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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hat?«, fragte Rodario besorgt. »Sie hätten uns schon lange ...« Er schwieg. »Oh, verfluchter Alb!«, meinte er, als er Tungdils Blicke sah. »Er hat sie versenkt?«
»Hast du eine andere Erklärung, Unglaublicher?« Aus dem Nebel tauchten die Umrisse der Insel auf. »Aber sie ist noch da. Wir...«
Eine grelle Flammensäule schoss aus einer Bergflanke und stach fünfzig Schritt in den Dunst hinein, dann fauchte eine zweite ihr helles Feuer in die Nacht; die Wärme rollte über sie hinweg, obwohl sie noch einhundert Schritte von dem Strand entfernt waren. Aus den großen Lohen wurden viele kleine Flämmchen, welche die Spitze der Insel wie eine Krone umspielten. Das Schauspiel erregte die Aufmerksamkeit aller an Bord. »Sie taucht!« Tungdil verstand, was vor sich ging. Der Unaus löschliche verbrannte das leichte Gas in den Kammern und flutete sie, um auf den Grund zu sinken. Damit wäre er für niemanden mehr zu erreichen. Ob es Lot-Ionan mit seiner Magie gelingen könnte, nach unten zu gelangen, und ihn und den Bastard allein zu überwinden, hielt der Zwerg zumindest für fraglich. »Wir müssen sie erreichen, ehe sie verschwindet. Sirka, Vollzeug! Keine Rücksicht auf das Schiff.«
Die Seeleute tauschten Blicke, waren unschlüssig. Sie hatten Angst.
Tungdil machte einen Schritt auf den nächsten Matrosen zu. »Geht das Wagnis ein, oder Ihr tragt die Schuld für alles Unheil, das nach diesem Umlauf im Geborgenen Land geschehen wird«, sagte er eindringlich. »Wir können das Böse nur vernichten, wenn wir diese Insel betreten.«
Die Seeleute bewegten sich allmählich und handelten nach seinem Willen, auch wenn sie wussten, dass es das Ende für das Schiff bedeuten konnte. Tungdil fühlte sich in die erste Eroberung der Insel zurückversetzt. Damals waren zwei Schiffe verloren gegangen. Das sollte sich nicht wiederholen.
Die Wogenschwinge nahm Fahrt auf, und bei jedem Krachen keimte die Angst auf, dass Wasser in den Laderaum strömte. Elria-Gebete erklangen unaufhörlich, kein Handstreich wurde mehr getan, ohne den Segen der Göttin zu erflehen.
Die Insel sank sehr schnell. Die Flammen erloschen, das Schwebgas war abgefackelt.
Der Steuermann manövrierte den Segler auf Anweisung Rodarios an eine ganz bestimmte Stelle und so nahe heran, dass die Ubariu, Tungdil und seine Freunde über die Bordwand auf die langsam nach unten gleitende Bergwand springen konnten. Der flache Strand befand sich schon längst unter Wasser.
Rodario schrie laut auf, als er in der Wand landete. Die Schmerzen in seinem verletzten Unterschenkel mussten höllisch sein. »Da hinüber«, deutete er auf einen Schlot. »Klettert hinein, er führt in eine Kammer, von der aus wir ins Innere gelangen.« Er zeigte ihnen, wie man den Einstieg erreichte.
Danach mussten sie springen. Es ging zwanzig Schritt nach unten; am Boden der Kammer befand sich bereits ausreichend Ballastwasser, dass sie nicht auf dem Stein zerschmetterten.
»Worauf habe ich mich da nur eingelassen?«, seufzte Rodario und sah, dass Lot-Ionan verstohlen nickte. Einer nach dem anderen ließ sich ins schäumende Wasser fallen, danach erklommen sie die in den Stein gehauenen Stufen und gelangten durch das Schott hinaus in einen Gang. Das Wasser rann ihnen aus den Schuhen und Kleidern, leise tropfte es und hinterließ eine dunkle Spur. Eine verräterische Spur. »Ich weiß, wo wir sind.« Tungdils Zwergenverstand hatte sich die Höhle beim ersten Besuch gut eingeprägt. Er wies nach rechts. »Da kommen wir in die Schmelze. Von dort gelangt man in den Durchgang zu dem Raum, von dem aus die Druckkessel bedient werden, richtig?«
Rodario nickte. »Da sollten wir den Unauslöschlichen finden. Jemand muss die Apparaturen ja bedienen.« Behutsam eilten sie voran und staunten über den Anblick der Höhle, in der sich einst die Hochöfen befunden hatten.
Das flüssige Eisen, mit dem Tungdil und seine Freunde damals überschüttet worden waren, war erkaltet. In den tiefer gelegenen Stellen hatten sich große, graue Flächen gebildet, die an Eis erinnerten. Von den oberen Stockwerken hingen lange, spitze Panzer herab, an anderen Stellen hatten sie sich zu stangengleichen Gebilden geformt oder Felsen mit einer dicken, grauen Schicht überzogen. Es war ein bizarrer und faszinierender Anblick. »Weiter«, raunte Tungdil und ging auf das aufgebrochene Schott im Kesselraum zu, das von einem schweren Gegenstand getroffen worden war. Verzogen und zerbeult hing die runde Tür in ihrer Halterung. »Ob

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