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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sah es wieder einmal überhaupt nicht ein, sich zu zügeln. »Bei Vraccas, ist sie verbrannt?«, fragte er laut und mitleidig.
Flagur lachte auf, und Sirka grinste. »Nein, Boindil. Sie trägt von Geburt an schwarze Haut. Unser Volk hat verschiedene Hautfarben. Nicht wie ihr.«
Er verzog das Gesicht. »Welchen Sinn macht das denn? Damit die Feinde sie im Tunnel nicht mehr sehen?« »Ich kann dir nicht sagen, was sich Ubar dabei gedacht hat. Es ist eben so«, antwortete Sirka. »Du bist unhöflich«, raunte Goda ihrem Meister zu. »Starr sie nicht so an.«
»Wie gut, dass sie unsere Sprache nicht verstehen. Du müsstest dich unentwegt entschuldigen«, sagte Rodario. »Wieso? Nur weil ich neugierig bin?« Ingrimmsch schulterte den Krähenschnabel. »Es fällt mir schwer, mir einen Zwerg in einem zarten Blau oder einem satten Rot vorzustellen.«
»So meinte ich es auch nicht, als ich von Farben sprach.« Sirka schaute Hilfe suchend zu Tungdil. »Welche Farben hast du dann gemeint?«
»Lass dich überraschen«, beendete Flagur die Unterredung. »Wir werden erwartet.« Er wechselte ein paar Worte mit der Untergründigen, dann folgten sie ihr.
Sie wandelten durch eckige, fünf Schritt hohe Gänge, stiegen Stufen empor in eine Ebene mit halbrunden Korridoren, bis sie nach der nächsten Treppe in einen Abschnitt gelangten, der rautenförmige Gänge besaß. Tungdil musste Sirka natürlich danach fragen.
»Das Gebäude steht für unseren Glauben, der verschiedene Unterwelten und Überwelten kennt. Jede dieser Welten besitzt ein Symbol und einen eigenen Gott, und das drückt sich in diesen Gängen aus. Wir steigen durch die Welten bis hinauf zu dem Herrscher der Stadt, der von Ubar eingesetzt wurde und ihn repräsentiert.« »Ist er auch ein Gott?«
»Nein. Er ist die Stimme und die Hand Ubars. Sich seinen Worten zu widersetzen bedeutet, die strafende Hand des Gottes zu fühlen.«
Die Untergründige in dem Seidenkleid lief auf ein fünf Schritt großes und drei Schritt breites Tor aus poliertem Silber zu, vor dem zwei schwer gerüstete Acronta standen. Tungdil, Rodario und Ingrimmsch dachten bei ihrem Anblick sofort an Djerün.
Um das Tor herum schlangen sich eingemeißelte Runen, gemalte Bilder von Kriegern und Fabelwesen, von denen Tungdil annahm, es handle sich um die Götter der Ober- und Unterwelten.
Über allem thronte überlebensgroß das Bild eines Wesens, das er sehr gut kannte: breite Kiefer mit vorstehenden Reihen nadelspitzer Reißzähne, ein menschenähnliches, viel zu großes, knöchernes Haupt, über dem sich eine dünne, ungesund bleich aussehende Haut spannte. Die Adern waren mit hellgelber Farbe aufgemalt worden, anstelle der Nase saßen zwei dreieckige Löcher.
Djerün! »Bei... den Göttern«, stammelte Tungdil leise.
Lot-Ionan nahm den Diamanten aus der Gürteltasche, und auch er konnte die Augen kaum von dem eindrucksvollen Bildnis abwenden. »Was für eine Kreatur hatte Andökai an ihrer Seite?«
»Wir sind da«, sagte Flagur und atmete tief ein. »Seid ihr bereit, dem Herrscher Leteforas gegenüberzutreten?« Sein Zeigefinger richtete sich auf das Bild über dem Eingang. »Für eure Augen wird er aussehen wie ein Monstrum, aber vergesst nicht, dass er das Abbild unseres Gottes Ubar ist. Erweist ihm Respekt.« Er nickte der Untergründigen zu, und sie gab wiederum den Acronta ein Zeichen.
Sie erwachten aus ihrer Starre, packten die eisernen Griffe, die in zwei Schritt Höhe über dem Boden eingelassen waren, und öffneten ihnen die Flügel.
Licht durchströmte den hohen Raum dahinter; unzählige Fenster, so hoch und breit wie je einer der gerüsteten Wärter, ließen die Helligkeit herein und erlaubten es dem Herrscher, das östliche Letefora im Schein der aufgehenden Sonne zu betrachten.
Die Wände waren mit künstlerischen Motiven bemalt worden, eingearbeitete Blätter aus Gold, Silber und andere Edelmetalle verliehen den Zeichnungen einen entrückenden Glanz.
Auf dem lehnenlosen Thron saß der mächtigste Acront, den sie bislang zu Gesicht bekommen hatten. Nun wussten sie auch, weswegen die Gänge so hoch waren; bei seiner Größe von vier Schritten war es dringend notwendig.
Er trug weder Helm noch Rüstung, sondern war in ein fließendes Gewand aus weißem Stoff mit goldenen und schwarzen Stickereien gekleidet. Er glich der Zeichnung über dem Eingangsportal mit erschreckender Genauigkeit. Nach den Maßstäben des Geborgenen Landes war er alles andere als eine Schönheit. Die großen violetten Augen

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