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Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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Arzneien ein.«
    Der Erzbischof nickte, das schien ihm plausibel. »Du fährst zusammen mit der Medica und ihrem Famulus zurück?«, fragte er.
    »Ja. Übermorgen früh.«
    »Ich nehme an, ihr macht unterwegs Rast in einer Herberge?«
    »Ja, Euer Eminenz. Wir brauchen gut zwei Tage für die Rückfahrt. Um im Freien zu lagern, ist es zu kalt. Wir kommen durch ein Dorf, in dem es eine Schenke gibt. Der Wirt lässt uns dort auch übernachten. Wir schlafen bei den Pferden in der Scheune.«
    »Das ist eine günstige Gelegenheit. Pater Severin wird dir jetzt sagen, was du zu tun hast.«
    Jeronimus dachte schon erleichtert, dass der Erzbischof nun endlich gehen würde. Aber Konrad von Hochstaden kam noch einmal heran und tippte ihm mit dem ausgestreckten Zeigefinger gegen die Brust, dass es ihn schauderte. »Ich rate dir, sein Angebot anzunehmen. Du tust dir und der Unantastbarkeit der Kirche damit einen großen Dienst, der vor Gottes Angesicht Wohlgefallen finden wird!«
    Er warf Pater Severin einen nachdrücklichen Blick zu, nickte und verließ den Raum schließlich gruß- und wortlos durch eine kleine, eichenholzgetäfelte Nebentür.
    Jeronimus war nun mit Pater Severin allein. »Setz dich«, sagte dieser ungewohnt leutselig, wies auf einen Hocker am Kamin und nahm selbst gegenüber Platz. »Ich werde dir jetzt erklären, was du machen musst, um dir die fünf Augustalen zu verdienen.«
    Pater Severin sah die Angst im Gesicht von Jeronimus und beschwichtigte ihn. »Keine Sorge, wenn du es geschickt anstellst, wird auf dich kein Verdacht fallen. Du wartest ab, bis sich ein günstiger Zeitpunkt ergibt, der Medica und diesem Mönch das hier in ihr Getränk zu geben, ohne dass es jemand merkt.« Er hatte, unbemerkt von Jeronimus, wie bei einem Taschenspielertrick ein Glasröhrchen aus seinem Wams hervorgezaubert.
    »Was ist das?«, wollte Jeronimus wissen. Pater Severin gab es ihm, und Jeronimus hielt es so gegen das Licht des flackernden Kaminfeuers, dass die Flüssigkeit im Röhrchen rötlich aufglühte. Pater Severin flüsterte: »Ein paar Tropfen davon in ihrem Bier werden dafür sorgen, dass die Medica für alle Zeiten daran gehindert wird, ihre ketzerischen Vorhaben in die Tat umzusetzen. Und der abtrünnige und gotteslästerliche Mönch ebenfalls.«
    Jeronimus lehnte sich zurück und starrte ins Feuer, das fingerdicke Röhrchen in der Hand wog jetzt auf einmal furchtbar schwer. Pater Severin ließ ihm die Zeit, über alles nachzudenken.
    »Und was ist mit meinem Seelenheil?«, murmelte Jeronimus nach einer Weile. »Ihr verlangt eine Todsünde von mir!«
    Pater Severin lächelte und schüttelte geradezu gönnerhaft den Kopf, was bei ihm einigermaßen befremdlich aussah, obwohl er sich wie die Güte in Person gab und Jeronimus die Hand zur Bekräftigung seiner Worte auf den Oberschenkel legte. »Genau das wollte ich noch mit dir besprechen. Du weißt, dass unsere Heilige Mutter Kirche noch immer keinen Nachfolger gefunden hat für den verstorbenen Papst Coelestin IV . Gott hab ihn selig!«
    Er bekreuzigte sich, Jeronimus tat es ihm gleich. »Ja, das ist mir bekannt.«
    »Dann dürfte dir auch bekannt sein, dass Seine Eminenz so lange, bis ein neuer Papst gewählt wird, kraft seines hohen Amtes der Stellvertreter Jesu Christi auf Erden ist?«
    »Das muss dann wohl so sein.«
    »Demzufolge wird dir der Erzbischof in seiner Eigenschaft als höchste kirchliche Autorität eine geheime Dispens für deine Tat ausstellen. Du weißt, was eine Dispens ist?«
    »Man wird von jeglicher Schuld freigesprochen?«
    Pater Severin nickte gewichtig. »So ist es. Diese Tat wird deine Seele nicht belasten, ganz im Gegenteil, denn sie ist eine gottgefällige Tat. Die Medica ist eine Ketzerin, und jeder, der sie daran hindert, weiterhin im Auftrag des Satans ihr Unwesen zu treiben, wird nach seinem Tod nicht in der Vorhölle den Qualen des Fegefeuers ausgesetzt, sondern ohne Umschweife in das ewige Paradies eingehen.«
    Jeronimus starrte noch immer ins Feuer. Die Flammen spiegelten sich in seinen Augen. Pater Severin ließ seine Worte wirken, er sah, wie es im Kopf des Knochenhauers arbeitete. Schließlich wandte sich Jeronimus Pater Severin zu. »Ich möchte, dass Seine Eminenz mir persönlich so eine Dispens ausstellt. Dann bin ich bereit, das zu tun, was Ihr von mir wollt.«
    »Seine Eminenz wird sehr erfreut sein über deine kluge Entscheidung. Er wird es dir selbst sagen. Begib dich in den Dom, er wohnt dort einer Messe für die

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