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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Verstärkungsstreben hielten noch Stand, auch wenn der Schlag sehr hart gewesen war. Tungdil antwortete mit kräftigem Rütteln.
Die Ubariu sammelten die Waffen der Gardisten auf und gingen dem Zwerg zur Hand. Tatsächlich drängten sie das Scheusal immer mehr auf den Rand des Piers zu; sein Versuch, sich mit einem Sprung von den Haken zu befreien, scheiterte an der Kraft, mit der es festgehalten wurde. Mehr als ein harmloser Hopser wurde daraus nicht.
Also schlug es um sich. Die Hiebe mit dem Schlangenschwert vernichteten rasch einen Hellebardenschaft nach dem anderen, ihr Feind befreite sich zusehends aus seiner misslichen Lage. »Ich werde euch töten«, rief er mit reiner Stimme.
»Für das Geborgene Land!«, tönte es über ihren Köpfen, und Rodario schwang sich am Seil des Lastkrans mit den Füßen voran gegen einen der Schilde des Monstrums.
Der unverschämt respektlose Angriff traf es unvorbereitet. Das Gewicht und der Schwung des Schauspielers genügten, um es über die Kante hinaus ins Hafenbecken zu stoßen. Im Fallen schlug es mit dem Schlangenschwert nach Rodario und schlitzte ihm den Unterschenkel auf, dann versank es in den Fluten. »Oh, ihr Götter«, ächzte der Schauspieler, als er zurückpendelte und von den Ubariu abgefangen wurde. »Das sind grässliche Schmerzen.« Er setzte sich auf den Pier. »Aber ich war einmal mehr unglaublich, nicht wahr?«, versuchte er trotz seiner Qualen zu scherzen.
»Ja, das war wirklich unglaublich.« Lot-Ionan, der für den Runenmeister nichts mehr tun konnte, kniete sich neben ihn und versorgte die Wunde. »Sie muss auf alle Fälle genäht werden«, befand er. »Es wird eine hübsche Narbe.«
»Wie gut, dass mich diese verfluchte Waffe nicht im Gesicht traf. Meine Schönheit wäre dahin.« »Gut gemacht.« Tungdil spähte nach unten ins Wasser; rechts und links von ihm gesellten sich die Ubariu dazu, die Hellebarden zum Wurf erhoben, um die Spitzen sofort in das auftauchende Monstrum schleudern zu können. Luftblasen stiegen empor, und ein Leuchten drang aus der Tiefe.
»Sirka«, rief Tungdil und deutete auf den großen, schweren Anker eines Schiffes, der an der Vorderseite des Bugs hing. Er schwebte genau über der Stelle, an der das Wasser brodelte. »Runter damit. Rasch!« Sie nahm eine Planke und legte sie an, rannte hinauf und weiter an den Bug des Schiffes. Dann löste sie die Sperre der Kette und gab den Anker ruckartig frei. Gleich einem Fallbeil rauschte er hinab und schoss durch die Oberfläche; Wasser spritzte hoch, es plumpste laut. Mit den nächsten Blasen kam schwarze Flüssigkeit nach oben.
»Los, hinauf!«, sagte Tungdil zu den wartenden Ubariu. »Zieht den Anker noch einmal hoch und lasst ihn wieder zustoßen.«
Sie taten, was er von ihnen verlangte. Alle sahen, dass verbogene Eisenbänder und Hautfetzen an der Spitze des Ankers hingen, ehe er wieder nach unten schnellte. Dieses Mal färbte sich das Wasser schlagartig, als sei eine Gewitterwolke unter der Oberfläche gefangen.
Sie wiederholten die Prozedur noch mehrere Male, bis sie sich sicher waren, dass das Wesen kein Leben mehr in sich trug. Selbst wenn die Verletzungen durch den Anker nicht ausgereicht hatten, wäre es mit Sicherheit ertrunken.
Inzwischen fanden sich noch mehr Gardisten ein; auch der Hauptmann erschien und bekam von Lot-Ionan erklärt, was sich abgespielt hatte. Er war fassungslos beim Anblick seiner Leute, die ebenso gut von einem Mühlstein hätten überrollt sein können.
Auch für den Runenmeister der Ubariu bedeutete das Zusammentreffen mit dem Monstrum das Ende. Damit war Lot-Ionan das einzige Wesen, das dem Unauslöschlichen magisch die Stirn bieten konnte.
»Holt Netze und fischt den Grund ab«, befahl der Hauptmann seinen Leuten.
Tungdil schüttelte Rodario die Hand. »Hervorragend gemacht, Unglaublicher. Ohne dich wäre es nicht gut ausgegangen.«
»Ein vergleichsweise bescheidener Beitrag. Und eine geringe Wunde«, sein Blick wanderte zu den Leichen, »im Vergleich zu ihrem Opfer.«
Lot-Ionan richtete sich auf. »Wir müssen uns beeilen. Ich denke, dass der Unauslöschliche bereits auf dem Weg zur Insel ist.« Tungdil half Rodario aufzustehen. »Wird es gehen?« »Es muss«, entgegnete er mit zusammengebissenen Zähnen. »Wer von euch erbrächte sonst derartige Darbietungen, wie ihr sie eben gesehen habt?« Gemeinsam gingen sie die Planke hinauf und betraten das Schiff.
Sirka übernahm kurzerhand das Kommando. Die Seeleute staunten nicht schlecht, gehorchten aber,

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