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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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aufgetaucht war. Es mussten die letzten östlichen Ausläufer Älandurs sein, oder besser gesagt waren es die gleichen Bäume, wie sie in den Hainen der Elben wuchsen. »Es wird Zeit für eine Rast.«
Er ließ den Tross im kühlen Schatten anhalten und sich ausruhen. Auch wenn sich die Kinder des Schmieds während ihrer Wachdienste an der Oberfläche aufhielten, eine lange Wanderung und Reise bedeutete für die meisten von ihnen eine Besonderheit.
Ingrimmsch befahl Goda, Wache zu halten. Als sie sich von ihnen entfernt hatte, nahm er den Faden wieder auf. »Es stimmt Gelehrter«, seufzte er. »Ich freue mich, wenn ich sie sehe. Und ich habe Angst vor dem Tag, an dem sie mich verlässt.«
»Du wirst sie noch lange um dich herum haben. Es dauert Zyklen, bis gute Kriegerinnen entstehen«, gab er zwinkernd zurück, wurde dann aber ernst. »Du hast dich tatsächlich in sie verliebt.«
Boindil setzte sich, eine Hand hielt den Krähenschnabel aufrecht gestützt. »Ist es nicht verrückt? Mein Herz droht im Feuer meiner Gefühle zu schmelzen. Sie war es, die mein Kampffieber wieder zum Leben erweckte. Und dabei weiß ich, dass es mit uns nichts werden kann. Ich habe ihre Verwandte erschlagen. Goda wird mich niemals weiter beachten, sondern mich hassen. Ich spüre es, obwohl sie ihre wahren Gefühle verbirgt.« Tungdil dachte an die Unterredung mit Balyndis. Er verschwieg seinem Freund, dass Goda tatsächlich zuerst beabsichtigt hatte, ihn zu töten. Jetzt war der falsche Augenblick, es zu sagen. »Sei dir nicht so sicher«, meinte er stattdessen.
»Ach? Du denkst, dass sie mich mag? Den Mörder ihr Muhme?«
»Du wirst es herausfinden müssen.«
»Weißt du, wie lange ich nicht mehr um eine Zwergin geworben habe, Gelehrter?«, seufzte Ingrimmsch hilflos. »Oh, mir hat einmal jemand erzählt, dass man sie mit ihrem Lieblingskäse einreiben und sie viermal im Kreis drehen müsse, um ihr Herz zu gewinnen«, lachte Tungdil in Anspielung auf den nicht ernst gemeinten Ratschlag, den er einst von dem Zwilling bekommen hatte. »Aber wenn ich es mir recht überlege: Sei einfach du selbst.« Dies waren die weisen Worte Boendals gewesen. »Sie ist eine Dritte, ohne Clan, ohne Verwandtschaft. Das macht es dir leicht. Du musst niemanden beeindrucken oder überzeugen.«
Mit Unwohlsein dachte er an seine erste misslungene Vorstellung vor Balyndis' Vater zurück. Er war abgelehnt worden, aber sie hatte sich dennoch durchgesetzt, ihren Gemahl und ihren Clan für ihn und ihre Liebe zurückgelassen. Nun zerbrach das Band zwischen ihnen, und die Vorwürfe, die er sich deswegen machte, konnte er nicht verdrängen. Er fühlte sich als Verräter an ihr, mochte aber zugleich nicht mehr mit ihr wie Gattin und Gatte leben.
»Oh, Vraccas«, sagte Ingrimmsch verzweifelt. »Das ist mir alles zu viel. Ein ehrlicher Kampf, da weiß man wenigstens, woran man ist. Doch die Liebe, oh, das ist... kompliziert.«
Tungdil gönnte seinem Freund die Gefühle und wünschte ihm, dass seine Wünsche sich erfüllen würden. »Halte durch und warte auf den rechten Augenblick.« Er schlug ihm auf die Schulter. »Und vor allem höre nicht auf das, was die anderen aus deinem Clan sagen.«
Ingrimmsch grinste. »Bei denen ist mein Ruf eh dahin. Du vergisst: Ich habe dich zum Freund, Gelehrter.« Ein Reiter näherte sich ihrem Rastplatz von Süden her. Hatten sie ihn zuerst für ein Kind auf einem Pferd gehalten, bemerkten sie bald ihren Irrtum. Dunkle Kleidung, ein Kopftuch, metallisch klirrende Satteltaschen. »Schon wieder der Henker?«, wunderte sich Boindil. »Da möchte ich aber bald nicht mehr an einen Zufall glauben.«
»Es wird auch kein Zufall sein.«
»Dann schick ihn weiter, wenn er bei uns lagern möchte. Ich traue ihm nicht.«
»Warte es ab.«
Bramdal brachte sein Pferd neben Tungdil und Boindil zum Stehen. »Ich grüße euch beide«, lachte er von oben. »Darf ich mich ein wenig bei euch ausruhen?«
»Bist du in Porista schon fertig?« Tungdil machte zu Boindils Verblüffung eine einladende Bewegung. »Wir haben noch Tee, wenn du möchtest.«
»Gerne.« Bramdal langte hinter sich und warf eine Art Strickleiter herab. Von dem Steigbügel ging es auf die Sprosse und von dort aufs Gras. »Ich sehe die Verwunderung«, grinste er. »Ich dachte mir: Warum mit Ponys und langsam reisen, wenn ein Zwerg auf einem Pferd schneller ist? Also habe ich mir das gebaut«, er zeigte auf die Strickleiter, »und den Sattel anfertigen lassen.«
Ingrimmsch schaute Kopf schüttelnd

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