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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Mund eindringende Nass zu einem erstickten, blubbernden Laut. Sie hatte in ihrem Eifer den eigenen Gefolgsmann getötet, ohne es zu ahnen.
»Palandiell sei Dank«, raunte Tassia und konnte den Blick nicht von der Leiche wenden, die mit dem Gesicht nach unten an ihnen vorbeitrieb; der Pfeil ragte wie ein toter Ast nach oben. »Und natürlich dir, Rodario. Ich schulde dir mein Leben.«, sagte sie ernsthaft und küsste ihn lange auf den Mund. Trotz der Kühle um ihn herum spürte er ein warmes Kribbeln in seinem Bauch.
Als sie wieder nach dem Kahn sahen, war er hinter einer Häuserreihe verschwunden. Sie kletterten an Land und machten sich -nass wie sie waren - auf den Weg zum Lager des Curiosum.
Zurück blieben drei Leichen und ein Berg neuer Ungereimtheiten. Da sich die Mehrzahl der ungeheueren Begebenheiten des heutigen Tages offensichtlich alle um seinen besten Freund Fur-gas drehten, war Rodario fest entschlossen, die Rätsel zu lüften. Und ein Bühnenstück daraus zu machen.

Das Geborgene Land, Königreich Gauragar, Porista 6241. Sonnenzyklus, Spätfrühling.
    Die junge, knabenhafte Lia hockte bei den anderen Arbeitern. Sie schaute über die tellerflach anmutende Fläche inmitten Poristas, trank dabei von dem kalten Tee und aß gelegentlich einen Löffel des dicken Eintopfs, den man unentgeltlich hier austeilte. Ihre Aufgabe war gefährlich, aber sehr gut bezahlt: Kundschafterin in einem ganz besonderen Gebiet.
Die Stadt Porista hatte in den letzten Zyklen harte Wandlungen erfahren.
Einst Mittelpunkt des Reiches von Nudin dem Wissbegierigen, einem der Magi des Geborgenen Landes, war es nach dessen Wandlung zu Nöd'onn dem Verräter Austragungsort einer gewaltigen Schlacht und zu großen Teilen in einem Feuersturm vernichtet worden. Gerade kehrten die Menschen zurück, um Neues aus den verrußten Trümmern ihrer Häuser zu schaffen, da marschierten die Avatare mit ihrem Heer ein, um sich die magische Quelle unterhalb des alten Magus-Palastes zu sichern. Das hatte der Rest des Geborgenen Landes nicht zulassen dürfen und sich gewehrt - auch dieses Gefecht hinterließ Narben im frisch wachsenden Porista. Sogar die prunkvolle Palastanlage verkam zu einer Halde unansehnlicher Steine.
Danach war der Frieden eingezogen.
Vor etwa fünf Zyklen, nachdem alle großen Magae und Magi vernichtet und die Magiefelder zusammengebrochen waren, hatte König Bruron Anspruch erhoben und Porista seinem eigenen Königreich zugeschlagen.
Seitdem wuchs die Stadt beständig.
Ein friedliches Heer aus Tagelöhnern war vom Herrscher ausgesandt worden, um die Trümmer der Palastanlage Stein für Stein abzuräumen und Platz für seine eigene Residenz zu schaffen. Und sie hatten es geschafft. Jetzt erinnerten nur noch die Böden der Gebäude und die Zugänge zu den schuttgefüllten Kellern daran, welche gigantischen Ausmaße der Palast Nudins einst besessen hatte.
Lias schmächtige Statur hatte einen Vorteil: Sie erlaubte es ihr, an den Trümmern vorbei in die Keller zu gleiten, durch das Geröll zu schlüpfen und sich umzusehen. Nach ihrer Rückkehr ans Tageslicht erstattete sie den Baumeistern des Königs Bericht, die danach entschieden, wie es mit den erkundeten Kammern weiterging: einreißen und mit flüssiger Schlacke auffüllen oder mühsam von Hand ausräumen.
Niemand der Vorgesetzten ahnte, dass sie dabei Nachforschungen in eigener Sache anstellte. Franek, einer ihrer Freunde, näherte sich ihr und reichte ihr einen Brotfladen. Er trug wie sie einfache Kleidung, der Stoff war mitunter durchgescheuert und löste sich an manchen Stellen bereits auf. Seinen dunkelblonden Schopf hatte er mit einer Lederkappe bedeckt. »Hast du sie entdeckt?«, flüsterte er dabei. Auch er gehörte zu den Kundschaftern und wurde an einer anderen Stelle eingesetzt. Auch er hatte sich einem höheren Ziel verschworen.
Die junge Frau nahm das Brot, legte es auf die Schüssel mit dem Eintopf und richtete ihr hellbraunes Kopftuch, unter dem sie die braunen Haare vor dem unterirdischen Staub schützte. »Nein, sagte sie leise und gestikulierte dabei, als beschwere sie sich über die Qualität des Brotes.
Franek seufzte. »Dann weiß ich nicht, wie lange wir noch suchen sollen. Es sind nicht mehr viele Keller übrig, in denen wir fündig werden können.«
»Ich habe gleich gesagt, dass sie zerschlagen ist. Hast du gesehen, dass selbst die dicksten Quader entzwei gesprungen sind? So enorm war der Druck auf ihnen.« Lia pflegte ihre Schwarzseherei. »Von manchen

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