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Die Rache Der Wanderhure

Die Rache Der Wanderhure

Titel: Die Rache Der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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hatten.
    Daher hob er die Hand und sprach den König an. »Euer Majestät! Worauf stützt sich diese ungeheuerliche Anklage? Doch nur auf die Aussage der Kastellanin von Hohenstein, einer von Schmerz verwirrten Frau, die um ihren toten Mann trauert. Ich verstehe ihren Hass nicht, denn wie Ihr wisst, war ich bereit, in allen Ehren um ihre Hand anzuhalten.«
    »Aber ihr Mann ist nicht tot. Er lebt!«, wandte Sigismund belustigt ein.
    »Das mag sein, doch er hat den Verstand verloren und ist nicht mehr als ein närrisches Kind«, antwortete Ruppertus scharf.
    Marie sprang empört auf. »Das ist nicht wahr! Mein Mann ist vollkommen Herr seiner Sinne. Ich rufe ihn hier als Zeugen auf, damit er gegen Euch sprechen kann!«
    Auf dieses Stichwort hin trat Michel vor den Kaiser. Sein Gesicht wirkte angespannt, als er eine kleine Eisenkugel vorwies. »Dieses Ding wurde aus meiner Schulter geholt. Eine weitere Kugel traf mich am Kopf und trübte mir für ein paar Wochen mein Gedächtnis. Doch das ist vorbei. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass Falko von Hettenheim diese Kugeln mit einer Handbüchse auf mich geschossen hat, nachdem es seinen drei Gefolgsleuten nicht gelungen war, mich an der Biegung der Eger zu erschlagen.«
    Es ist nicht einmal gelogen, dachte Michel. Auch wenn er sich selbst an diese Szene nicht erinnern konnte, so hatte Marat sie beobachtet und Hettenheim später als Schützen identifiziert.
    »Ihr habt also Euren Verstand wieder?«, fragte Sigismund nach.
    Um Michels Lippen zeigte sich ein entschiedener Zug. »Mein Verstand selbst war nie getrübt, Euer Majestät. Ich hatte nur für eine gewisse Zeit mein Gedächtnis verloren!«
    »Und das ist Euch wiedergegeben worden?«, wollte der König wissen.
    Michel wechselte einen kurzen Blick mit Marie und lächelte. »So ist es, Euer Majestät. Ich bin der Sohn des Schankwirts Adler aus Konstanz und war während des dortigen Konzils einer der Offiziere des Pfalzgrafen Ludwig. Ihr selbst habt mich für meine Dienste zum Burghauptmann von Hohenstein ernannt. Vor etlichen Monaten habe ich mich auf Euren Befehl hin Falko von Hettenheims fränkischem Heerbann angeschlossen, nicht ahnend, dass dieser mit dem Inquisitor des Papstes im Bunde stand, um mich zu verderben.«
    Die Worte kamen Michel flüssig und überzeugend über die Lippen. Maries Lächeln und Isabelle de Melancourts anerkennendes Nicken belohnten ihn dafür. Er sprach weiter und berichtete jene Dinge, die er von Marie, von Marat, aber auch von Nepomuk und Isabelle de Melancourt erfahren hatte.
    Die Leute, die ihn immer noch sensationslüstern anstarrten, stießen bei seinen Worten anerkennende Rufe aus. Selbst der Papst zollte ihm seiner Miene nach widerwillige Anerkennung und begriff, dass er sich auf sehr dünnem Eis bewegte, wenn er weiterhin zugunsten seines Inquisitors eingriff.
    Ruppertus empfand Michels Selbstsicherheit wie einen Schlag ins Gesicht. Dagegen würde er nur schwer ankommen. Gerade deswegen aber rang er seinem Verstand letzte Gründe ab, mit denen er die Aussage dieses Wirtslümmels erschüttern konnte.
    Unterdessen beendete Michel seine Rede mit einer Frage an die Anwesenden. »Hatte ich nicht das Recht und die Pflicht, Frau und Tochter aus den Händen dieses Mannes und seines Spießgesellen Hettenheim zu befreien?«
    Während einige Zuschauer Beifall klatschten, ging Ruppertus zum Gegenangriff über. »Ihr habt eine rührende Geschichte erzählt, die aber niemand außer Euch selbst und Eurem Weib bestätigen kann. Einen Beweis dafür seid Ihr schuldig geblieben. Die angeblichen Attentäter sind gemeuchelt, und Falko von Hettenheim, der Vetter Seiner Majestät, ist seit Wochen verschollen. Was Ihr erzählt, sind die Phantasien eines Mannes, dessen Verstand noch immer unter der Wunde leidet, die Euch irgendein Hussit beigebracht hat! Wie verwirrt Ihr gewesen seid, sieht man doch bereits daran, dass Ihr Euch zunächst diesem Gesindel angeschlossen habt, anstatt, wie es sich für einen Ritter des Königs gehört, in dessen Heerlager zurückzukehren.«
    Ruppertus war bereit, jeden Trumpf auszuspielen, den er in Händen hielt, und mochte er noch so gezinkt sein.
    Das begriff auch König Sigismund und funkelte ihn zornig an. »Ihr habt Ritter Michel gehört. Er wurde schwerverletzt von einem Gefolgsmann des Grafen Sokolny aus den Fluten der Eger gerettet!«
    »Dies ist für mich kein ausreichender Grund, sich diesem böhmischen Grafen anzuschließen, zumal bekannt war, dass er Euer

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