Die Rache der Werwölfe!
sich in alle Bestandteile aufgelöst hatte. Die zerfetzten Reste eines Ölgemäldes hingen über dem Loch, durch das er seinen lautstarken Einzug gehalten hatte. Er hatte seinen Körper gar nicht an eine Wand gedrückt, sondern an die Rückseite eines Gemäldes. Kein Wunder, das ich durchgebrochen bin, dachte er frustriert.
Ein Geheimgang, ein Porträt mit Löchern in den Augen, sodass der Bewohner oder die Bewohnerin des Zimmers beobachtet werden konnte.
David schloss seine Augen. Konnte es etwas Abgedroscheneres geben?
„Es tut mir leid, David“, sagte Linda mit mitfühlender Stimme. „Ich habe nicht geahnt, dass du es heute Nacht so nötig hast. Du hättest mich gerne fragen können.“
Die Anderen in der Gruppe nickten verständnisvoll.
„Aber die arme Lara! David, David! Das Mädchen war doch bereits so ängstlich, nun hast du sie komplett verängstigt“, sprach Linda mit einem grinsenden Unterton in ihrer Stimme weiter.
Valentina musste ihre Lippen zusammenkneifen, um nicht laut zu lachen. Auch in den Augen der Anderen konnte man ein amüsiertes Leuchten erkennen.
Nur Lucy of Phellan blickte erschrocken auf das Loch in der Wand.
David starrte die Gruppe unheilvoll und zornig an. Dann ließ er seinen Blick auf Lucy gleiten.
„All dieser Quatsch über den Bastard, der in einem anderen Gewand zurückkehrt. Haben sie das erfunden, nur um mich reinzulegen?“, fragte er zornig die Hausherrin.
„Nein“, antwortete Lucy mitleidig. „Die Sage und der Vers auf der Holztafel stimmen, beides ist seit Hunderten von Jahren in meiner Familie. Erst als Clément de Réunion von dem Ganzen hörte, bekam er den Einfall, einen Theatermaler zu beauftragen, nach einem Foto von ihnen ein Portrait herzustellen und den Bart hinzuzufügen.“
Clément de Réunion strahlte David beglückt an.
„Es tut mir schrecklich leid, mein lieber Freund, wenn der Spaß zu weit gegangen ist. Als ich das Schloss für unsere Marketingaufnahmen besuchte, kam mir diese Idee. Ich dachte, dieser wundervolle Scherz würde deine Phantasie und die Qualität deiner Regieanweisungen erhöhen.“
Die wartende Gruppe konnte sich nicht mehr zurückhalten.
Im gleichen Augenblick lachten alle laut, dass der Raum bebte.
„Du Mistkerl, Clément“, antwortete David. „Das war ein ganz schlechter und mieser Scherz!“
„Nun hör doch auf.“ Die Augen von Clément fuhren wie verrückt hin und her. „So erschreckend war es doch nun auch wieder nicht. Oder?“
In diesem Augenblick fehlten David einfach die Worte. Während sein Mund lautlos zuckte, war das Klicken der öffnenden Badezimmertür deutlich hörbar. Ein völlig angezogener, schwarzhaariger Racheengel schritt mit zusammengepressten Lippen entschlossen durch das Zimmer und verpasste David mit ihrem Handrücken eine Ohrfeige. Der dadurch verursachte, explosionsartige Knall war lauter als eine Granate.
„Sie dreckiger, kleiner Schlüssellochgucker“, sagte Lara mit belegter Stimme. „Einfach hier hereinzuplatzen, während ich mich...“
Der Mangel an Worten wurde durch eine erneute physische Aktivität wettgemacht. Sie holte nochmals aus und schlug mit dem Handrücken auf die bisher noch unbeschädigte Wange.
„Es war nicht Davids Schuld“, sagte Clément. „Es war eine Art Spaß, den ich mir ausgedacht hatte.“
„Ja?“
Lara überlegte, dann legte sie sehr schnell die kurze Strecke zwischen ihr und Clément zurück.
„Na gut“, knurrte sie immer noch zornig. „Ihre witzigen Einfälle sollten nicht ohne Anerkennung bleiben.“
Ein weiterer explosionsartiger Laut folgte, als ihr Handrücken mit seiner Wange kollidierte. Bei ihm klang das erfreulich, dachte David in diesem Moment.
„Hören Sie!“ Clément wich zurück, bis er gegen die Wand prallte. „Ich meine, bitte, beherrschen sie sich doch, Frau Claire.“
„Ich soll mich beherrschen?“
Laras Gesicht verzog sich zu einer so grausamen Grimasse, dass Clément an der Wand vor Schreck zusammenzuckte.
„Können sie sich vielleicht vorstellen, wie mir zumute war, als ich nackt im Bett lag und Herr Buchmann durch die Wand geflogen kam? Und zu allem Überfluss kommt auch ihr alle noch in mein Zimmer gestürmt und glotzt meinen nackten Körper an.“
Sie holte erneut aus und schlug ihren Handrücken ein weiteres Mal gegen die Wange von Clément.
„Bitte, Frau Claire“, sagte Lucy schnurrend wie eine Katze. „Beherrschen sie sich! Als wir das Zimmer betraten, hatten wir eher den Eindruck, sie würden ihre
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