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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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bezweifle ich. Die Briefe enthalten noch weitere wesentliche Hinweise, Jade. Ich brauche nur noch etwas Zeit, um sie alle miteinander in Verbindung zu bringen.«
    Sie war überzeugt, daß ihm das gelingen würde. Sobald sich Caine ein Problem vornahm, löste er es auch.
    »Richards läßt Willburn überwachen«, fuhr er fort. »Er hofft, der Mann wird uns zu Ice führen. Das wäre immerhin ein Ausgangspunkt, aber ich verspreche mir nicht allzuviel davon. Es gibt noch andere Möglichkeiten. Übrigens, du darfst dieses Haus nicht verlassen, meine Süße.«
    »Du auch nicht.«
    »Einverstanden.«
    »Womit sollen wir uns bloß die Zeit vertreiben?« fragte sie in unschuldigem Ton.
    »Wir könnten lesen«, erwiderte er gedehnt.
    Jade stand auf, trat hinter seinen Stuhl und schlang die Arme um seinen Hals. »Und ich könnte sticken lernen.« Sie beugte sich hinab und knabberte an seinem Ohrläppchen. »Aber weißt du, was ich am liebsten tun würde, mein Gemahl?«
    »Ich glaube, das kann ich mir vorstellen«, entgegnete er heiser vor Erregung.
    »Du weißt es? Bringst du’s mir bei?«
    »Alles, was ich kann, Liebste«, versprach er, stand auf und umarmte sie.
    »Und nach welcher Musik soll ich’s lernen?«
    Diese Frage fand er ziemlich seltsam, aber das sagte er ihr nicht. »Wir machen unsere eigene Musik«, erwiderte er, führte sie in die Halle und zog sie die Treppe hinauf.
    »Wie denn?«
    »Jedesmal, wenn du stöhnst, summe ich.«
    »Sollten wir nicht lieber in den Salon gehen?«
    »Im Bett ist es bequemer, aber wenn du unbedingt im Salon …«
    »Wie soll ich denn im Bett tanzen lernen? Davon reden wir doch, oder?«
    Triumphierend lächelte sie ihn an, überzeugt, daß sie ihn hereingelegt hatte. Doch Caine ließ sich nichts anmerken, eilte mit ihr die Treppe hinab in den Salon, wo er ihr einige Tanzschritte beibrachte. Bedauerlicherweise würde sie ihre neu erworbenen Fähigkeiten niemals in der Öffentlichkeit zeigen können, denn die gute Gesellschaft wäre schockiert über diesen sündhaften, erotischen Tanzstil, den er ihr zeigte. Und so entschieden er es auch behauptete – sie weigerte sich zu glauben, daß die feinen Damen und Herren beim Walzer alle Kleider ablegten.
    Sie amüsierten sich während der nächsten Stunden, aber sobald die Dunkelheit hereinbrach, stritten sie.
    »Was soll das heißen?« rief Jade, als er sein Jackett anzog. »Du gehst weg? Wir hatten doch vereinbart, daß du das Haus nicht verläßt …«
    »Ich werde vorsichtig sein«, unterbrach er sie und küßte ihre Stirn. »Lyon und Richards erwarten mich, meine Süße. Leider muß ich jede Nacht ausgehen, bis die Angelegenheit erledigt ist. Mach dir keine Sorgen und sag mir, daß du auf mich warten wirst.«
    »Ich – ich werde auf dich warten«, stammelte sie.
    »Das weiß ich«, seufzte er, »aber sag mir wenigstens, du würdest es nicht tun.«
    Jade verbarg ihren Ärger nicht. »Caine, wenn irgendwas passiert, werde ich sehr böse.«
    »Ich werde aufpassen.«
    Sie folgte ihm zum Hinterausgang. »Erinnerst du dich an McKindry?«
    Verwundert drehte er sich um. »Das war deine Lektion.«
    »Auch du kannst daraus lernen.«
    »Gut«, entgegnete er besänftigend. »Ich werde an McKindry denken. Jade …«, fügte er hinzu und öffnete die Tür.
    »Ja?«
    »Du wirst doch noch hier sein, wenn ich zurückkomme?«
    Diese Frage erstaunte und kränkte sie, und sie wäre ihm erbost über den Mund gefahren, hätte er nicht so verletzlich ausgesehen. »Habe ich dich so verunsichert?«
    »Antworte!« befahl er.
    »Ich werde hier sein, wenn du nach Hause kommst.«

18
     
    Diese Worte wurden zu einem Abschiedsritual. Jeden Abend, ehe er das Haus verließ, versprach Caine, an McKindry zu denken. Und Jade beteuerte, sie würde bei seiner Rückkehr da sein.
    Während der dunklen Nachtstunden, in denen sie auf ihren Mann wartete, dachte sie über seine Verwundbarkeit nach. Zunächst glaubte sie, daran sein sie schuld. Schließlich hatte sie ihm ihre eigene Unsicherheit oft genug gezeigt. Doch sie spürte, daß auch sein bisheriges Leben mit dieser Verletzlichkeit zusammenhing. Sir Harwick hatte Caines leibliche Mutter als Xanthippe bezeichnet und erklärt, diese Frau habe sogar versucht, den Sohn gegen den Vater aufzuhetzen. Das konnten keine friedlichen Zeiten für Caine gewesen sein.
    Je länger ihr das alles durch den Kopf ging, desto größer wurde ihre Überzeugung, daß er sie ebenso brauchte wie sie ihn. Und diese Erkenntnis tröstete sie.
    Lady

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