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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nach einer Weile.
»Was dachtest du denn?«
»Ein Herz, das viele hundert Sternenzüge schlägt, sollte anders klingen. Aber das tut es nicht. Es schlägt nicht einmal langsamer.«
Er richtete den Oberkörper auf und drückte sie nach unten, dann legte er sein Ohr auf ihre Brust. Ihr aufregender Geruch stieg in seine Nase, er fühlte die Wärme ihrer braunen Haut auf seiner Wange.
»Und was hörst du?«
»Das gleiche wie bei allen Zwergen«, sagte er und küsste ihren Hals, dann gab es einen stechenden Schmerz in seiner Augenhöhle, und er krümmte sich. Jeglicher Anflug von Begierde erlosch abrupt. »Verdammte Atär«, fluchte er und presste die Hand gegen die Augenhöhle, nur um es damit noch schlimmer zu machen. »Fast möchte ich Ginsgar alles Gute bei seinem Tun wünschen.«
»Es ist das Beste, was man mit den Broka machen kann«, nickte Sirka ernst. »Niemand weint ihnen bei uns eine Träne nach. Und die Eintracht zwischen den Völkern in Letefora ist größer als jemals zuvor. Es gibt keinen, der sich für besser als den anderen hält. Es gibt nur Feinde und Freunde. Aber keine falschen Freunde mehr.« Sie stand auf und kontrollierte den Fang. »Komm, Tungdil. Wir bringen den Befüns ihr Futter, ehe sie Geschmack an Rodario finden.«
In Säcken schleppten sie die erste Ladung Fische zum Lager, ließen das Netz aber im Bach, um noch mehr zu fangen. Später schlüpften sie unter eine Decke und schliefen eng umschlungen neben dem Lagerfeuer ein. »Da haben sich zwei gefunden«, meinte Rodario gähnend. »Ach, was wohl meine Liebste macht?« Flagur schaute ihn an. »Ihr habt ein Mädchen?«
»Ja.«
»Und wie viele Nachkommen habt Ihr mit ihr gezeugt?«
»Mit ihr? Ich glaube, noch keines.« Er grinste dreckig. »Aber im übrigen Geborgenen Land dürfte es ein paar Jungen und Mädchen geben, die eines Tages gute Schauspieler sein werden.« Er wackelte mit den Augenbrauen. »Ich bin ein Freund der Frauen, und Frauen wiederum lieben mich einfach. Ich bin unglaublich unwiderstehlich.«
»Und was sagt Euer Mädchen dazu?«
»Nun: viel Vergnügen«, lachte er. »Sie ist genauso wie ich.«
»Dann haben wir mit den Menschen mehr gemeinsam als mit den Zwergen«, stellte der Ubari fest. »Keine falschen Schlüsse, werter Flagur. Die meisten Menschen des Geborgenen Landes sind der Tradition sehr verbunden und leben in Ehen.« Er lächelte. »Und ich sorge dafür, dass sich junge Eheweiber nicht zu sehr langweilen, oder bereite die Töchter auf die Liebe vor.« Er nahm sich einen Fisch und röstete ihn auf einem Stock über dem Feuer. »Es ist schade, dass uns kaum Gelegenheit bleibt, mehr von Eurer Heimat zu erfahren. Ein oder zwei Geschichten zu hören wäre sehr aufschlussreich.« Er blinzelte. »Aber ich bin einfach zu müde, um noch etwas niederzuschreiben.«
»Warum begleitet Ihr nicht den Zug mit dem Diamanten und seht Euch meine Heimat an?«, unterbreitete Flagur ihm den Gegenvorschlag.
»Oh, mag Euer Volk denn die Schauspielerkunst? Mein Repertoire ist unendlich groß, wenn es um die Darstellung von Helden und ihren Taten geht. Ich habe die besten Requisiten ...« Er wurde leiser. »Nein, ich hatte die besten Requisiten, die man benötigte. Magister Furgas hat sie mir gemacht.« Er richtete den Blick auf die Flammen. »Mein Freund ist tot. Unfassbar, oder? Da finde ich ihn nach fünf Zyklen wieder und befreie ihn aus den Händen seiner Entführer, und dann schmilzt er in glühendem Eisen zu nichts. Getötet von den verräterischen Dritten.«
Flagur hörte aufmerksam zu. »Aber Ihr habt ihn nicht vergessen.«
»Nein, ich habe und ich werde ihn nicht vergessen. Niemals.« Er zupfte die garen Fleischstücke von den Gräten und aß sie nachdenklich. Zwischendurch schaute er zu Lot-Ionan, der abseits des Feuers mit dem Runenmeister der Ubariu im Gras hockte und sich leise unterhielt. »Was sie wohl bereden?«
»Ich vermute, sie versuchen zu erkunden, wo die Unterschiede in der Nutzung von Magie liegen.« Flagur nahm seinen Fisch aus dem Feuer, streute ein Pulver darüber, das er aus einem Säckchen nahm, und ließ ihn sich schmecken.
»Darf ich?«, fragte Rodario und deutete auf das hellgelbe Gewürz.
»Sicher.«
Vorsichtig gab der Schauspieler etwas davon auf seinen Fisch, roch daran und kostete behutsam, dann hellte sich sein skeptisches Gesicht auf. »Ich glaube, ich werde Händler«, sagte er be geistert. »Diese Mischung ist... einzigartig! So etwas habe ich noch niemals versucht.«
»Freut mich, dass es Euch

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