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Die Rache des glücklichen Mannes

Titel: Die Rache des glücklichen Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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    »Manssila, warum kannst du als alter Streikmatador nicht die Arbeit am Fluss zum Stillstand bringen? Dann wären wir den Jaatinen ein für alle Mal los… wenn ihr nämlich streiken würdet, wäre das Bezirksbüro des Straßenbauamtes gezwungen, einen anderen Mann zu schicken. Lange könnten die Arbeiten nicht unterbro­ chen werden, gerade jetzt, da es mit dem Guss losgeht, das würde für den Staat zu teuer. Was sagst du dazu?«
    »Die Gemeinde würde sich zu einem solchen Streik sehr wohlwollend verhalten«, versprach Jäminki.
    Mit dem Stück Kuchen in der Hand starrte Zimmer-mann Manssila die beiden an, seine Hand ballte sich zur Faust und der Kuchen krümelte auf den Tisch. Manssila stand so abrupt auf, dass er dabei seinen Stuhl umriss. Jäminki und Kainulainen erschraken: Was war denn in den Mann gefahren?
    »Was soll das heißen, verflucht? Ihr seid vielleicht krumme Hunde. Der Jaatinen lässt uns im Akkord arbeiten, bei dem wird keiner gegen seinen Willen ver­ sklavt, und wie kommt ihr dazu, einen Streik anzuzet­ teln? Streik ist eine Waffe der Arbeiterschaft, dass ihr’s wisst, und kein Zeitvertreib für Großbauern und Büro­ kraten! Ihr seid richtige Lumpen, wollt eine Baustelle in der eigenen Gemeinde schließen, aus bloßer Missgunst! Der Jaatinen ist sehr anständig zu uns Arbeitern, gegen den streikt keiner von uns, das steht felsenfest. Und du, Jäminki, wolltest uns Brückenarbeiter auf die Protestlis­ te setzen, verflucht noch mal, denkst du, wir wissen das nicht? So ein unverschämter Kerl wie du ist mir noch nie begegnet, dir muss man mal die Fresse polieren, damit du kapierst, was ein Streik ist.«
    Der Vertrauensmann machte seine Drohung wahr und versetzte Jäminki einen Schlag. Nicht mit sehr harter Hand, nur mit der halben Faust, aber dennoch so gut spürbar, dass der stämmige Bauer vom Stuhl fiel. Kainulainen rannte aus dem Zimmer, um derselben Behandlung zu entgehen. Aus dem Büro rief er Kom­ missar Kavonkulma an, der sofort zum Gemeindeamt kam. Auf dem Hof verhaftete er Manssila und steckte ihn in die Zelle. Erst abends kam Manssila wieder frei. Während Manssila finster in der Zelle saß, versammel­ ten sich im Knabenarbeitsraum der Kirchgemeinde vier Männer zur Beratung. Anwesend waren Jäminki, Kainu­ lainen, Kommissar Kavonkulma und Propst Roivas. Jäminkis Nase war geschwollen, besorgt betrachtete er sein Gesicht im Taschenspiegel.
    Roivas sprach sanft auf ihn ein:
    »Sie ist ziemlich angeschwollen, aber das wird schon wieder, ich glaube nicht, dass sie so bleibt. Ich habe euch ja gewarnt, mit solchen Ungeheuern kann man nicht sachlich verhandeln.«
    Mit gedämpften Stimmen berieten sich die Männer gut zwei Stunden lang. Sie gingen erst auseinander, als der Kommissar aufbrechen musste, um Manssila aus der Zelle zu entlassen. Jäminki gab ihm mit auf den Weg:
    »Ich an deiner Stelle würde mir den Mann mal vor­ knöpfen. Du solltest ihm einen Denkzettel verpassen, so wie in guten alten Zeiten.«
    Manssila wurde ein paar Wochen später wegen leich­ ter Körperverletzung zu einem Bußgeld verurteilt. Es gab auch noch andere Anschuldigungen gegen ihn: grobe Körperverletzung, Widerstand gegen Staatsbeamte, unerlaubtes Eindringen ins Gemeindeamt. Diese An­ schuldigungen konnten jedoch nicht bewiesen werden, sodass sie fallen gelassen wurden.
    Als Jaatinen von dem Zwischenfall hörte, sprang er sofort auf sein Fahrrad und fuhr geradewegs zum Ge­ meindeamt. Er hatte vor, Jäminki und den anderen Vertretern der Kommune klar zu machen, dass endlich Schluss sein müsse mit der Einmischung in die Angele­ genheiten der Baustelle. Besonders wurmte ihn, dass Manssila fast den ganzen Tag festgehalten worden war.
    Wütend betrat Jaatinen das Gemeindebüro. Fünf Frauen arbeiteten dort an ihren Schreibtischen. Jaati­ nen sah sich suchend nach der Tür des Baubüros um, doch sein Blick fiel auf ein viel reizvolleres Objekt.
    Jaatinen sah im Gemeindebüro eine Frau. Sie war ei-ne unter mehreren, unterschied sich jedoch gravierend von den anderen. Sie war schön, atemberaubend schön. Wie beschreibt man sie am besten: dunkles, welliges Haar, ein zartes Gesicht, eine gerade, schön geformte Nase, in den Augen den Schimmer von tausend Rät­ seln… ihr weißer, schlanker Hals ragte aus dem Kleid wie die Elle einer Göttin, ihre wohlgerundeten Brüste präsentierten sich wie die allerteuersten Schätze… und die Figur! Vollendete Formen von den Schultern bis zu den Schenkeln und

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