Die Rache der Liebe
am Körper klebten.
Anerkennend wanderte ihr Blick an seinem Körper entlang. Was für ein Prachtkerl er doch war, ihr Wikinger, mit seiner gewaltigen, breiten Brust! Wie oft hatte diese Brust sie schwach gemacht! Er bemerkte ihren Blick und das sinnliche Verlangen, das in ihre Züge trat. In seinen blaugrünen Augen glomm ein Licht auf, ein Feuer, das Brenna immer entfachen konnte.
»Da du dich jetzt im See abgekühlt hast, willst du diesen Zustand wohl beibehalten?« fragte sie.
Es war eine herausfordernde Frage, die ihr sogleich die erwünschte Antwort bescherte. Er sank auf die Knie und drängte sich dann an sie. Sie begann zu lachen, weil er noch immer naß war und sein Haar auf sie tropfte, doch ihr Lachen wurde durch seinen Kuß unterbrochen und gleich darauf durch ein tiefes Stöhnen. Manchmal erstaunte es sie, dass die Leidenschaft, die sie einst zusammengeführt hatte, in all den Jahren nicht abgeflaut war. Sie konnte so ungestüm aufflackern wie in ihrer Jugend oder in genießerischer Hingabe dahinschmelzen, aber immer war sie da, und zwar bei beiden.
Plötzlich wurde Garricks Name gerufen, worauf beiden schlagartig wieder die Sorgen um ihre Kinder bewußt wurden und das Verlangen zunächst vergessen war. Mit einem Satz sprang Garrick auf und schaute über die Uferböschung, was ihm dank seiner Größe nicht schwerfiel. Brenna hingegen muss te auf die Böschung klettern, damit sie sehen konnte, wer sie gestört hatte, und sie schaffte dies gerade rechtzeitig, um die so sehnlichst erwartete Nachricht zu vernehmen.
»Sie haben einen Boten vorausgeschickt und werden in etwa einer Stunde eintreffen.«
»Und mein Sohn?« rief Garrick zurück.
»Er ist bei ihnen.«
Mit einer Handbewegung entließ Garrick den Mann und schloss dann die Augen. Er beugte den Kopf in den Nacken und hob sein Antlitz dem klaren Nachmittagshimmel entgegen. Brenna wußte, dass er nun allen ihm bekannten Göttern, einschließlich dem ihren, seinen Dank aussprach. Sie ging zu ihm, schlang die Arme um ihn und barg ihr Gesicht an seiner Brust. Seine Arme umfingen sie mit so festem Druck, dass sie sich zwingen muss te, nicht aufzuschreien.
Vor Erleichterung stiegen ihr die Tränen in die Augen, worauf sie beide in ein erlöstes Lachen ausbrachen.
Schließlich fragte sie: »Wirst du ihnen entgegenreiten?«
»Ich denke, wir haben nun ein Alter erreicht, in dem es sich eher schickt, unsere Kinder würdevoll in der Halle zu erwarten.«
Verständnislos hob sie ihre Brauen. »Aber wir brauchen doch keine Stunde, um in die Halle zurückzukehren.«
»Ich weiß«, grinste er.
Und schon fand sie sich auf dem Boden wieder, nur hatte diesmal ihr Lachen einen anderen Grund.
17
Selig trieb seine Genesung gewaltsam voran. Obwohl es noch viel zu früh war, verließ er bereits am dritten Tag den Wagen und ritt mit Kristen auf deren Pferd. Allerdings hatte es all seiner Überredungskunst bedurft, um seine Schwester davon zu überzeugen, dass er dazu in der Lage sei. Was wiederum zur Folge hatte, dass er ihr seine immer schlimmer werdenden Schmerzen nicht zeigen durfte. Aber er war wild entschlossen. Und er brannte vor Ungeduld. Er wollte sicher hinter Mauern verschanzt sein, ehe Erikas Bruder auftauchte und seine Schwester zurückforderte. Denn sie hatte ihn hinreichend davon überzeugt, dass dies geschehen würde.
Die Mauern waren nur notwendig, um den Mann fernzuhalten, bis Selig für einen Zweikampf gesund genug wäre. Eine Schlacht wollte er, wenn möglich, vermeiden - falls der Bruder überhaupt ein Heer zur Verfügung hatte. Ein simpler Kampf von Mann zu Mann würde die Sache klären, und Selig verspürte keinerlei Skrupel, den Mann, wenn es sein muss te, zu töten. Denn laut Erika hätte ihn Ragnar Haraldsson, wäre er auf Gronwood gewesen, auf den bloßen Spionageverdacht hin unverzüglich töten lassen.
Er erinnerte sich, wie sie ihm das erzählt hatte. Erfährt man, wie knapp man dem Tod entronnen war, so gräbt sich das unauslöschlich ins Gedächtnis ein. Er wünschte nur, das Fieber wäre nicht so hoch gewesen, damit er sich besser an das Verhör, dem sie ihn vor Beginn der Folter unterzogen hatte, erinnern könnte. Wenn er Ragnar tötete, würde sie jegliche Hoffnung auf Befreiung verlieren, und dies entspräche genau seinen Absichten.
Er war vor Wut außer sich gewesen, als er vor drei Tagen auf dem Wagenboden, an der Stelle, wo ihre Füße gelegen hatten, das Blut entdeckt hatte. Diese verdammte Frau würde sich eher zu
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