Die Rache der Zwerge
ehrwürdiger Magus?«
»Nicht viel. Die Elben sind ebenso wie ihre finsteren Verwandten, die Albae, in der Lage, kleinere Zauber zu sprechen, die mit ihrem Wesen zusammenhängen. Es betrifft, soweit meine Bücher mich damals nicht belogen haben, in erster Linie Pflanzen und die Künste. Liütasil hat niemals etwas davon erwähnt, dass einer seines Volkes in der Lage war, Magie zu nutzen wie ich oder einer der anderen Magi und Magae.« »Nun, das mag bis zu einem gewissen Teil zutreffen«, meldete sich Esdalän, dessen Stimme für die Menschen betörend rein klang. »Die Elben Älandurs standen nie im Ruf, besonderes Augenmerk auf die Kunst der Magie zu legen. Aber andere meines Volkes, die Elben der Goldenen Ebene, die von den Albae vernichtet wurden, verhielten sich dieser Kraft gegenüber aufgeschlossener. Es ist mir wieder in den Sinn gekommen, während ich hier verweilte. Es heißt, dass die wenigen Elben der Goldenen Ebene, die den Angriff der Albae überlebten, nach Älandur kamen und sich uns anschlössen.«
Tungdil merkte, dass sich die Sprache des Elben mehr und mehr veränderte, blumiger und für ihn unausstehlicher wurde.
»Das ändert die Lage. Wir können demnach nicht ausschließen, dass es in den Reihen der Atär einen Nachfahren dieser magisch befähigten Elben gibt. Vielleicht hat die Eoil ihm Teile ihres Wissens zukommen lassen«, fasste Lot-Ionan zusammen. »Das erklärt, weswegen sie den Diamanten haben wollen.«
Gandogar schaute mit zusammengekniffenen Augen zum Magus. »Haltet mich nicht für unverschämt, ehrenwerter Lot-Ionan, aber was wäre, wenn Ihr oder Dergard die Macht des Steins bekämt? Welche Macht besäße einer von Euch?«
»Wenn es sich so verhält, wie mir von Tungdil geschildert wurde, dann wäre diese Macht... mh, welches Wort trifft es?«, grübelte er und rieb sich den weißen Bart. »Unermesslich«, sagte er schließlich. »Die Macht wäre unermesslich.« Er lächelte listig.
»Keine Sorge, Großkönig Gandogar. Es lockt mich nicht, und Dergard ebenso wenig. Wir haben die Quelle, die uns die gleiche Kraft verleiht. Für uns wäre es nichts Besonderes. Zudem trachten weder ich noch Dergard nach dem Bösen.«
»Seid Ihr sicher?« Gandogar verschwand hinter dem Tresen und schenkte ihnen allen etwas von dem einfachen Wein ein. »Er war ein Schüler von Nudin. Wir wissen, was aus dem Magus geworden ist.« »Vergesst nicht die Umstände, geschätzter Großkönig«, sprach Lot-Ionan für den jungen Dergard. »Es gibt keinen Dämon, der Einflüsterungen aussendet. Unsere Gegenspieler sind dieses Mal gewaltig, aber körperlich. Und damit angreifbar.« Er streckte die Hand nach dem dargebotenen Tonbecher aus und sog scharf die Luft ein. Wieder hatte er einen Stich im Kreuz gespürt, seine Sicht trübte sich und verschwamm ... Dann meinte er, eine Gestalt im Dunkel neben der Tür gesehen zu haben. Eine merkwürdig bekannte Gestalt. »Nudin?« »Ehrenwerter Lot-Ionan, was ist mit Euch?« Vor seinen Augen erschien das bärtige Gesicht Tungdils, der sehr besorgt dreinblickte. »Habt Ihr wieder Kreuzschmerzen?«
Der Magus schüttelte den Kopf, leerte den Wein und ließ sich neuen bringen. »Es sind vermutlich immer noch winzige Gesteinsreste in meinem Körper«, sagte er behäbig. »Sie wirken sich auf meinen Geist aus und bringen mich dazu, Dinge zu sehen, die nicht sein können.« Er stand auf und schritt in die dunkle Ecke, in der er seinen alten Freund wahrgenommen hatte. Doch so sehr er nach einem Hinweis suchte, er fand nichts. Und das beruhigte ihn sehr.
»Was habt Ihr, ehrenwerter Magus?«, erkundigte sich Tungdil.
»Nichts. Ich muss mir nur die Beine vertreten. Mein Rücken. Er schmerzt. Als Statue habe ich es nicht bemerkt.« Er kehrte zu der Gruppe zurück. »Was machen wir mit den Elben?«, nahm er den Faden wieder auf; er fröstelte leicht. »Stellen wir sie gleich zur Rede und hören, was sie dazu zu sagen haben, oder bringen wir erst die Unauslöschlichen zur Strecke?«
»Ich bin sehr dafür, dass wir den Zwist mit der Fürstin nicht aufschieben«, sagte Mallen. »Ich werde Euch sagen, weswegen. Die Vorstellung behagt mir nicht, dass die Elben mitten im Kampf gegen die Albae und ihre neuen Kreaturen ihre eigenen Ziele verfolgen, sich den Diamanten nehmen und mit seiner Macht unsägliche Taten vollbringen. Sicher, sie werden das Böse besiegen, daran zweifle ich nicht.« Seine Augen wanderten über die Züge der Anwesenden. »Aber ich bezweifle, dass sie danach noch mit sich
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