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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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was ein riskantes Unterfangen war. Tungdil wünschte, er hätte die Feuerklinge wieder. »Beten wir, dass es zu spät bemerkt, was wir beabsichtigen«, sagte er zu Flagur.
Geschickt erklomm das Monstrum den nächsten Dampfkessel und sprang von dort auf die Plattform. Sobald die Füße auftrafen, leuchten grünliche Flämmchen auf und leckten am gepanzerten Leib entlang. Sprühende Funken schlugen in die Gestänge um die gläsernen Unterarme. Die Magie bündelte sich darin, im Innern des Glases leuchtete es, als seien zwei kleine Sonnen darin gefangen.
Der Korb kam neben der Plattform pendelnd zum Halten, Tungdil stieß die Tür auf.
»Ihr werdet sterben!«, schrie die Bestie voller Wut. »Wegen euch bin ich im See gefangen!« Es richtete beide Arme auf den erschöpften Lot-Ionan.
»Palandiell, gib mir deine Kraft!«, bat er und schaffte es, einen Abwehrzauber vor sich zu erschaffen. Da schnellten Energiebahnen aus den Fingern seines Feindes.
Zischend trafen sie auf den magischen Widerstand. Ein Spiegelspruch war von Lot-Ionan beschworen worden, ein Zauber der einfachsten Kategorie. Und zu allem Überfluss drohte der Spruch unter der unfassbaren Macht nachzugeben. Es schien, als leite das Monstrum die Kraft der Quelle direkt gegen ihn. Der magische Spiegel bekam Risse und splitterte mit verheerenden Folgen.
Damit wurden die Bahnen keineswegs abgefälscht und auf ein anderes, zufälliges Ziel gelenkt, nein, sie wurden in nahezu hundert kleine Strahlen aufgefächert. Aufs Geratewohl verteilten sie sich wie das Licht der Sonne und zerstörten alles, was sie in der Höhle trafen.
»Hinlegen!«, schrie Tungdil seinen Begleitern zu und warf sich auf die Plattform, hoffend, dass die Legierung die herumschwirrende Energie aufsog.
Aber es gab nichts, was sich den Strahlen widersetzte.
Die Druckkessel barsten, faustgroße Löcher wurden in die Felswand gestanzt, durch die das Wasser hereinspritzte. Zwei der Ubariu verglühten in den Strahlen.
Auch das Monstrum wurde an mehreren Stellen durchbohrt. Einer der Lichtfinger fuhr ihm durch die Zähne in den Mund, schwarzer Rauch kräuselte auf. Brüllend schwankte es rückwärts und stürzte von der Plattform. Auf dem Flug in Richtung Boden schnitten weitere Strahlen in seinen Körper, bevor es dumpf aufprallte.
Tungdil erhob sich, seine Augen richteten sich auf das Chaos zu seinen Füßen, dann wanderten sie über die Höhlenwände, in denen sich dicke Risse abzeichneten. Das geschundene Gestein hielt dem Druck nicht mehr länger stand. »Rasch, auf den Boden!«, befahl er und sprang in den Aufzug. »Es gibt nur einen Weg, dem Tod zu entrinnen.«
Sie hatten den Grund noch nicht erreicht, da brach die Decke über ihnen ein. Wassermassen ergossen sich wie eine gewaltige Kaskade auf sie und drohten, Zwerge, Ubariu und Menschen zu ertränken.

XVII

    Das Geborgene Land, Königinnenreich Weyurn, 30 Meilen nordöstlich von Mifurdania, 6241. Sonnenzyklus, Spätsommer.
    Die Wogenschwinge schoss über das Wasser und hielt auf die Nordausläufer des Roten Gebirges zu, wo sich der Eingang zu dem Stollen verbarg, von dem das Monstrum berichtet hatte.
Der Nebel lichtete sich mehr und mehr, der Sonnenschein wärmte alle, die sich an Deck befanden, mit seinen Strahlen und ließ sie die feuchte Dunkelheit, in der sie gesteckt hatten, vergessen.
Sirka küsste Tungdil auf den Mund. »Du bist ein echter Gelehrter.«
Er genoss es, ihre weichen Lippen auf seinen zu fühlen. »Nein. Ich habe nur beobachtet«, sagte er und hielt nach der Sandbank Ausschau.
»Immer diese Bescheidenheit«, nörgelte Rodario, der in einer Hängematte lag und sich die erstarkende Sonne auf den Bauch scheinen ließ. »Wenn du nicht den Einfall gehabt hättest, in den leeren Kessel zu klettern, wären wir alle ertrunken.« Er schloss die Lider und blinzelte in das helle Gestirn. »Selbst Lot-Ionan. An dieser Stelle nochmals meinen verbindlichsten Dank.«
»Es war das gleiche Prinzip wie bei der Insel. Was mit Luft gefüllt ist, steigt unweigerlich nach oben.« Tungdil lächelte und erlaubte sich ein wenig Stolz.
Flagur, dem einer der scharfen Kesselränder eine Schnittwunde in die Schulter beschert hatte, nickte lobend. Er saß mit freiem Oberkörper auf einem Fass, das Verbandszeug lag griffbereit daneben. Einer seiner Begleiter nähte die Wunde geschickt, »Der Schauspieler spricht die Wahrheit. Es hätte anders kommen können. So sind die meisten von uns noch am Leben.« Flagur schien die Stiche der Nadel nicht zu

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