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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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halten. »Ihr wollt die Kette? Daraus wird nichts! Sagt Noliks Vater, dass wir sie verkaufen werden. Er kann nach Mifurdania kommen und sie auslösen.« Einer der Schläger schickte sich an, über die vertäuten Boote zu ihnen zu springen, aber Rodario machte einen Schritt ans Ende des Steges. »Halt! Wenn einer von euch uns weiterfolgt, werden wir die Kette in einem der Kanäle versenken, und ihr könnt tauchen gehen«, drohte er. Auf den Wink ihres Anführers kehrte der Mann ans Land zurück. »Brav!«, lobte ihn der Mime, nahm Tassias Hand und lief los. »Bleibt, wo ihr seid«, mahnte er ein letztes Mal und rannte lachend um die Ecke.
Als sie unter einem Dach aus gespannten Wäscheleinen mit aufgehängten Kleidern entlangliefen, blieb Tassia stehen. »Warte! Mach eine Räuberleiter.« Rodario tat, was sie verlangte.
Sie stieg mit einem Fuß auf die gefalteten Hände, den anderen stemmte sie gegen seine Schulter. So sicher, als stünde sie auf festem Boden, fischte sie sich ein dunkelgelbes Kleid von der Leine und sprang wieder hinab. Ohne sich um die Umgebung oder sogar ihn zu kümmern, schlüpfte sie aus ihrer nassen Kleidung und bedeckte die Blöße mit ihrer Beute; danach gab sie Rodario einen leidenschaftlichen Kuss, lachte und rannte weiter. »Dieser Wildfang wird entweder mein Ende oder die Krönung meines Lebens«, grinste er und hetzte ihr hinterher.
Am späten Nachmittag gelangten sie auf Umwegen zu der Schmiede von Lambus. Rodario wollte sich bei dem Mann bedanken und noch ein paar weitere Einzelheiten zu Furgas' Aufenthaltsort erfahren. Das Tor ins Innere der Schmiede stand offen. Ein Feuer brannte in der Esse, zwei rechteckige Eisenrohlinge glühten in den Flammen und warteten darauf, bearbeitet zu werden. Den Schmied sahen sie nicht. »Lambus, alter Eisenklöppler«, rief Rodario. »Bist du hier?« Er trat in das Halbdunkel. Noch bevor sich seine Augen an das schwache Licht gewöhnt hatten, stolperte er über ein Hindernis am Boden. »Was, bei...« Er bückte sich und sah, dass er beinahe über die ausgestreckten Beine eines jungen Mannes gefallen wäre, in dessen rechter Seite ein großes Loch klaffte. Blut hatte sich auf dem Boden ausgebreitet. »Gibt Acht, Tassia!«, warnte er die Frau, die zu ihm aufschloss. »Hier ist ein Mord geschehen.«
»Vielleicht die Schläger von Noliks Vater?« Sie sah über seine Schulter und erbleichte. Würgend ging sie rückwärts, wandte sich um und rannte zum Ausgang, um frische Luft zu schöpfen.
Rodario betrachtete die klaffenden Schnitte, die das Werk einer sehr scharfen Axt waren. »Glaube ich nicht. Sie hatten nichts dabei, was eine solche Wunde ...« Rodario stand auf und betrachtete die Eisen im Feuer. Und wirklich mochte eines davon ein Axtkopf gewesen sein. »Lambus?«, rief er nochmals, nahm einen Schürhaken als Waffe und tastete sich tiefer in das Zwielicht hinein.
Da sprang ihn eine Gestalt aus dem Schatten heraus an.
Geistesgegenwärtig drehte sich Rodario zur Seite, und der Dolch verfehlte seinen Hals knapp. »Du Meuchler!«, rief er, drosch mit dem Schürhaken zu und traf den dunkel gekleideten Angreifer quer ins Gesicht, der daraufhin ächzend zusammenbrach. Das Messer fiel klirrend auf den Boden. Sicherheitshalber verpasste er ihm noch einen Hieb, danach packte er ihn und zerrte ihn in den helleren Teil der Scheune. »Schauen wir mal, wer du bist.« Er blickte in ein dreckiges, von leichten Brandflecken geziertes Gesicht. Der Mann war sicherlich fünfzig Zyklen alt und wirkte mehr wie ein einfacher Arbeiter denn wie ein berufsmäßiger Mörder. Der Schürhaken hatte ihm die Nase gebrochen und zwei Zähne ausgeschlagen, Blut rann aus den Nasenlöchern und dem Mund. Benommen versuchte er, sich loszureißen, was ihm aber nicht gelang.
»Tassia, bring mir ein glühendes Eisen!«, bat Rodario sie. »Wir werden damit seine Zunge lockern.« »Nein, lasst mich gehen«, bat er sie undeutlich und voller Angst. »Er bringt sie um, wenn ich nicht rechzeitig zurückkehre.«
»Hast du den Mann getötet?« Rodario nahm das glühend heiße Stück Metall und hielt es vor die weit aufgerissenen Augen des Mannes. »Wer schickt dich, und wo ist Lambus?«
Der Mann zappelte wie ein Fisch. »Ich war es nicht! Ilgar hat es getan, weil der Junge sich geweigert hat mitzukommen und uns alle verraten wollte.«
Mit jeder Antwort türmten sich gleich die nächsten Rätsel. »Erzähle in einem Guss, alter Mann, oder - das schwöre ich dir bei Samusin - das Eisen hier brennt dir

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