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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Süden.
Ingrimmsch musste wohl oder übel zurück in den Sattel, um die Gruppe nicht zu verlangsamen. Da sich Goda nicht über das Geschaukel beschwerte, verstummte er. Es machte keinen guten Eindruck, wenn der Meister lauter jammerte als die Schülerin.
»Wer war der Zwerg, der vorhin bei euch saß?«, erkundigte sie sich.
»Niemand, der dich interessieren sollte«, gab Ingrimmsch ruppig zurück.
Goda hob die Augenbrauen. »Ein Kind des Schmieds, das auf einem Pferd reitet, ist schon außergewöhnlich.« »Er ist nicht außergewöhnlich. Er ist ein Henker.« Boindil gefiel es nicht, dass ihre Neugier sich nicht legte. »Er tötet die Verbrecher der Langen. Gegen Geld.«
»Ist sein Name Bramdal Meisterklinge?«, fragte sie aufgeregt.
Ingrimmsch knurrte. »Ja. Weswegen?«
»Ich habe schon viel von ihm gehört. Er kämpfte am Schwarzjoch und in Porista, erzählt man sich. Er hat allein neunzig Orks getötet und einhundert Krieger der Avatare«, schwärmte sie. »Ich würde ihn gern kennen lernen.« »Pah, das ist nichts gegen das, was Tungdil und ich erlebt haben. Und gegen die Anzahl der Schweineschnauzen, die wir gespaltet haben.« Er wandte sich auf dem Sattel zu ihr um. »Vergiss Bramdal. Er mag eine Legende sein, aber ich halte nichts von ihm. Traue ihm nicht. Und nun kein Wort mehr über ihn.«
Sie sah ihn erstaunt an. »Ja, Meister.« Ihr ratloser Blick wanderte zu Tungdil, der mit den Achseln zuckte und zu verstehen gab, dass es ihn nichts anging.
Als die Sonne sich vor der Nacht beugte, lotste Tungdil den Tross an das Ufer eines kleinen, reißenden Flüsschens, um sich gegen Angriffe von mehreren Seiten zu sichern. Angesichts des Gewässers fühlte er sich nicht sonderlich wohl, weil es zu viele Erinnerungen weckte. Dennoch blieb er bei seiner Entscheidung. Sicherheit ging über eigene Belange.
Die Mannschaft lud den Elben aus und begann eben mit dem Ausspannen der Ponys, da geschah es. Die Pferdchen wieherten unvermittelt auf, eines nach dem anderen stieg, schlug mit den Hufen aus und zerrte an den Zügeln.
Nichts hielt sie mehr zurück, sie preschten los, immer am Ufer des Flusses entlang und wie von unsichtbaren Geistern gehetzt.
Tungdil erkannte den Grund für die ansatzlose Flucht. Aus den Flanken und Hinterteilen der Pferde ragten winzige Federbüschel, die zu Blasrohrpfeilen gehörten. Und Pfeile entstanden nicht einfach so. Feinde hatten sich unbemerkt an ihre Fersen geheftet und gelauert, wann sich eine günstige Gelegenheit für einen Überfall bot. »Zu den Waffen!«, rief er. »Die Untergründigen sind in der Nähe.«
Ingrimmsch und Goda eilten zu ihm, während zwanzig der Zwerge die Verfolgung der Wagen aufgenommen hatten. »Wieso die Untergründigen?«, fragte ihn sein Freund und spähte umher, ohne etwas zu erkennen. Dreißig Zwerge stellten sich an ihre Seite, die Äxte und Schilde erhoben. Noch gab es nichts und niemanden zu bekämpfen. »Es könnte ebenso gut Bramdal sein.«
»Nein. Die Ponys wurden mit Blasrohren beschossen, um sie zum Durchgehen zu bringen«, sagte er. »Wir haben die Angreifer nicht bemerkt. Das bedeutet, sie hätten uns ebenso leicht umbringen können. Haben es aber nicht getan.«
Laute Schreie und lautes Wiehern machte sie aufmerksam. Die berittene Abteilung lag auf der Erde, die Ponys rollten durch Staub und Gras. Ein gespanntes Seil in Kniehöhe quer über den Weg hatte die Verfolger abrupt aufgehalten. Einige Zwerge und Tiere blieben benommen oder verletzt liegen, der tapfere Rest schwang sich in den Sattel und nahm die Verfolgung trotz der Blessuren auf.
»Wir sind in eine Falle gegangen«, grollte Ingrimmsch und senkte den Kopf. »Kommt raus, ihr bartlosen Feiglinge!«, schrie er und machte einen Schritt nach vorn. »So kämpfen keine Zwerge! Wenn ihr Anstand habt, zeigt euch, anstatt wie hinterfotzige Gnome durch das Gebüsch zu krauchen!«
Es knackte und knisterte, die dicken Halme des Schilfs, das zwanzig Schritt von ihnen entfernt wuchs, zitterten verräterisch.
Ingrimmschs Augen leuchteten auf. »Jetzt gehen wir mähen, Goda!« Er stürmte los, und die Zwergin folgte ihm unerschrocken.
In Tungdils Vorstellungskraft sah er dessen toten Bruder Boendal neben seinem Freund herlaufen und nicht die Dritte. Wenn Goda auf dem Höhepunkt ihrer Kunst angelangt war, würden die beiden eine ebenso unschlagbare Kampfeinheit bilden wie einst die Zwillinge. »Ihnen nach!«, befahl er den restlichen Zwergen. »Versucht, die Untergründigen nicht zu töten. Sie haben uns

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