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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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haben, können wir den Gott des Ausgleichs loben.«
Knackend brach ein Stück der Tunneldecke ein; zwei Männer sackten mit ihr ruckartig nach unten und verschwanden schreiend im Keller.
Franek blickte sich alarmiert um und hielt Ausschau nach einem Zeichen von einem der Aufpasser. Weder die lauten Rufe noch das Rumpeln war vernommen worden'. »Los, holt sie raus.« Fünf Mann sprangen mit Laternen hinab.
»Die Statue zuerst«, rief ihnen Lia unruhig nach und trat zwei Schritte weg von dem Loch, falls weitere Teile nachgaben. »Dann die Verletzten.«
Die Helfer vergrößerten den Durchlass von unten, währenddessen setzten die anderen die Gestänge und die Winde zusammen. Taue wurden nach unten geworfen und um den steinernen Mann geschlungen. Bald schwebte die Statue aus dem Dunkel nach oben, überzogen mit einer dünnen Schicht Staub und einem riesigen roten Fleck - dem Blut eines der beiden Jungen, die für ihre Entdeckung gestorben waren. Es machte den Eindruck, als verlöre die Statue das Blut.
»Her mit dem Karren!«, befahl Franek, hob eine Lampe und gab das vereinbarte Signal. Gleich darauf rollten die mit Lappen umwickelten Kutschräder ganz leise heran, die Pferde trugen die gleichen dämpfenden Schoner um die beschlagenen Hufe.
Lia wurde immer unruhiger. »Schafft euch herauf«, rief sie in das Gewölbe. »Beeilt euch, damit wir endlich fort von hier kommen.«
Das Tau arretierte, das Gestänge bog sich unter der Last, hielt das Gewicht aber glücklicherweise aus. Die Männer stiegen aus dem Loch und hievten die schwere Statue auf den mit Strohsäcken gepolsterten Wagen. »Die Garde!«, hallte der Ruf über den Platz und kehrte als Echo zu Franek und Lia zurück. »So ein dämlicher Esel«, beschimpfte Franek den Aufpasser, der es mit seiner Warnung zwar gut gemeint hatte, aber die Soldaten Brurons mit Sicherheit noch aufmerksamer hatte werden lassen. Fackeln tanzten als kleine Lichtpunkte heran. »Die Lappen ab«, herrschte er die Umstehenden an und schwang sich auf den Wagen. »Sie haben uns sowieso bemerkt, da kommt es auf das Geklapper auch nicht mehr an.«
Lia folgte ihm und hockte sich neben die Statue. Die Peitsche knallte, die Räder ratterten los. »Halt«, gellte der Befehl eines Gardisten zu ihnen herüber. »Halt, im Namen König Brurons!« Es wurde nicht lange geredet, schon sirrten die ersten Pfeile heran und schlugen überwiegend hinter ihnen ein. Zwei bohrten sich in das Holz, einer zerschellte an der Statue, und ein Geschoss traf Lia in den Unterschenkel; sie schrie auf. Im Schein der Fackeln verfolgte sie, wie die Gardisten sich auf ihre Helfer stürzten und sie festnahmen. Wer den Anschein von Widerstand erweckte, starb, wo immer er stand. Brurons fünf Zyklen alter Erlass zum Schutz von Hab und Gut bestrafte Plünderer nach wie vor mit dem Tod. Dass sie die Gewölbe eines Toten ausgenommen hatten, spielte dabei keine Rolle.
Aus dem Dunkel einer Seitengasse galoppierten vier berittene Gardisten heran, die durch den Lärm aufmerksam geworden waren. Es war ihnen ein Leichtes, auf gleiche Höhe der Kutsche zu gelangen.
»Halt an!«, schrie der vorderste Reiter Franek an. »Ich kann dich ...«
Ihr Freund drehte den Oberkörper zur Seite, die Peitsche zischte heran und traf den Soldaten mitten ins Gesicht. Sein Auge zersprang förmlich unter der Wucht des harten geflochtenen Lederriemens. Er stürzte aus dem Sattel; der nachfolgende Reiter musste ausweichen und verlor den Anschluss.
Ein Gardist sprang von seinem Pferd wagemutig auf die Ladefläche und schlug Lia die Faust ins Gesicht, um sie ruhig zu stellen, dann kletterte er über die Statue zu Franek.
»Pass auf!«, krächzte Lia und schluckte ihr eigenes Blut. Ächzend zog sie den Dolch und kroch über den hopsenden Karren dem Gardisten hinterher.
Der dritte Soldat preschte an ihnen vorbei. Sein Ziel war mit Sicherheit das Tor, um den Wärtern den Befehl zu erteilen, dass sie den gewissenlosen Plünderern den Weg versperrten.
Franek hatte aufgepasst. Er schleuderte sein Schwert nach dem Mann, als er drei Armlängen vom Kutschbock entfernt war, und traf ihn in die Seite. Aus vollem Ritt stürzte er zu Boden, überschlug sich mehrmals und wurde von dem linken Hinterrad der Kutsche überrollt.
Der letzte Gardist wollte Franek gerade hinterrücks attackieren, da stieß Lia ihm den Dolch in den Oberarm. Gezielt hatte sie eigentlich auf den Nacken, doch die heftigen Bewegungen der Kutsche machten es ihr zusammen mit ihrer Verletzung unmöglich,

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