Die Rache der Werwölfe!
Nase. Ich frage mich, ob ich das hätte tun sollen, aber ich konnte ja eben nicht wissen...“
Wieder drang dieser fauchende Laut herein.
Er war bereits sehr nahe.
Lucy begann vor Angst zu wimmern.
„Du Idiot“, murmelte sie. „Du verrückter alter Idiot!“
Das Fauchen ertönte unmittelbar vor der Tür und ihr Gesicht wurde starr vor Entsetzen. Dann rannte sie blindlings auf das Fenster zu.
David drehte sich in der Absicht um, die Tür zuzuschlagen und abzuschließen, aber in diesem Augenblick erschien die kräftige Masse des jungen Werwolfes auf der Schwelle. Seine gelben Augen blitzen gefährlich. Seine Nase schnupperte, dann blickte die Bestie zu Lucy, die gerade versuchte, das Fenster zu öffnen.
Das massige Biest rannte in direkter Linie auf Lucy zu. Der fauchende Ton erstarb in einem grässlichen, tief aus seiner Kehle dringenden Sabberlaut.
Lucy blickte sich um und schrie mit angstvoll geweiteten Augen.
Der Werwolf setzte zu einem letzten Sprung an und warf sich mit seinem vollen Gewicht auf die dunkelhaarige Frau.
Dann stürzten beide, während die Glassplitter nach allen Seiten flogen, durch das Fenster.
Lucy schrie erneut auf, als sie die zwanzig Meter tief in den darunter liegenden Schlossgraben fiel. Kurz darauf war der Aufprall von den beiden Körpern und das Platschen von Wasser zu hören.
David raste zu dem zerschmetterten Fenster und blickte hinab.
Tief unter ihm, in der klaren Helle des Mondlichts, sah er die heftig bewegende Oberfläche des Wassergrabens. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er, über der wirbelnden grünen, schleimigen Schicht eine Hand zu sehen. Aber dann verschwand sie, langsam begann sich das faulige Wasser wieder zu beruhigen.
David drehte sich entsetzt um und blickte auf den kleinen alten Mann, der damit beschäftigt war, heftig an seinem Daumen zu saugen.
„Wahrscheinlich“, sagte er schließlich, „werden sie mich wieder einsperren. In dieses schreckliche Haus mit den vergitterten Fenstern und den weichen Wänden, wo alles so entsetzlich weiß ist.“
„Ich fürchte, ja, Onkel Melchior“, sagte David dazu.
Er schob wieder den Daumen in den Mund und nuckelte für zehn weitere Sekunden heftig daran, dann blickte er hoch und direkt in die Augen von David.
„Das wird Sir Dastan aber nicht gefallen“, sagte der alte Mann mit furchtsamer Stimme, „dass sein Sohn Ragun, seine Nichte Lucy und der Butler tot sind.“
Er schüttelte wieder seinen Kopf, während er an seinem Daumen nuckelte.
„Nein, nein“, flüsterte er weiter, „das wird ihm nicht gefallen und er wird dir die Schuld dafür geben.“
„Wieso mir?“, fragte David erschrocken. „Ich kann doch nichts dafür.“
„Das wird sicher spannend werden, wenn du versuchst ihm das zu erklären, während er vor dir steht. Oh ja, sehr spannend. Dastan versteht keine Späße. Er ist sehr gefährlich. Oh ja, das ist er wirklich.“
Die Augen von Onkel Melchior nahmen wieder diesen abwesenden Ausdruck an.
„Kennst du diesen zweiten Kellerraum, wo Valentina und der tote Mikhail versteckt sein sollen?“, fragte David.
„Ich kenne ihn, er liegt direkt neben dem Versteck indem der junge Werwolf Ragun lebte“, sagte er und blickte ihn mit flehendem Gesicht an, „ich zeige dir den Kellerraum. Darf ich dafür einen Blick auf den Schatz des Bastards werfen?“
„Aber klar, warum denn nicht“, antwortete David freundlich.
Valentina Burgmeister befand sich wirklich gefesselt in einem kleinen Raum, indem nur ein leerer Schrank stand.
Die Ermittlungen der Polizei in den nächsten Tagen ergab, dass sich im Blut von Valentina größere Mengen Lariam befanden. Sie konnte sich an nichts mehr in der Nacht erinnern. Ihr Körper war völlig gesund und unberührt.
Den Schatz nahm Victor und verwahrte ihn bis zur Rückkehr von Dastan of Phellan. Clément erhielt einen kleinen Finderlohn, der die Reisekosten deckte.
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Die Premiere hatte wunderbar geklappt.
„Der Fluch von Schloss Willburg“ wurde ein großer Erfolg. Die nächsten Wochen waren bereits komplett ausgebucht. Das Theater44 in München Schwabing war wieder in aller Munde.
Die Kritiker rissen sich um Interviews, die Zeitungen brachten ständig lobende Geschichten.
Die Facebookseite über das Theaterstück wurde von Fans belagert. Der Kurzfilm auf Youtube war der große Renner im Internet.
Das Schloss im Altmühltal wurde zum Kultobjekt.
Clément verdiente viel Geld und hatte zur Feier seines Erfolges die wichtigsten
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