Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Angst machte. »Ihr Götter«, entfuhr es ihr schließlich leise. »Wie furchtbar.« Auch Rodario benötigte Zeit, um sich von dem Gehörten zu erholen. Der Magister technicus hatte seine Meisterwerke erschaffen. Meisterwerke des Grauens und der Zerstörung, Wesen aus Magie und Technik, gesteuert vom Bösen und beherrscht von dem Willen, Tod und Vernichtung zu bringen. »Nicht du bist der Schuldige«, brachte er endlich über die Lippen und half Furgas, sich auf das Bett zu setzen. Er tauschte das Wasser gegen Wein, den sein Freund in großen Zügen hinabstürzte.
Furgas zitterte am ganzen Leib. »Ich habe den Tod verdient, Rodario«, sagte er niedergeschlagen. »Tatsächlich haben mich die Dritten gezwungen, aber ich habe meine Arbeit gut verrichtet. Zu gut.« Seine Fäuste ballten sich. »Denn ich dachte die ganze Zeit über an Narmora und an meine Kinder. Ich leistete den Dritten gute Dienste, um mich an den Zwergen und an dem Geborgenen Land dafür zu rächen, dass sie mir meine Familie nahmen. Erst gegen Ende verstand ich, was ich den Menschen, Elben und Zwergen angetan hatte.« Er leerte den Wein und schloss die Augen. »Mir ... ist schwindlig«, flüsterte er und sank seitlich auf das Lager. Der Wein und der Blutverlust taten ihre Wirkung.
»Schlaf dich aus«, sagte Rodario bewegt zu seinem Freund, deckte ihn zu und wischte das Blut von den Brettern; später würde er das Holz gründlich schrubben. »Und lass die Finger von den Messern.« Er verließ den Wagen und zog die Tür zu.
Mit der Flasche Wein setzte er sich auf die Stufen und schaute in die untergehende Sonne, trank einen Schluck und reichte die Flasche an Tassia.
»Was hat er damit gemeint, dass man ihm die Familie genommen hat?«, fragte sie stockend. »Du sagtest, es wäre in der Schlacht um Porista geschehen.«
Er zog sie zu sich heran und schaute ihr in die Augen; gleich darauf stellte er sich vor, wie es wäre, sie für immer zu verlieren, und eine Welle der Angst durchlief sein Gemüt. Er küsste sie innig, zärtlich.
Tassia fühlte den Unterschied zwischen einer wollüstigen Liebesattacke und diesem Kuss, in dem kein Begehren, sondern tiefere Gefühle lagen, die nicht mal ein Dichter annähernd treffend zu beschreiben vermochte. Sie lächelte ihn an und streichelte sein Gesicht. »Wofür war das?«
Rodario seufzte. »Narmora, so hieß seine Gefährtin, war eine Halbalbin. Sie focht mit uns auf der Seite des Guten gegen Nöd'onn und ging danach bei der letzten Maga, Andökai der Stürmischen, in Lehre. Sie trat an die Stelle der Maga und bewahrte das Geborgene Land gegen die Avatare und die Eoil vor großem Schaden. Als Dank für ihre Mühe verbrannte ein Teil von ihr zu Asche. Der Stern der Prüfung aber gewährte keine Gnade. Nicht für sie ...«
»... und nicht für ihre Kinder«, vollendete Tassia betrübt. »Wie schrecklich. Der arme Furgas.« »Nach der Schlacht gab er den Zwergen und den Menschen die Schuld an den Toten. Hätte man die Avatare ihre Arbeit tun lassen, sagte er damals im Wahn seines Seelenschmerzes, wäre die Zahl der Opfer im Geborgenen Land viel geringer gewesen. Sie hätten das Böse in der Gestalt der Albae vernichtet und wären wieder abgezogen. Ohne den Stern der Prüfung aufgehen zu lassen. Und er selbst wäre ein glücklicher Familienvater geworden.« Er schaute an ihr vorbei in die rote Sonne. »Manches Mal habe ich mich gefragt, ob er nicht Recht hatte.« Sie schwieg, trank und gab ihm die Flasche zurück.
Rodario seufzte. »Damals wäre es gelogen gewesen zu sagen, ich verstünde ihn. Ich trauerte um Namora als eine Freundin. Heute kann ich mir vorstellen, wie es in ihm ausgesehen haben muss.« Er streckte die Hand aus und berührte Tassias blondes Haar. »Ich bete zu den Göttern, dass ich niemals Gleiches erfahren muss. Wer immer die Schuld daran trüge, ich würde ihn bis ans Ende meines Lebens hassen und verfolgen.«
Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihre Wange.
So verharrten sie, bis die Dunkelheit hereingebrochen war. Rodario schaute leise nach Furgas, der schlafend im Bett lag, dann setzten sie sich ans Feuer zur Truppe und lauschten eng umschlungen dem Lied, das Gesa anstimmte.

Das Geborgene Land Königreich Gauragar, Festung Kuhburg 6241. Sonnenzyklus, Sommer.
    Balba Metzhammer aus dem Clan der Steinschmeichler vom Stamm der Zweiten kam sich inmitten der Vielzahl von Menschen ein wenig unwohl vor.
Die Auflage von Königin Isika, keinen Zwerg in den Mauern der Festung zu lassen, fand sie

Weitere Kostenlose Bücher