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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sich über das Verhalten der Zwergin, die unvermutet einen Schritt an ihn heran trat und das Büchlein auf den Tisch warf.
Sie hob die Arme und umfasste seinen Kopf, dann drückte sie ihm einen langen Kuss auf die Lippen. Er wehrte sich nicht. »Du gefällst mir sehr, Tungdil«, gestand sie ihm und berührte seine Brust. »Ich würde dir gerne Neues zeigen, wenn du es zulässt.« Ihre Offerte war eindeutig.
»Ihr Untergründigen habt wirklich nicht viele Gemeinsamkeiten mit unseren Zwerginnen«, stellte Tungdil fest und spürte noch immer ihre Lippen auf seinen. Es hatte ihm gefallen. Sehr gefallen.
So sehr, dass er sich dieses Mal vorbeugte und Sirka küsste; seine Hände legten sich auf ihre schmale Hüfte und er zog sie dicht an sich heran. Er roch das schwere, würzige Duftwasser an ihrem Hals, fühlte ihre Körperwärme durch den dünnen Waffenrock. Seine Hände wanderten nach oben zu den Schnüren ihres Gewandes ... Dann flammte das schlechte Gewissen auf.
»Nein«, sagte er heiser und machte rasch einen Schritt von ihr weg. »Ich bin vergeben.«
Aber Sirka folgte ihm und umfing ihn. »Was bedeutet vergeben?«
Er wich ihr aus und stellte einen Stuhl zwischen sie beide. »Sirka, dein Werben schmeichelt mir sehr«, sagte er und gab sich Mühe, seine eigenen Empfindungen zu beherrschen und ihrem Drängen nicht nachzugeben. »Aber solange ich an Balyndis gebunden bin, werde ich mich auf ein solches Abenteuer nicht einlassen.« Sie lächelte. »Oh, ich verstehe. Ihr habt feste Lebensgemeinschaften.«
»Ihr nicht?«
»Nein. Wir lieben uns, solange es uns gefällt. Wenn sich die Gefühle ändern, trennen wir uns. Mal für eine Weile, mal für immer. Das erleichtert das Leben, Tungdil. Denn es ist kurz genug.« Sirka betrachtete ihn. »Du suchst Neues? Wie wäre es damit: Begleite uns nach Letefora. Ich bringe dir auf dem Weg dorthin alles über uns bei, was du wissen musst.«
»Letefora ist...?«
»Eine Stadt. Eine von vielen, die in meiner Heimat liegen. Und sie sieht so ganz anders aus als das, was ihr im Geborgenen Land habt.«
»Ja«, sagte er, ohne nachzudenken. »Ja, das wäre reizvoll«, setzte er bedächtiger nach.
Sirka lächelte und küsste ihn erneut, fuhr ihm durch das Haar und streichelte seinen Bart. »Das wäre reizvoll«, wiederholte sie und ging zur Tür. »Wir werden uns öfter sehen, Tungdil. Ich werde dir eine gute Lehrerin sein. Die Lektion, welche dir heute entgangen ist, holen wir schon bald nach.« Sie öffnete und trat hinaus. Tungdil setzte sich. Er stand in Flammen, trug ihren Geruch in der Nase und ihren Geschmack auf den Lippen. Sirka nahm ihn mit ihrer unbekümmerten, offenen Art gefangen, und das bezog er nicht nur auf ihre körperlichen Reize. Er freute sich auf die Lektion, die sie ihm versprochen hatte.
Doch zuerst würde er einen Brief an Gla'imbar senden und mit Balyndis sprechen. Oder noch besser, er würde ihr einen langen Brief schreiben.
Er nahm ein Blatt, schrieb zuerst seine Zeilen an Gla'imbar nieder, siegelte die Nachricht und legte sie vor sich auf den Tisch.
Danach machte er sich an das Schreiben an Balyndis, das seine Gemahlin von ihm löste. Keine leichte Aufgabe, auch nicht für einen Gelehrten wie ihn.
Die Feder stockte immer wieder, er rang mit den Worten, beschrieb, warum er sie niemals glücklich machen könnte. Nicht auf Dauer. Nicht so, wie sie es sich erhoffte. Und Dauer war bei seinem Volk sehr, sehr lange. Das wollte er ihr nicht antun.
Die Begegnung mit der Untergründigen war nur der Stein des Anstoßes für diesen Schritt, für die Trennung. Im Inneren hatte er ihn längst vollzogen, ohne sich zuvor darüber im Klaren gewesen zu sein. Er hatte seine Unzufriedenheit stets falsch gedeutet. Niemals war er sich klarer darüber gewesen, dass er Balyndis nicht verdient hatte.
Dabei achtete er in seiner Wortwahl sorgsam darauf, alle Schuld auf sich zu nehmen und ihr nicht den Eindruck zu vermitteln, sie trüge die Verantwortung für das Scheitern ihrer Gemeinschaft. Seine Zeilen würden sie hart genug treffen.
Auch diesen Brief siegelte er und legte ihn auf den von Gla'imbar.
Es gab kein Zurück mehr. Die Begegnung mit Sirka führte ihm endgültig vor Augen, was ihm fehlte: Leidenschaft. Neues. Das Gelehrtendasein und die Gier nach Unbekanntem waren sein Fluch. Er wollte keine Geborgenheit.
»Vraccas, aus welchem unbeständigen Gestein hast du mich geschlagen?«, seufzte er. Die Lust an dem Besuch des Theaterspiels war ihm gründlich vergangen.

Das Geborgene Land,

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