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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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lächerlich. Sie hatte kein Verständnis für die Ängste der Herrscherin. Ohne die Schlagkraft der Kinder des Schmieds wären die Menschen verloren, das stand für sie fest.
Trotz des Grolls, den sie hegte, kam sie ihrer Aufgabe gewissenhaft nach und überprüfte zum Abschluss der Arbeiten zusammen mit dem Vorarbeiter jeden einzelnen Stein in Paland.
»Ist die Festung nicht wunderbar?«, freute sich der Mann über den Anblick.
»Nein, sie ist es nicht«, zerstörte Balba sein Glücksgefühl. »Für mich ist das Bauwerk hässlich, ohne Anmut und lieblos ins Land geworfen worden. Die Baumeister von damals haben alles gut durchdacht, aber den Anblick dabei vollkommen vernachlässigt.«
Die deutlichen Worte wischten dem Vorarbeiter die gute Laune aus dem Gesicht. Er fühlte sich als Nachfahre derer angegriffen, die Paland errichtet hatten. »Ihr Zwerge denkt, dass ihr alles besser könnt?« »Ich habe nicht gesagt, dass wir es besser gemacht hätten.« Balba wusste, dass es ihr Volk sehr wohl besser gemacht hätte, verzichtete aber darauf, es ihm unter die Nase zu reiben. »Ich vermisse die Seele, die jedem Zwergenbau innewohnt. Die Menschen, die Paland errichteten, schlugen Stein in Form, achteten nicht auf die Maserungen und Strukturen. Sie haben ihn vergewaltigt, anstatt auf das Material zu hören und es so zusammenzufügen, dass es länger hält und zu einem künstlichen Berg verwächst. Das ist der Grund, weshalb unsere Bauten länger als eure halten.« Balba und die zwergischen Steinmetzen kannten die Eigenheiten eines jeden Gesteins, vom Granit bis zum Schiefer, vom Basalt bis zum Marmor oder Sandstein. Prompt entdeckte sie unterwegs im Licht der untergehenden Sonne eine schadhafte Stelle. »He, du da«, rief sie einen der Arbeiter, die ihr der König allesamt unterstellt hatte. Ihr Zeigefinger richtete sich auf den Schlussstein im Durchgang zum Hauptgebäude. »Ich hatte doch angeordnet, ihn austauschen zu lassen.« »Es war keine Zeit, Balba. Wir mussten noch ...«
»Ich werde es König Bruron sagen, wenn der Torbogen beim ersten lauten Fanfarensignal erbebt und über ihm zusammenbricht.« Sie stemmte die kräftigen Arme in die Seiten. Es war eine unnachgiebige Geste. Der Vorarbeiter sprang seinem Untergebenen bei. »Ich suche mir sogleich ein paar Leute und mache mich an die Arbeit, Balba«, sagte er und senkte die Augen, damit sie seine stumme Verwünschung darin nicht sehen sollte. Er eilte davon und war froh, sich die Reden der Zwergin nicht länger anhören zu müssen.
Balba schüttelte den braunen Schopf und rückte die Lederschürze zurecht. »Menschen«, murmelte sie leise und ging des Weges.
Bedachte man die Anzahl von Zyklen, welche die Festung erlebt hatte, sowie die immense Verwahrlosung, die sie und die Steinmetzen von König Bruron vorgefunden hatten, konnte sich das Ergebnis ihrer Arbeit durchaus sehen lassen. Die zwanzig Schritt hohen Außenmauern der sternförmig angelegten Festung waren ausgebessert und mit neuen, stabilen Zinnen versehen worden. Es war eine Meisterleistung gewesen, brüchige Steine in der Wand auszutauschen, ohne sie einstürzen zu lassen. Die Menschen hatten zunächst nicht glauben wollen, dass dieses Kunststück zu vollbringen sei. Die Zwergin aber hatte sie eines Besseren belehrt.
Die maroden Türme hatte Balba kurzerhand abtragen und die verwitterten Steine zu Wurfgeschossen umfunktionieren lassen, die nun auf den Wehrgängen oder neben den Katapulten im Hof gestapelt lagen. Die Mauern waren hoch genug, um auf Türme zu verzichten. An deren Stelle hatte sie Rampen für die Speerschleudern errichtet.
Sie wunderte sich, wie einfach es war, es den Menschen Recht zu machen. Durch die kritischen Augen einer Zwergin betrachtet, wuchsen die Maßstäbe. Sie wollte Paland so zurücklassen, dass selbst die Elben nicht anders konnten, als den raschen Erfolg zu loben. Nicht die Schönheit, sondern nur den raschen Erfolg. Seither war ein einziger der verbliebenen Diamanten in der Festung angelangt, Königin Wey und ihre Soldaten hielten sich bereits hier auf. Die Boten, die von den übrigen Trossen ausgesandt wurden, berichteten dem Kommandanten unentwegt von dem Vorankommen und den Entfernungen.
Allem Anschein nach sollte der Stein aus Sangrein der nächste sein, der in dem Saal aus mehreren Schritt dicken Mauern verschwand. Balba hatte die Decke nachträglich aufstocken und mit Stützsäulen versehen lassen. Selbst der Komet, der einmal im Jenseitigen Land niedergegangen war, hätte

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