie dem auch sei, nicht das Auspeitschen, sondern ihr Lachen hat dich derart in Rage versetzt, dass du unbedingt Rache nehmen wolltest. Erzähl mir noch einmal, woran du dich erinnerst.«
    Er warf ihr einen finsteren Blick zu. »Ich versuche gerade, dies alles zu vergessen. Aber gut. Ich entsinne mich, wie sie behauptet hat, ich hätte sie beleidigt, doch das war keine Beleidigung, zumindest nicht als solche beabsichtigt. Ich brauchte Hilfe. Ich wollte dich bei mir haben, aber du warst nicht da. Sie war da. Mein Kopf schmerzte. Meine Sicht war verschwommen. Ich konnte nicht klar denken. In einem Moment wußte ich, wo ich mich befand und weshalb ich an der Wand angekettet war, im nächsten wußte ich es schon nicht mehr. Ich sagte ihr, ich bräuchte ein Bett, ihres, wenn sie wollte. Das war keine Beleidigung. Es war immer der Wunsch aller Frauen gewesen, mit mir das Bett zu teilen, und das bot ich ihr nun an. Mehr hatte ich zu der Zeit nicht anzubieten.«
    Verdutzt registrierte Kristen den bestürzten Ausdruck im Gesicht ihrer Schwägerin, die sich nun umdrehte und aus der Halle raste, als würden jeden Moment die Dachbalken über ihr zusammenstürzen. Kristen fühlte sich ziemlich niederträchtig, die beiden so schamlos gegeneinander ausgespielt zu haben, auch wenn ihre Absicht lauter gewesen war. Sie hatte gehofft, es käme zu einer Auseinandersetzung, die der Lügerei - von welcher Seite auch immer - ein für allemal ein Ende setzen würde.
    Sie be schloss , Selig nichts davon zu erzählen. Dass Erika Bescheid wußte, war schlimm genug.
     

43
    Wäre nicht gerade die Gefolgschaft des Königs eingetroffen und hätte den Durchgang versperrt, wäre Erika geradewegs aus dem Tor gerannt und nach draußen geflohen. Stattdessen wich sie nun vor der einströmenden Menschenmenge zur Mauer zurück. Sie lehnte sich an die kalten Steine und schloss die Augen in dem Versuch, den Lärm abzuwehren. Und ihre Tränen, die sie mit aller Gewalt unterdrückte. Ihre Schuld war zurückgekehrt, riss sie in Stücke.
    Keine absichtliche Beleidigung - nur seine Art, sich für Hilfe zu revanchieren. Sah sich Selig tatsächlich so - als eine Art Geldstück, mit dem er bezahlen konnte? War ihm das von Frauen beigebracht worden? Ach, süße Freya, es war

Weitere Kostenlose Bücher