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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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niemanden zu verlassen, nicht wahr?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich rede nicht gern darüber. Jedenfalls liebe ich dich von ganzem Herzen. Und ich weiß, daß du meine Liebe erwiderst.«
    Sie schwiegen eine Weile, und Jade nutzte diese Zeit, um ihr Herz zu besänftigen, das wie rasend schlug. Und Caine dachte inzwischen über eine Möglichkeit nach, sie von ihrer Angst zu befreien. Schließlich schlug er vor: »Vielleicht sollten wir unsere Ehe vorerst auf sechs Monate beschränken. Wenn du mir versprichst, nur so lange bei mir zu bleiben – würde das deine Furcht lindern?«
    Bestürzt schaute sie zu ihm auf. »Du hast beteuert, du würdest mich nie verlassen. Und jetzt redest du von sechs Monaten …«
    »Ich werde dich nicht verlassen. Aber du glaubst meinen Worten nicht. Deshalb sollst du mir nur sechs Monate zubilligen.«
    »Gilt dieses Versprechen auch für dich?«
    »Natürlich.«
    Sie barg wieder das Gesicht an seiner Brust, damit er ihr Lächeln nicht sehen konnte. Endlich konnte sie aufatmen. Eine schwere Last war ihr von der Seele genommen.
    »Nun, gibst du mir dein Wort, Jade?«
    »Ja.«
    »Eigentlich ist dieser Zeitraum zu kurz. Du müßtest mir ein Jahr zugestehen, damit wir wenigstens unseren Hochzeitstag feiern können. Den werde ich nie vergessen. Nun? Versprichst du, mich ein Jahr lang nicht zu verlassen?«
    »Ja. Und du mußt es mir auch versprechen.«
    »Ich werde dich ein Jahr lang nicht verlassen. Du glaubst mir doch?«
    »Sicher.«
    »Und du bist erleichtert?«
    Es dauerte lange, bis Jade antwortete, bis ihr die Wahrheit bewußt wurde. Und dann traf die Erkenntnis sie wie ein warmer Sonnenstrahl, erfüllte ihr Herz und verscheuchte die kindlichen Gefühle der Verwundbarkeit, die sie während so vieler einsamer Jahre in sich vergraben hatte. Caine würde sie niemals verlassen – und sie ihn auch nicht.
    »Du bist doch erleichtert, meine Süße?«
    »Ich vertraue dir rückhaltlos.«
    »Fürchtest du dich nicht mehr?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Caine, ich will dir etwas sagen …«
    »Ich habe dir die Angst genommen, nicht wahr?«
    Er sah so selbstgefällig aus, daß sie ihn nicht enttäuschen mochte. Ein Mann brauchte seinen Stolz. »Du hast mir geholfen, einige Dinge klarer zu sehen. Und – ja, du hast mir meine Angst genommen. Danke.«
    Liebevoll küßten sie sich, und dann flüsterte er: »Wollen wir wieder hinaufgehen?«
    »Wenn du mich gefüttert hast. Ich sterbe vor Hunger.« Als er sie zum Speisezimmer führte, gestand sie: »Jetzt habe ich ein ganz merkwürdiges Gefühl.«
    »Was für eins?«
    »Ich – fühle mich frei. Begreifst du das? Es ist, als sei ich aus einem versperrten Zimmer geholt worden. Aber das ist natürlich lachhaft.«
    Er rückte ihr einen Stuhl am Tisch zurecht und nahm ihr gegenüber Platz. »Warum findest du es lächerlich?«
    Jade verdrehte die Augen. »Weil es keine verschlossene Tür gibt, die ich nicht öffnen könnte.«
    Er bestellte etwas zu essen, und als das Dienstmädchen Anna den Raum verlassen hatte, bat er Jade, ihre Abenteuer zu schildern. »Ich möchte alles über dich wissen, was wichtig ist.«
    »Wenn du’s erfährst, wirst du dich nur ärgern.«
    »Nein, ich verspreche dir, nicht wütend zu werden, was immer du auch erzählen magst.«
    »Ich will zwar nicht prahlen«, begann sie, »aber ich besitze die natürliche Gabe, überall rein- und wieder rauszukommen. Onkel Harry meint, ich sei die geborene Diebin und auch Lügnerin.«
    »Sicher wollte er dich nicht kränken.«
    »Natürlich nicht. Das war als Kompliment gedacht. Und solche Worte aus Harrys Mund haben um so mehr zu bedeuten, da er normalerweise sehr sparsam mit seinem Lob umgeht. Er möchte nicht zu nett sein, denn er fürchtet, daß sonst andere Leute die Wahrheit über ihn herausfinden könnten.«
    »Welche Wahrheit? Daß er trotz allem ein kleines bißchen zivilisiert ist?«
    »Wie hast du das erraten?«
    »Wenn er so ein schlimmer Barbar wäre, hättest du dich nicht zu einer so vollendeten Lady entwickelt.«
    Sie strahlte vor Freude. »Wie lieb, daß du das gemerkt hast … Mein Onkel ist sehr intelligent.«
    »Er hat dir Lesen und Schreiben beigebracht?«
    Jade nickte. »Glücklicherweise. Sein Augenlicht verschlechterte sich zusehends, und ich konnte ihm abends vorlesen.«
    »Aus dem Gedächtnis?«
    »Nur wenn wir keine Bücher bei uns hatten. Harry stahl alle, die er nur kriegen konnte.«
    »Und seine Sprechweise gehört auch zu seinem Täuschungsmanöver?«
    »Ja. Er will

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