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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ich es gewollt habe. Das eröffnet uns die Gelegenheit, endlich den Diamanten zu erlangen, mit dem ich dich ins Leben zurückhole. Denn ich weiß, wohin sie die restlichen Steine bringen wollen.« Er legte seine Hände auf ihre Fußknöchel. »Geduld, Nagsar Inäste. Was bedeuten ein paar Umläufe für Wesen wie uns, die Tausende Zyklen kommen und gehen sahen?« Ihr Gesicht blieb starr.
»Du möchtest wissen, was mit dem missgestalteten Abschaum geschehen ist, der aus deinem Leib kroch?« Er zog seine Finger zurück und legte sie an die Griffe seiner Schwerter. »Sie leisten uns gute Dienste. Ich werde sie dennoch töten, damit nichts übrig bleibt, was dich an deine Befleckung erinnert. Einzig unser wahrer Sohn darf leben.« Seine Züge verzogen sich zu einem Lächeln. »Er ist vollkommen, geliebte Schwester. Reinstes Blut und dank der Quelle mit größerer Macht versehen als je ein Sintoit vor ihm. Deine Augen werden sich an ihm erfreuen. Du kannst stolz auf das sein, was unserer Vereinigung endlich entsprang. Er erschien zur rechten Zeit.« Noch einmal küsste er ihre Stiefelspitzen, verneigte sich und stellte sich neben sie, um ihre Hand zu streicheln. »Ich verlasse dich nun. Aber sei unbesorgt, ich kehre bald zurück. Mit dem Diamanten.«
Der Unauslöschliche ging rückwärts die Stufen hinab, wandte sich um und verließ die kühle Höhle. Er hatte ihr nicht sagen wollen, dass er Zweifel hegte ... dass ihr wahrer Sohn sich gegen ihn gestellt hatte ... dass er immer noch sehr geschwächt war.
Ich brauche den verdammten Stein. Was mir meine Macht nahm, wird sie mir wieder geben. Er ballte die Fäuste. In die ewige Verdammnis mit der Eoil!
Sie war es gewesen, die seinen Zauber, der ihm und seiner Schwester die Rettung vor der Vernichtung hatte bringen sollen, unterbrochen hatte.
Er erinnerte sich.
Er erinnerte sich an alles.
Wie er in körperlicher Starre gefangen hing, das Werk der immensen Anstrengung der magischen Reise und der Einwirkung der Eoil.
Niemals zuvor hatte er einen solch gefährlichen Spruch angewandt und war ein solches Wagnis eingegangen. Seine Schwester und er erhielten zwar Schutz in den Höhlen vor der Vernichtung, aber der Preis war hoch. Er wurde mitten in einen Schlund geschleudert, getrennt von seiner Schwester und völlig unbeweglich. Sein Verstand dagegen arbeitete ununterbrochen und versuchte zu ergründen, wohin es ihn getragen hatte. Als die Ausdünstungen der Orks in seine Nase stachen, da ahnte er es. Einige der niedrigen Kreaturen hatten dieses unsägliche Licht überlebt.
Gefangen in der Abgeschiedenheit des Schachtes, erinnerte er sich an die mahnenden Zeilen in den Schriften Dsöns, die von der Eoil sprachen.
Der unsterblichen Eoil. Abgesehen von der Unsterblichkeit und dem Hass aufeinander verband ihn und die uralte Elbin nichts. Die Schriften berichteten von der unglaublichen Macht, welche die Eoil zu erlangen und in einem Medium zu bündeln vermochte. Und wie man sich ihrer bemächtigte.
Diese Macht benötigte er dringend, und er kannte dank der alten Schriftrolle die Formel, mit der man an sie gelangte. Als er zum ersten Mal von den Avataren gehört hatte, war ihm klar gewesen, was sich in Wahrheit im Geborgenen Land herumtrieb; er hatte die Verse gesucht, gelesen und verinnerlicht wie die Liebe zu Nagsar Inäste. Sie bedeuteten die Herrschaft und den Sieg über die Elben samt ihrer Verbündeten. Er hatte nicht ahnen können, was die Eoil in Porista beabsich tigte. Beinahe hätten sie es verhindert - doch die Eoil war zu stark gewesen und hätte ihn um ein Haar vernichtet. So lag er da und wartete, bis sein Leib ihm gehorchte, Zyklus um Zyklus. Er konnte nichts tun. Irgendwann kehrte das Gefühl in seine Gliedmaßen zurück, und er erhob sich. Außer sich und halb wahnsinnig vor Sorge um Nagsar Inäste, streifte er durch die Gänge, bis er sie endlich fand.
Sie lag nur halb mit einem fleckigen Tuch bedeckt auf einem schäbigen Tisch, der abseits an einer Wand stand; jemand hatte ein weiteres Tuch über ihr Antlitz gelegt, um sich vor ihrer unsäglichen Schönheit zu schützen. Ihre Beine waren weit gespreizt, die Kratzspuren und blauen Flecke auf ihren Schenkeln verkündeten schreckliche Frevel.
Acht Orks saßen einige Schritte von ihr entfernt beim Kartenspiel, ohne ihn zu bemerken. Einer gewann die Partie, stand unter dem Gegröle der übrigen auf und nestelte an seinem Gürtel herum, während er auf den Tisch mit Nagsar Inäste zuging ...
Der Unauslöschliche blieb stehen.

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