Die Rache der Werwölfe!
getroffen. Er führte mich in den zweiten Stock hinauf und anschließend in ein Zimmer, das aussah, als ob es seit Wikingers Zeiten nicht mehr benutzt worden sei. Dann brummelte er etwas vor sich hin, er wolle mich in Sicherheit bringen und öffnete einen Teil der Wand. Ich wollte da keineswegs hineingehen! Aber dann drang von draußen dieses grässliche Fauchen. Bevor ich wusste was geschehen war, war ich in diesem Geheimgang eingeschlossen.“
David wies mit einer Handgeste auf das Loch in der Wand.
„Ich bin diesen Gang bis zu den zwei Schlitzen gegangen. Durch diese konnte ich hindurchsehen und erkannte, dass Lara hier auf dem Bett..äh..beschäftigt war. Dann platzte ich herein, oder heraus, wie man die Sache ansieht.“
Die anwesende Gruppe starrte einander eine Weile an, dann räusperte sich Jan leise. „Er ist nüchtern“, bemerkte er. „Außerdem gibt es zweifellos diesen Geheimgang, wie wir ja sehen können.“
Lucy holte tief Luft, was die staubgraue Seide erheblich anhob.
„Ein grässliches Fauchen, haben sie gesagt?“
„Ganz recht.“ David erschauerte nochmals bei dieser Erinnerung. „Es klang, als wenn sich sämtliche Höllenhunde oder Wölfe der Unterwelt aufgemacht hätten, um mich einzufangen.“
Lucy biss sich sachte auf die Unterlippe und schüttelte mit nachdenklichen Augen den Kopf, als ob ihr eben etwas eingefallen sei, das zu akzeptieren sie sich innerlich weigerte.
„Nun“, sagte Clément schwerfällig. „Wenn das, was du eben erzählt hast, wahr ist, dann muss unser armer Choreograf Mikhail Godunov, nach wie vor in deinem Kleiderschrank warten.“
„Ich werde mir dann einen Eimer mit kalten Wasser besorgen und es herausfinden“, antwortete David grimmig.
„Vielleicht sollten wir alle gemeinsam gehen und die Sache erklären“, schlug Clément vor. „Der arme Mikhail wird nach all dieser Zeit wahrscheinlich ziemlich geladen sein.“
Er ging voraus aus Laras Zimmer. Alle anderen folgten ihm den Korridor entlang und hinüber zur nächsten Tür rechts, die Clément dann öffnete. Das Zimmer lag im Dunklen und nach ein paar Sekunden flammte das Licht auf. Alle traten hintereinander ein und sahen zu, wie Clément zum Kleiderschrank ging.
„Es tut mir so leid, Mikhail, alter Junge“, sagte er mit leicht verschüchterter Stimme, während er die Tür öffnete. „Aber leider ging der Schuss nach hinten los und David...“
Er hielt inne und starrte in den augenscheinlich leeren Schrank.
„Na, so was! Mikhail ist gar nicht hier.“
„Wahrscheinlich hatte er das Warten satt und ist wieder ins Bett gegangen“, knurrte Jan. „Damit ist er der Vernünftigste von uns allen. Wie wär´s, wenn wir alle dasselbe täten?“
„Eine ausgezeichnete Idee.“ Clément nickte. „Aber ich glaube, ich muss Mikhail trotzdem alles erklären gehen. Ich werde ihn kurz in seinem Zimmer besuchen“, sprach er mit einem Grinsen auf den Lippen.
Linda sprach im Korridor die Hausherrin an, während sie mit Valentina gemeinsam das Zimmer von David verlassen hatte.
„Entschuldigung, Frau Phellan, wäre es möglich noch eine Tasse Tee zum Einschlafen zu bekommen?“
„Ja, natürlich“, antwortete Lucy. „Ich werde gleich den Butler anweisen, ihnen einen Tee auf ihr Zimmer zu bringen.“
„Wäre es möglich, dass ich auch einen Tee bekomme. Ich glaube, dass würde mir helfen, nach der Aufregung besser einzuschlafen“, sagte Valentina.
„Selbstverständlich, ich gehe sofort den Butler anweisen“, dann ging sie mit schnellen Schritten die Treppe zur Diele herunter.
Kurze Zeit später sollten Linda und Valentina einen Tee erhalten!
„Ihnen allen eine gute Nacht“, rief David der Gruppe aus seinem Zimmer noch nach.
Alle verschwanden der Reihe nach, mit Ausnahme von Jan, der behutsam die Tür schloss und David mit traurigen Augen ansah.
„Es tut mir leid, David. Ich habe vorhin erst von diesem kindischen Scherz erfahren. Es war da bereits zu spät, alles zu verhindern.“
„Schon gut, Jan.“ Er zuckte mit den Schultern. „Jedenfalls ist es beruhigend zu wissen, dass alles nur ein Scherz war.“
„Ein kleiner Mann, den du für Onkel Melchior gehalten hast und von dem die dunkeläugige Lucy behauptete, er sei es nicht? Ein Geheimgang und ein Gemälde mit Schlitzen dort, wo die Augen sein sollten?“
Jan schüttelte bedächtig den Kopf. „Das wäre ein zweitklassiger Horrorfilm von anno neunzehnhundertfünfzig. Aber für einen simplen Streich zu kompliziert. Also muss es
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