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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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deren Wergeld als Sühne. Ein Wikinger verlangt Rache. Du solltest das wissen - Wikingerin! «
    Aber er lebte in Wessex. Seine Schwester war die Gemahlin eines angelsächsischen Lords. Er hatte die hiesigen Gesetze einzuhalten. Sie muss te einfach daran glauben, dass sich alles irgendwie durch Zahlungen regeln ließe, denn sonst würde sie jede Hoffnung, an die sie sich sich klammern könnte, verlieren.
    Eine Sklavin? Das konnte er nicht machen. Sie war nicht in einer Schlacht erbeutet, sondern aus ihrem eigenen Heim geraubt worden. Sicher, er konnte Lösegeld fordern. Er konnte Wergeld verlangen. Er konnte sie töten, auch wenn Ragnar ihn dafür umbringen würde. Aber versklaven, wenn ihre eigene Sippe nur wenige Tagereisen entfernt lebte?
    Obwohl ihre Gefühle sie zu überwältigen drohten, bemühte sie sich, vernünftig zu klingen. »Mein Bruder wird niemals zulassen, dass du mich behältst. Du muss t dir überlegen, welchen Preis du verlangen wirst, wenn er kommt.«
    » Muss ich das?«
    Abermals lächelte er, aber der plötzliche Ruck an ihrem Zopf zeigte ihr, dass sein Zorn wieder aufgewallt war. Er hatte sich ihren Zopf wie einen Strick um die Faust gewickelt , und sie fragte sich, ob ihm überhaupt klar war, wie heftig er an ihrer Kopfhaut zerrte.
    »Dein Bruder ist für mich kein The m a«, fügte er hinzu. »Wenn er kommt, werde ich ihn töten müssen. Und wessen Schuld wird das dann letztlich sein?«
    Sie schloss die Augen. Er wollte sie zum Weinen bringen, wollte sie schwach sehen. Aber das würde sie ihm nicht gönnen. Sie schluckte so heftig, dass sie sich fast verschluckte.
    »Habe ich etwas gefunden, das dir nahegeht?« fragte er sanft.
    »Aye«, wisperte sie rauh.
    »Willst du mich um Gnade für deinen Bruder anflehen?«
    Sogleich kehrte ihr Kampfgeist zurück. Sie schaute ihn an und sagte: »Mein Bruder ist kein Schwächling. Er kann auf sich selbst achten.«
    »Dann wirst du mich nicht anflehen und anbetteln?«
    »Nay!«
    »Ah, du verfügst also über ein wenig Stolz? Gut. Den zu zerschmettern wird eine meiner ersten Aufgaben sein. Du willst, dass es für mich eine Herausforderung wird, nicht wahr?«
    Sie wünschte, sie würde die Regeln dieses Spieles kennen. Oder gab es da keine, außer ihr Angst einzujagen?
    »Nay, eigentlich nicht«, erwiderte sie argwöhnisch.
    »Dann willst du jetzt schon zu Kreuze kriechen?«
    »Das habe ich damit nicht gemeint.«
    »Ich weiß. Du glaubst, mir meine Rache verwehren zu können, aber ich werde sie trotz deiner Bemühungen bekommen. Bei Odin, das schwöre ich dir!«
    Bei diesen Worten hefteten sich seine Augen auf ihre Lippen, worauf sich ihr ganzer Körper anspannte. Er bemerkte es und lachte. Sein Lachen hatte etwas Gezwungenes an sich.
    »Das brauchst du nicht zu fürchten - zumindest nicht von mir!« sagte er. »Ich bin gefragt genug, um mich nicht zu Frauen wie deinesgleichen herablassen zu müssen!«
    Sie hoffte inständig, dass er auf das, was sie gedacht hatte, anspielte, dass Vergewaltigung nicht auf seiner Folterliste stand. Andererseits konnte es auch Teil seines teuflischen Spiels sein, sie in der Hoffnung zu wiegen, er würde sie verschonen, nur um diese Hoffnung irgendwann zerstören zu können.

16
    Brenna Haardrad legte sich ans grasbewachsene Ufer und gab sich ganz der Sonne und der lauen Brise hin, die ihre rabenschwarzen Locken trockneten und die Sorgenfalten auf ihrer Stirn etwas milderten. Für eine Frau von zweimal zwanzig und fünf Jahren war es immer noch eine klare Stirn. Und dank ihrer unverminderten Tatkraft war auch ihr Körper noch so fest wie bei einer jungen Frau. Sicher, die vier Schwangerschaften hatten ihre Spuren hinterlassen, jedoch waren diese kaum nennenswert.
    Ein platschendes Geräusch lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf den See, in dem ihr Gemahl schwamm. In ihre grauen Augen trat ein warmes Leuchten, als sie Garrick dabei beobachtete, wie er sein goldenes Haupt schüttelte und nach allen Seiten funkelnde Tropfen versprühte. Gut war er gealtert, ihr Wikinger. Noch immer beherrschte er sein Schwert meisterhaft, wenngleich er nur mehr selten Gelegenheit fand, es zu gebrauchen. Die wenigen grauen Strähnen in seinem Haar, die vor kurzem aufgetaucht waren, taten seiner Kraft und seiner Attraktivität keinen Abbruch. Der Mann konnte ihr noch immer zufriedene Seufzer entlocken - und das ziemlich oft.
    Wie üblich zögerte er, das kühle Gewässer zu verlassen. Brenna konnte es ihm nachempfinden. Sie war in Wales

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