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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Zypressen und Pappelreihen durchbrochen wurden, in den Ländereien von Guye in der westlichen Provinz von Anakhazhan in den schönen Jahren des hart errungenen Friedens.
    Doch als sie sich beide ausgeruht hatten und tiefer blickten, um ihre rastlose Intelligenz zu befriedigen, wurde klar, daß die Gräfin und Lord Elric sehr unterschiedliche Bedürfnisse hatten, und deshalb entbot Elric der Gräfin und ihren Freunden zu Guye ein Lebewohl und nahm sich ein gutes, wohlausgerüstetes Pferd und zwei kräftige Packtiere und ritt weiter nach Elwher und dem unerforschten Osten, wo er noch immer den Frieden einer unverdorbenen Vertrautheit zu finden hoffte.
    Er sehnte sich nach den Türmen, den süßen in Stein gehauenen Liedern, die sich wie ragende Finger in den grellen Himmel über Imrryr erhoben; er vermißte den scharfen Witz und die lachende Wildheit seiner Verwandten, das rasche Verständnis und die gleichmütige Grausamkeit, die ihm in der Zeit vor seiner Mannwerdung so gewöhnlich erschienen waren.
    Es zählte nich’t, .daß sein Geist sich aufgelehnt hatte und die Anmaßung jener Rechte durch das Strahlende Reich in Frage stellte, über die Halbtiere, die Menschengeschöpfe, zu herrschen, die sich so gründlich über die großen Landmassen im Norden und im Westen verbreitet hatten, die jetzt die Jungen Königreiche genannt wurden und sogar mit ihren kläglichen Zauberkünsten und kunstlosen Kämpfern die Macht der Zaubererherrscher herausforderten, von denen er in direkter Abstammung der Letzte war.
    Es zählte nicht, daß er den Hochmut seines Volkes und seinen ungebührlichen Stolz, seine rasche Bereitschaft zu jeder Art von ungerechter Tyrannei zur Erhaltung der eigenen Macht sosehr gehaßt hatte.
    Es zählte nicht, daß er Scham gekannt hatte - für jemanden von seiner Art ein neues Gefühl. Dennoch sehnte sich sein Blut nach einem Zuhause und jenen Dingen, die er geliebt oder - in der Tat - gehaßt hatte, denn dies war ihm und jenen Menschen gemeinsam, unter denen er nun lebte und reiste: Er würde sich beizeiten lieber an etwas festhalten, das vertraut und lästig war, als es für etwas Neues aufzugeben, obgleich es ihm Freiheit von den Ketten seines Erbes anbot, die ihn fesselten und schließlich vernichten würden.
    Und während dieses Sehnen in ihm gemeinsam mit seiner frischen Einsamkeit wuchs, riß sich Elric zusammen und beschleunigte seinen Schritt und ließ Guye, eine schwindende Erinnerung, hinter sich zurück, derweil er sich in die allgemeine Richtung von Elwher wandte, der Heimat seines Freundes, die er noch nie gesehen hatte.
     
    Er war in der Nähe einer Hügelkette angelangt, die die Einheimischen mit der Bezeichnung Zähne des Shenkh, eines örtlichen Dämonengottes, adelten, und folgte einem Karawanenpfad zu einer Ansammlung von Hütten, die von einer Mauer aus Lehm und Holzpfählen umgeben und die ihm als die große Stadt Toomoo-Kag-Sanapet-vom-Unbezwinglichen-Tempel, Hauptstadt der Niedertracht und des Ungeahnten Reichtums, bekannt war, als er hinter sich einen protestierenden Aufschrei vernahm und eine Gestalt Hals über Kopf den Hügel hinab auf ihn zupurzeln sah, während über ihm eine bis dahin unentdeckte Gewitterwolke silberne Lichtlanzen krachend gen Erden sandte, was Elrics Pferde in untypischer Erregung zum Scheuen und Schnauben veranlaßte. Dann überzog sich die Welt mit rotgoldenem Licht wie bei einer plötzlichen Morgendämmerung, das sich in fleckiges Blau und Dunkelbraun verwandelte, bevor es sich wie ein wütender Wirbelsturm zum Horizont verzog und daraufhin verschwand, nur einige aufgewühlte Wölkchen in einem nieselnden und niederschmetternd gewöhnlichen Himmel hinter sich zurücklassend.
    Elric befand, daß dieser Vorfall ausreichend merkwürdig genug war, um mehr als seine im allgemeinen nur kurz bemessene Aufmerksamkeit zu erregen, und wandte sich dem kleinen rothaarigen Individuum zu, das sich gerade aus einem Graben am Rande des silbriggrünen Kornfelds aufrappelte, unruhig zum Himmel aufsah und sich eine fadenscheinige Jacke enger um den kleingewachsenen Körper zog. Die Jacke kam vorn nicht zusammen, nicht weil sie ihm zu eng gewesen wäre, sondern weil sämtliche Innen- und Außentaschen mit kleinen Bänden vollgestopft waren. Die Beine steckten in passenden engen Beinkleidern, grau und glitzernd, und einem Paar schwarzer Schnürstiefel, die, als das Kerlchen ein Knie hob, um einen Riß zu begutachten, Strümpfe enthüllten, die so feuerrot wie seine Haare

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