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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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schrie er und schlug mit der Faust ins Gras. »Bei Vraccas, was für ein Saukerl! Das ist doch kein Kampf, dass ist Koboldkram!«
Der Untergründige rannte humpelnd davon.
Tungdil verfolgte ihn und freute sich darüber, dass er sein Durchhaltevermögen zurückerlangt hatte. Vor vierzig Umläufen oder mehr wäre er schon lange keuchend und mit Seitenstechen zusammengesunken. »Bleib stehen! Wir müssen über die Diamanten sprechen!«, rief er. »Sie sind wichtig für uns!«
Zwar hörte der Untergründige nicht auf ihn, aber der Treffer durch Boindils Krähenschnabel forderte auch bei ihm seinen Tribut.
Nach zweihundert Schritt über die weite, offene Ebene kam Tungdil so nahe an ihn heran, dass er einen Sprung wagte. Er warf sich gegen die Körpermitte seines Gegners und brachte ihn zu Fall. Noch in der Abwärtsbewegung wand sich der Untergründige wie ein Aal und wäre ihm beinahe entschlüpft, wenn nicht plötzlich Goda erschienen wäre und ihm einen Hieb mit dem Griffende des Nachtsterns versetzt hätte. Ohnmächtig sackte er zusammen.
»Danke, Goda«, schnaufte Tungdil vor Anstrengung und setzte sich auf den Gefangenen, verschnürte ihm mit seinem und Godas Gürteln Hände und Beine. Jetzt gab es kein Entkommen mehr.
Als er die Taschen des Untergründigen durchsuchte, fand er viele der rotgefiederten Blasrohrpfeile, außerdem ein kleines Fläschchen mit einer übel riechenden Flüssigkeit. Er schätzte, dass es sich um ein Gift handelte, um die Spitzen damit zu tränken.
Ingrimmsch tauchte auf. »Das nächste Mal soll er gefälligst eine Waffe hernehmen, wie es sich für einen anständigen Zwerg gehört«, sagte er gereizt und hielt sich mit der Linken die Brust. Seine Augen glitten suchend an dem Gefangenen herab. »Was denn? Nur ein Dolch?«
Der Untergründige hob die Lider und wehrte sich nicht weiter. Ihm war bewusst, dass die Flucht ein Ende hatte. Er musterte die Gesichter derer, die ihn gefangen nahmen. »Lasst mich gehen«, sagte er mit dunkler, tönender Stimme und einem harten Akzent. Es klang sehr adlig, gerade wie es Rodario manchmal tat, um Leute auf die Schippe zu nehmen. »Ich habe euch nichts getan.«
»Nichts getan?« Ingrimmsch deutete auf seine rechte Schulter. »Du hast sie mir mit deiner Werferei ausgekugelt!«
»Du hast versucht, mich zu töten. Hätte ich dich töten wollen, wäre es mir gelungen«, gab der Untergründige zurück. »Beschwere dich also nicht.«
Ingrimmsch lachte ungläubig auf. »Das höre sich einer an! Bei Vraccas, hast du Hulto-Kraut gekaut, oder was ist dir zu Kopf gestiegen?«
Tungdil bedeutete ihm mit einer Handbewegung, etwas gemäßigter zu sein. Goda stellte sich an die Seite ihres Meisters und bekam einen lobenden Blick von ihm, weil es ihr zu verdanken war, dass sie überhaupt einen Gefangenen gemacht hatten. Ihr stolzes Lächeln beruhigte ihn auf der Stelle.
»Ich bin Tungdil Goldhand, das sind Boindil Zweiklinge und Goda Feuermut«, stellte er vor. »Viele von uns haben Freunde und Verwandte verloren, um den Diamanten zu beschützen, den ihr uns stehlen wollt. Weswegen?«
Inzwischen gesellten sich weitere Zwerge zu ihnen. Man raunte Tungdil zu, dass die Kutschen gefunden worden waren. Die Truhen mit den Diamanten waren allesamt geöffnet worden und die Steine gestohlen. »Wir stehlen nicht. Wir nehmen uns unser Eigentum«, sagte der Untergründige. »Eine Broka hat ihn uns geraubt und verschleppt. Wir suchten ihn viele Sternenzüge lang, bis uns die Ubariu den entscheidenden Hinweis auf den Verbleib gaben.«
»Was sind Broka?«
Er überlegte. »Ihr würdet sie Elbin nennen.«
Tungdil nickte Ingrimmsch zu. »Das dachte ich mir. Wir nannten sie Eoil, und sie hat Schreckliches über das Geborgene Land gebracht. Aber sie veränderte den Stein. Er ist zu einem mächtigen Artefakt geworden.« »Das war er auch schon vorher«, gab der Untergründige zurück. »Es ändert nichts daran, dass der Diamant unser Eigentum ist.«
»Kannst du uns zu deinem Anführer bringen?« Tungdil öffnete zuerst den Gürtel um die Hände, danach den um die Beine und erhob sich von dem Gefangenen. »Eure Überfälle müssen ein Ende haben. Wir alle brauchen eine Lösung.« Er hielt ihm die ausgestreckte Hand hin.
»Gelehrter, sie stecken mit den Schweinchen unter einer Decke«, warnte ihn Ingrimmsch. »Ich denke nicht, dass wir ihnen trauen sollten.«
Der Untergründige tat so, als habe er den Einwurf nicht gehört, sondern stand aus eigenen Kräften auf, ohne die Hilfe Tungdils in

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