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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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um die Hüfte und schaute zu ihr. »Denkst du, du kannst uns beistehen?«
Sie grinste. »Welchen Eindruck habe ich vorhin auf dich gemacht, als wir das Lager teilten?« Balyndis schwang sich auf die Füße, legte ebenfalls ihr Kettenhemd an, nahm nach kurzem Zögern ein Beil und einen Schild aus dem Waffenregal.
»Hussa, Beschäftigung?« Boindil hatte darauf verzichtet, sich zu rüsten, und stand mit freiem Oberkörper, offenen Haaren und wallendem Bart vor ihnen. Wenigstens trug er Lederhosen und Stiefel, und in seinen starken Fäusten blitzte der Krähenschnabel. Neben ihm erschien Goda, die etwas länger gebraucht hatte, um in ihre Rüstung zu steigen. »Was meinst du mit...«
Da krachte es erneut vom Eingang her, Holz splitterte.
»Ach, so. Ich verstehe«, stieß Boindil grimmig hervor. »Da will sich jemand einen Stein abholen, der ihm nicht gehört.«
Entweder das, oder die Elben nahmen den Zwergen die Fingerabdrücke auf dem Monolithen übler, als sie es sich erträumt hatten. Doch Tungdil hütete sich, vor den beiden Zwerginnen etwas von ihrem unrühmlichen Abenteuer in Älandur zu erzählen. »Sehen wir nach«, befahl er und schlich sich durch den Gang.
Abendluft wehte ihnen entgegen, die Flämmchen der Öllampen an den Wänden zuckten. Es roch nach taufeuchtem Gras und warmer Erde ...
Das durfte eigentlich nicht sein! Demnach stand das Tor offen, und ihr ungebetener Besuch befand sich längst im Innern des Stollens!
Sie bogen um die Ecke und sahen das zerstörte Doppeltor, das in Einzelteilen am Boden lag. »Hat der einen Rammbock dabei?«, wisperte Boindil und schaute sich um. Es gab eine Unzahl von Einmündungen in den Tunnel, in dem sie sich befanden, und aus jeder konnte sie der Feind anspringen. »Wenn es eines dieser Monstren ist, braucht es keinen Rammbock«, gab Tungdil zurück und lauschte. Das nächste Geräusch drang an seine Ohren. Es stammte aus dem hinteren Teil der Behausung, wo sich einst die Schule der Famuli befunden hatte. »Los!«, rief er und rannte zum Laboratorium. »Es sucht den Diamanten genau an der richtigen Stelle.«
Balyndis fiel hinter den dreien zurück, sie kämpfte mit den Nachwirkungen ihrer Krankheit. Darauf durften die anderen keine Rücksicht nehmen. Sie eilten weiter, auch wenn es eine Schwächung ihrer Kampfkraft bedeutete. »Ich bin gespannt, welches von den Viechern wir bekämpfen«, sagte Ingrimmsch unterwegs. »Das in der Rüstung oder das, was in den Saal gerollt ist?« Seine Augen sprühten vor Leben und Kampfeslust. Goda und die neuen Aufgaben hatten die Lebensesse des Kriegers über das Notwendige hinaus entfacht. »Ho, wir dreschen es aus seinem Metall heraus und hacken es in kleine Streifchen, wenn...«
Urplötzlich stand das Wesen vor ihnen.
Es schien sich aus dem Schatten zu lösen, ohne Warnung und ohne Geräusch. Der Anblick genügte den Zwergen und der Zwergin, um zu erkennen, dass es keiner der beschriebenen Gegner war: Sie hatten eine dritte Variante des Ungeheuers vor sich.
Es überragte sie um das Zweifache, sowohl an Größe als auch an Breite. Der in unterschiedlichen Grau- und Grüntönen gefleckte Körper glich dem eines Orks, er bestand ganz aus Muskeln und zeigte kein einziges Streifchen Fett. Lange schwarze Haare hingen in Strähnen vom Kopf, zwei spitze Ohren schauten dazwischen hervor.
Das Gesicht erinnerte auf schreckliche Weise an einen Elben; die Schönheit wurde jedoch durch die gleichgültig blickenden Augen und die Reißzähne getrübt, welche das Wesen mit einem Fauchen entblößte. Es trug nichts außer einem ledernen Lendenschurz und einen Rucksack. Kein Eisen im Leib, kein Tionium am Leib, keine Ma schine. Um die Unterarme schlangen sich weiße Ketten, darunter lagen Eisenschoner, mit denen das jeweils hinterste Kettenglied verbunden war.
»Geht aus dem Weg, Unterirdische«, sagte es mit einer eibenfeinen Stimme, und die dunklen Augen loderten in finsterem Grün auf.
»Du wirst an uns nicht vorbeigelangen, Scheusal«, sagte Ingrimmsch selbstsicher und klopfte mit dem stumpfen Ende des Krähenschnabels gegen die Wand. »Wie nenne ich dich denn? Du siehst nicht aus wie ein Schweinchen.«
Goda schaute verwirrt zu ihrem Meister, der im Angesicht eines Furcht erregenden Wesens darüber nachdachte, welchen Namen man ihm geben könnte. Sie hatte schon seltsame Geschichten über Boindil gehört, und sie fürchtete, dass sie alle wahr waren.
»Hast du den Stein?«, wollte Tungdil wissen und zeigte dem Monstrum die Feuerklinge. »Gib ihn

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